Im Freizeitpark wird sie liebevoll "Karacho-Ursel" genannt: Die 85-jährige Rentnerin Ursula Dees fährt leidenschaftlich gerne Achterbahn – in ihrem Fall hat das einen medizinischen Grund.

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Wo andere kreischen und sich festklammern, kann Oma Ursel abschalten und sich entspannen. 100 Kilometer pro Stunde in der Achterbahn – das ist ihre Therapie. Im Alter von 40 Jahren begannen bei der mittlerweile 85-jährigen Rentnerin aus Böblingen Rückenschmerzen, wie "ZDF heute" berichtet. Der Grund: eine Hüftfehlstellung, die offenbar lange unbemerkt blieb.

Mit 72 Jahren fand sie ihr Heilmittel: Sie wollte einmal wieder Achterbahn fahren, von ihrem Arzt bekam sie die Erlaubnis dazu. "Ich habe da bald gemerkt, es dehnt sich, im Körper tut sich was, mir geht's immer besser – und mit der Zeit sind die Schmerzen wie weggeblasen. Durch die Achterbahnfahrerei. Also es ist wirklich ganz toll, wie ein Wunder."

Oma Ursel: Bis zu 50-mal Achterbahnfahren bei einem Besuch

Mit ihrem Sohn oder ihrem Enkel kommt sie einmal pro Woche in den Freizeitpark "Tripsdrill" bei Cleebronn, bis zu 50-mal fährt sie dann Achterbahn. Mit Schwindel und Übelkeit hat sie keine Probleme. Die Betreiber des Freizeitparks erlauben es der 85-Jährigen laut "ZDF heute", einfach in der Achterbahn sitzen zu bleiben, wenn die anderen Fahrgäste aussteigen müssen.

Besonders angetan haben es ihr die Bahnen, in denen sie kopfüber fährt: "Wo ich über Kopf fahre, das tut mir richtig gut", sagte Ursula Dees im Gespräch mit dem SWR. "Ich bin schmerzfrei, ich bin so glücklich." Ihr Puls sei nach der Fahrt genauso niedrig wie vor der Fahrt, erzählte sie.

Mittlerweile ist sie auf einen Rollator angewiesen, doch das Achterbahnfahren lässt sie sich nicht nehmen. Über jeden Tag im Freizeitpark schreibt sie einen Eintrag in ihr Tagebuch. Tausende Fahrten hat die "Karacho-Ursel" bereits hinter sich.

Wie ihr Arzt dem SWR erklärte, gebe es keine medizinisch nachgewiesene Wirksamkeit der Achterbahnfahrten gegen Dees' Rückenschmerzen. Möglicherweise könnten die Schleuderbewegungen und Beschleunigungskräfte "eine gewisse Lockerung für die Wirbelsäule bewirken", sagte er. "In der Hauptsache ist es allerdings die außerordentliche Lebensfreude, die Frau Dees bei der Fahrt mit dieser Achterbahn empfindet und die ihr dann letztendlich auch die gesundheitlichen Vorzüge bringt."

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