Die Haftanstalten in Ecuador werden von mächtigen Gangs beherrscht. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage kommen bei einem Gewaltausbruch in einem Gefängnis zahlreiche Häftlinge ums Leben.

Bei einem erneuten Gewaltausbruch in einem Gefängnis in Ecuador sind 17 Menschen getötet worden. In der Haftanstalt der Stadt Esmeraldas im Norden des Landes sei es zu einem Aufstand unter Insassen gekommen, berichteten mehrere Medien unter Berufung auf die Gefängnisaufsichtsbehörde. Nach ersten Erkenntnissen lockten Häftlinge demnach das Wachpersonal mit einem falschen Alarm weg und nutzten die Situation, um andere Gefangene anzugreifen.

Ziel der Täter sei es gewesen, Mitglieder rivalisierender Banden zu töten. Fotos und Videos in sozialen Netzwerken, die zunächst nicht überprüft werden konnten, zeigen mehrere Häftlinge, einige wurden geköpft und verstümmelt. Erst vor drei Tagen waren in der Haftanstalt von Machala im Süden des Landes 14 Menschen, darunter ein Wärter, getötet worden.

Häufige Gewaltausbrüche in Ecuadors Gefängnissen

Ecuador erlebt seit Jahren wiederkehrende Gewaltausbrüche in seinen Gefängnissen, die häufig überfüllt und von rivalisierenden Banden kontrolliert werden. Immer wieder kommt es zu brutalen Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten Gruppen, häufig mit Dutzenden Toten. Sicherheitskräfte sorgen oftmals lediglich dafür, dass die Gefangenen in den Haftanstalten bleiben. Innerhalb der Mauern bleiben sie sich weitgehend selbst überlassen.

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Das einst relativ sichere Ecuador steckt in einer massiven Sicherheitskrise. Die Zahl der Morde stieg nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Beobachtungsstelle für organisiertes Verbrechen im ersten Halbjahr 2025 um 47 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf den höchsten Wert in der jüngeren Geschichte des Landes.

Im Jahr 2024 verzeichnete Ecuador mit 38,8 Morden pro 100.000 Einwohner laut dem Fachportal "Insight Crime" die höchste Mordrate in Lateinamerika (ohne die Karibik), wobei die Zahlen aus einigen Ländern wie Mexiko, Nicaragua oder Venezuela als unzuverlässig oder nicht direkt vergleichbar gelten. (dpa/bearbeitet von vit)