Ein Mann macht in Graz eine schlimme Entdeckung. Er findet ein totes Neugeborenes auf dem Dach des Carports seiner Nachbarn. Die Mutter wird festgenommen.
Ein totes Neugeborenes ist am frühen Dienstagnachmittag in einer Wohnsiedlung im südwestlichen Grazer Bezirk Wetzelsdorf entdeckt worden. Die 20-jährige Mutter des Babys wurde festgenommen, wie ein Polizeisprecher zur APA sagte. Das Neugeborene ist auf dem Dach eines Carports bei einem zweistöckigen Mehrparteienhaus gefunden worden, ein Nachbar hatte es entdeckt und die Polizei verständigt. Das Baby war Montagabend von der Mutter in dem Haus zur Welt gebracht worden.
Nachbar macht schockierende Entdeckung
Der Nachbar hatte vor 13.00 Uhr den unbekleideten neugeborenen Buben auf dem Dach des Carports entdeckt und die Polizei verständigt, sagte der Polizeisprecher zur APA. An dem Tag hatte es in Graz geregnet. Die Bewohner des Hauses waren vorerst nicht auffindbar, nach ihnen werde gesucht, hieß es. Im Laufe des Nachmittags wurde dann die Sache klarer: Die Mutter, eine kroatische Staatsangehörige, die mit ihrer Familie, aber ohne den mutmaßlichen Kindsvater in dem Haus lebte, soll von der Schwangerschaft nichts gemerkt haben und "überrascht" worden sein, wie sie Ermittlern sagte. Sie dürfte den Säugling nach der Geburt aus dem Dachflächenfenster geworfen haben, teilte die Polizei Dienstagabend mit. Das Neugeborene dürfte dann auf dem darunterliegenden Dach des Carports zu liegen gekommen sein.
Die Frau befand sich in einem Ausnahmezustand, sagte ein Polizeisprecher. Sie wurde ins LKH Graz eingeliefert und dort noch in den Abendstunden operiert. Die Staatsanwaltschaft Graz hat indes die körperliche Untersuchung und Festnahme der Frau angeordnet.
Angeblich Schwangerschaft nicht bemerkt
Den Sachverhalt hat die Frau gestanden. Sie will allerdings ihre Schwangerschaft nicht mitbekommen haben, ebenso wenig wie ihr familiäres Umfeld. Ein Kriseninterventionsteam stand zur Betreuung der Verwandten im Einsatz. Die junge Mutter sagte gegenüber der Polizei, sie habe das Baby alleine zur Welt gebracht. Eine Obduktion soll nun klären, ob das Neugeborene lebensfähig war, tot zur Welt gekommen oder bei der Geburt eventuell getötet worden war. Zum mutmaßlichen Kindesvater gab es am Abend erste Anhaltspunkte, welche aber erst überprüft werden müssen, hieß es seitens der Polizei. Der Vater habe jedenfalls nicht in dem Haus gewohnt.
Die schmale Straße südlich der Peter-Rosegger-Straße ist von einer Ansammlung von kleineren Mehrparteien- und Einfamilienhäusern gesäumt. Die Gegend gilt als ruhiges Viertel. (apa/bearbeitet von phs und mt)