Nur durch zwei Operationen konnten Ärzte das Bein eines Mädchens nach einem Schlangenbiss in Kroatien retten. Ärzte warnen vor einer Häufung von Schlangenbissen in dem beliebten Urlaubsziel.
Ein Familienurlaub auf der kroatischen Insel Hvar endete im August für eine Familie im Krankenhaus. Ihre fünfjährige Tochter wurde in der Bucht Dubovica von einer giftigen Europäischen Hornviper, in Kroatien als "Poskok" bekannt, gebissen und schwebte zeitweise in Lebensgefahr.
Der Vorfall ereignete sich laut dem kroatischen Nachrichtenportal "Dnevnik" in unmittelbarer Nähe eines Cafés. "Das Mädchen spielte während des Mittagessens mit Freunden in der Nähe eines Cafés, nur wenige Meter von uns entfernt. Plötzlich kam sie angerannt und sagte, eine Schlange habe sie gebissen - wir konnten es nicht glauben", erzählte die 31-jährige Mutter Marta.
Bein nach Schlangenbiss mit Notoperation gerettet
Der Zustand des Kindes verschlechterte sich nach dem Biss rapide. Übelkeit, Erbrechen und Bewusstseinsverlust setzten laut Bericht ein, während das betroffene Bein stark anschwoll. Der Besitzer des Cafés reagierte geistesgegenwärtig und alarmierte den Rettungsdienst.
Zunächst wurden sie von einem Krankenwagen abgeholt. Ein Rettungshubschrauber flog das Kind und seine Eltern dann ins Universitätsklinikum Split. "Während der Fahrt verlor das Kind ständig das Bewusstsein und erbrach sich - es war schrecklich anzusehen", berichtete die Mutter laut "Westfälischem Anzeiger".
Im Krankenhaus erhielt das Mädchen umgehend Gegengift. Die Ärzte warnten allerdings vor möglichen Komplikationen. "Sie sagten uns, dass eine ernste Gefahr des Beinverlusts besteht. Am nächsten Morgen riefen mich die Ärzte an und teilten mit, dass eine Notoperation erforderlich sei", schildert die Mutter die bangen Stunden des Wartens. Nach einer ersten erfolgreichen Operation wurde das Kind auf die chirurgische Station verlegt. Eine zweite Operation zum Wundverschluss folgte.
Das Auswärtige Amt rät im Falle eines Schlangenbisses:
- Begeben Sie sich aus der Gefahrenzone.
- Immobilisieren Sie den gebissenen Körperteil oder die gebissene Person, da dies maßgeblich die Giftausbreitung verlangsamt.
- Entfernen Sie enge Gegenstände (Ringe, Kettchen, Kleidung etc.), um Schaden durch Schwellung des Gewebes abzuwenden.
- Reinigen Sie die Bissstelle mit sauberem Wasser oder geeigneten Desinfektionsmittel und decken Sie sie steril, mindestens aber sauber, ab.
- Da Übelkeit mit Erbrechen auftreten kann, sollte die Person in einer Seitenlage auf Hilfe warten oder transportiert werden.
Ungewöhnliche Häufung von Schlangenbissen in Kroatien
Der Schlangenbiss auf Hvar reiht sich in eine Reihe von Vorfällen ein. Gegenüber "Kroatien-Nachrichten" bestätigte der Direktor des Pula-Krankenhauses, dass man dort keine Erinnerung an so viele Bisse in nur wenigen Tagen habe, wie in diesem Sommer.
Allein seien in der Region Istrien innerhalb weniger Tage drei Menschen wegen Schlangenbissen behandelt worden.
Eigentlich scheue Giftschlange
Von den 15 in Kroatien heimischen Schlangenarten sind nur drei giftig, wobei die Europäische Hornviper ("Poskok") aufgrund ihrer Größe und der Stärke ihres Gifts als die gefährlichste eingestuft wird.
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Experten betonen, dass die Schlange normalerweise nicht aggressiv ist und Menschen nur beißt, wenn sie sich bedroht fühlt. "Poskok-Schlangen sind scheu und beißen normalerweise nur, wenn sie erschreckt oder bedroht werden. In ihren Lebensräumen – felsigen Gebieten, Karstgebieten und Wäldern – sollte man vorsichtig sein und Vibrationen oder Lärm erzeugen, damit sich die Schlange von selbst entfernt", erklärt Nediljko Landeka vom Istrischen Institut für öffentliche Gesundheit laut Bericht. (bearbeitet von ng)
Verwendete Quellen
- kroatien-nachrichten.de: Warnung nach „beispielloser" Anzahl von Poskok-Bissen
- wa.de: Schock auf Kroatiens Urlauberinsel: Kind (5) bei Café von Schlange gebissen – Ärzte kämpfen um ihr Bein
- dnevnik.hr: Djevojčicu (5) ugrizao poskok na našem otoku, hitno prebačena na operaciju: "Bilo je užasno gledati" (Kroatisch)
- auswärtiges-amt.de: Schlangenbisse