Bei einem Messerangriff im Hamburger Hauptbahnhof sind 18 Menschen verletzt worden. Zwei mutige Helfer griffen ein – und verhinderten so vielleicht noch Schlimmeres. Einer der Passanten berichtet, wie er die Frau stoppte.

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Am Freitagabend hatte eine Frau mit einem Messer mehrere Menschen attackiert. Am Hamburger Hauptbahnhof stach sie um sich – 18 Menschen wurden verletzt. "Durch das sehr schnelle Eingreifen zweier Passanten, die sich auf dem Bahnsteig befanden, (...) konnte der Angriff unterbrochen werden", berichtete die Polizei.

Einer dieser mutigen Helfer war Muhammad Al Muhammad. Dem "Spiegel" (Bezahlinhalt) erzählte der 19-jährige Syrer, wie er es schaffte, die Frau aufzuhalten.

Al Muhammad drückte Angreiferin auf den Boden

Nachdem er einen Freund besucht hatte, wollte Muhammad Al Muhammad am Freitagabend mit dem Zug zurück in seine Wohngemeinschaft in Buchholz reisen, wie er erzählt. Als er am Bahnsteig wartete, habe er am Gleis eine Frau gesehen, die mit einem Messer hantiert habe. Während viele Menschen plötzlich in eine Richtung gerannt seien, habe er sich entschieden, in die andere Richtung zu rennen und die Frau zu stoppen.

Ein anderer Mann, ein Tschetschene, habe der Frau ins Knie getreten, woraufhin diese gestürzt sei. "Ich habe sie festgehalten und ihre Hände auf ihren Rucksack gepresst, damit sie nicht mehr aufstehen kann", erzählt Al Muhammad. "Wenn du aufstehen, ich schlage!", habe er ihr gedroht. Bislang spreche der Geflüchtete, der nach eigenen Angaben seit September 2022 in Deutschland lebt, kaum Deutsch, berichtet der "Spiegel".

Das Messer habe zu dem Zeitpunkt auf den Schienen gelegen. Die Frau habe nicht geschrien und keinen Widerstand geleistet.

Zum Dank gibt es einen Cappuccino

Rund zwei Minuten später sei die Polizei gekommen. "Ich habe ihre Waffen gesehen und habe mich mit erhobenen Händen von der Frau entfernt", sagt Al Muhammad. Wie die Polizei berichtet, hätten Einsatzkräfte die 39-Jährige dann schnell festnehmen können. Sie habe sich widerstandslos festnehmen lassen.

"Die Polizei hat sich bei mir bedankt und hat mir einen Cappuccino ausgegeben. Das hat mich sehr gefreut."

Muhammad Al Muhammad

Danach sei Al Muhammad befragt und mit einem Polizeiauto zur Wache gebracht worden. "Die Polizei hat sich bei mir bedankt und hat mir einen Cappuccino ausgegeben. Das hat mich sehr gefreut", erzählt er.

Bei dem Angriff am 23. Mai waren drei Frauen im Alter von 24, 52 und 85 Jahren und ein 24 -jähriger Mann lebensgefährlich verletzt worden. Laut Polizei befinden sie sich inzwischen alle in einem "stabilisierten Zustand". Zudem wurden sieben Menschen schwer und weitere sieben Menschen leicht verletzt. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher sagte, dass einige der Verletzten die Krankenhäuser wieder verlassen konnten.

Die mutmaßliche Täterin habe die Tathandlung mittlerweile vor dem Haftrichter eingeräumt, teilte eine Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft Hamburg auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Ein Haftrichter hatte die Unterbringung der Verdächtigen in einer psychiatrischen Klinik angeordnet. (sbi)

Verwendete Quellen