Eine Schmerztablette soll vor allem eins: schnell wirken. Eine Studie zeigt: Die Körperhaltung hat darauf großen Einfluss. Dabei ist eine Position besonders effektiv.

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Auf leerem Magen, unmittelbar vor einer Mahlzeit, mit ausreichend Flüssigkeit – je nach Tablette gibt es spezielle Empfehlungen für die Einnahme. So weit, so bekannt. Dass Medikamente langsamer wirken, wenn man sie auf vollen Magen einnimmt, ebenfalls.

Dass auch die Körperhaltung bei Einnahme Einfluss darauf hat, wie schnell eine Tablette wirkt, ist dagegen eher unbekannt. Dabei ist der Effekt nicht zu unterschätzen.

Körperhaltung hat Einfluss auf die Wirksamkeit von Schmerzmitteln

Forscher der Johns Hopkins University in Baltimore, Maryland haben eine Studie im Fachmagazin Physics of Fluids publiziert, die verblüffende Ergebnisse liefert.

Rajat Mittal, Hauptautor der Studie, und sein Team haben für ihre Untersuchungen ein Magen-Modell entwickelt, den sogenannten StomachSim. Er simuliert die Vorgänge im menschlichen Magen bei Nahrungs- und Tabletteneinnahme und macht transparent, wie schnell der Wirkstoff bei welchem Szenario freigesetzt werden kann.

Nach der oralen Einnahme einer Tablette oder Kapsel gelangt diese über die Speiseröhre in den Magen und wird von dort an den Zwölffingerdarm weitergeleitet. Dort beginnt dann die Aufnahme der Wirkstoffe in den Körper.

Die Körperhaltung, oder, präziser, der Winkel des Magen-Darm-Traktes während der Einnahme, beeinflusst, wie schnell das Medikament durch den Magen rutscht. Und damit auch in welcher Schnelligkeit das Medikament wirkt.

Auf der rechten Seite liegend wirken Tabletten am schnellsten

Das Ergebnis: Auf der rechten Seite liegend arbeiten die Magensaftströmungen, die Magenkontraktionen und die Schwerkraft am effektivsten zusammen. Der Beginn der Ausschüttung des Arzneistoffs sowie die Zeit bis zur vollständigen Ausschüttung ist hier am kürzesten. Zehn Minuten dauerte es in den Versuchen, bis die Tablette ihre Wirkung entfaltete.

Gesteigert wurde der Effekt, wenn das Medikament nicht auf vollem Magen, dafür aber mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen wurde.

Ist der Körper um 45 Grad nach rechts geneigt, so sei schnell ein deutlicher Anstieg des gelösten Wirkstoffs im Magen erkennbar, heißt es in der Studie.

Auf dem zweiten Platz landet die Einnahme in aufrechter Position. Hier entfaltete sich die Wirkung im Vergleich zu der rechts liegenden Position rund 13 Minuten später und damit nach insgesamt 23 Minuten.

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Auf der linken Seite dauert es bedeutend länger

Die Position auf der linken Seite bildete das zeitliche Schlusslicht. Ganze 100 Minuten dauerte es in den Versuchen, bis die Tablette aufgelöst war und ihren Wirkstoff abgab.

Damit dauert es im Vergleich zur rechten Seite zehnmal länger, bis die Tablette wirkt. Entscheidende Minuten, wenn man beispielsweise dröhnende Kopfschmerzen loswerden möchte.

Nicht immer jedoch ist eine möglichst schnelle Wirkung das Ziel. Bei manchen Medikamenten kann eine langsame und stetige Abgabe des Wirkstoffs von Vorteil sein, weswegen sich dann die linke Position bei der Einnahme empfiehlt.

Das kann etwa bei sogenannten Retardtabletten von Vorteil sein. Dabei handelt es sich um Arzneimittel, die ihre Wirkstoffe langsam und kontinuierlich über den Tag freisetzen sollen. Sie enthalten oft hoch­wirksame Arzneistoffe, die Patienten längere Zeit oder dauerhaft einnehmen müssen, bei chronischen Erkrankungen beispielsweise.

Einen Mehrwert der Studie sehen Mittal und sein Team gerade auch für bettlägrige Menschen. Für sie habe es einen großen Effekt, ob sie sich bei der Tabletteneinnahme nach links oder nach rechts drehen.

Verwendete Quellen

Teaserbild: © Getty Images/andreswd