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Eastern State Penitentiary
Von
Merja Bogner
Es gibt Orte auf der Welt, die sind schaurig schön. Verlassene Gebäude zum Beispiel, die langsam verfallen und deshalb ein unheimliches Gefühl auslösen. Im Fall des Eastern State Penitentiary in Philadelphia ist aber nicht nur dessen Anblick düster – sondern auch das, was innerhalb des einstigen Gefängnisses geschah.
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Das Eastern State Penitentiary wird 1829 fertiggestellt und empfängt am 25. Oktober seinen ersten Gefangenen: Charles Williams. Laut "easternstate.org" sitzt er wegen Diebstahls ein, unter anderem soll er eine 20-Dollar-Uhr gestohlen haben.
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Bekannt wird das Eastern State Pen deshalb, weil es als erstes Gefängnis eine besondere Form der Einzelhaft einführt. Das sogenannte Pennsylvania-System ist heftig umstritten, denn …
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… es ist knallhart. Die Erschaffer dieses Systems glauben nämlich, dass Kriminalität eine Folge des Umfelds ist und Isolationshaft die Gefangenen reumütig machen kann. Deshalb greifen sie zu einer drastischen Maßnahme.
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Nicht nur, dass die Einzelzellen winzig sind und kaum oder gar kein Tageslicht hineinfällt. Die Pläne sehen zudem vor, den menschlichen Kontakt der Gefangenen beinahe komplett zu unterbinden – eine psychologische Folter.
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Auch außerhalb der Zelle soll es keinerlei Kommunikation zwischen den Insassen und anderen Personen geben. Wenn Gefangene ihre Zelle vorübergehend verlassen dürfen, werden extra angefertigte Masken über ihre Köpfe gestülpt. Blickkontakt: unmöglich.
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Der Kontakt mit den Wärtern wird ebenfalls minimiert. So wird zum Beispiel das Essen nur durch schmale Luken gereicht. Die Folge der Isolation endet in manchen Fällen tragisch: Insassen erliegen dem Wahnsinn oder entwickeln andere psychische Leiden.
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Aber auch körperliche Folter findet in diesem Knast statt. Wie das "National Public Radio" berichtet, werden einige Insassen so straff an den "mad chair" (zu Deutsch: böser Stuhl; nicht im Bild) gefesselt, dass die Blutzirkulation abgebunden wird – was in manchen Fällen dazu führt, dass Gliedmaßen amputiert werden müssen.
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Auch das "Wasserbad" ist gefürchtet. Dabei wird die Person im Winter erst in Wasser getaucht und anschließend an der Außenmauer aufgehängt. So lange, bis sich Eis auf der Haut bildet.
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Ab 1831 werden immer mehr Menschen im Eastern State Penitentiary inhaftiert, weswegen nun zweistöckige Zellblöcke gebaut werden.
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Im selben Jahr sitzt auch die erste Frau in dem berüchtigten Gefängnis ein.
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Ein Jahr später gibt es den ersten Ausbruch: Der Gefangene William Hamilton lässt sich vom Dach des vorderen Gebäudes hinab und entkommt. Zwar wird er später geschnappt - doch entkommt er im Jahr 1837 nochmal auf die gleiche Weise.
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Im Jahr 1842 besucht Charles Dickens die USA – und auch das Gefängnis. Später wird er darüber schreiben: "Das System besteht aus unnachgiebiger, strenger und hoffnungsloser Einzelhaft. Ich glaube, dass seine Auswirkungen grausam und falsch sind."
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In den nächsten Jahrzehnten werden die Zweifel an der umstrittenen Form der Isolationshaft immer lauter. So laut, dass das Pennsylvania-System im Jahr 1913 auch offiziell im Eastern State Pen abgeschafft wird.
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Zwischen 1929 und 1930 verbüßt einer der berüchtigtsten Verbrecher der USA im Eastern State Penitentiary seine Strafe: Al Capone.
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Die Zelle des Chicagoer Unterwelt-Bosses ist allerdings etwas komfortabler als andere.
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"Der ganze Raum war in das Licht einer Schreibtischlampe getaucht, die auf einem polierten Schreibtisch stand", heißt es in einem Artikel des "Philadelphia Public Ledger". Und weiter: "An den einst düsteren Wänden der Strafkammer hingen geschmackvolle Gemälde, und aus einem leistungsstarken Radioschrank mit schönem Design und edler Verarbeitung erklangen die Klänge eines Walzers."
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Immer wieder kommt es im Gefängnis zu Aufständen. Der Vorwurf: Das Gefängnis sei überfüllt, die Löhne zu gering.
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Immer mehr Gefangene werden in andere Strafanstalten verlegt. Schließlich wird das Eastern State Penitentiary im Jahr 1971 als Gefängnis aufgegeben. Erst Mitte der 90er öffnet es wieder seine Pforten – diesmal als Museum.
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Seither strömen zahlreiche Besucher in den einstigen Horror-Knast. Besonders Geisterjäger kommen hier auf ihre Kosten, denn ...
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... angeblich soll es in den alten Gemäuern spuken. Das Eastern State Pen wird sogar als einer der heimgesuchtesten Orte überhaupt gehandelt. Laut "Condé Nast Traveller" hören Besucher hier regelmäßig geisterhafte Stimmen und Schritte oder sehen schattenhafte Gestalten. Die teils grausamen Ereignisse innerhalb dieser Mauern könnten zumindest erklären, warum einige Seelen hier keinen Frieden gefunden haben.
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