Ihre Firma entsorgte in Schweden jahrelang große Massen an Baumüll auf illegalem Wege. Dafür muss die als "Müllkönigin" bekannte Chefin des Unternehmens nun lange ins Gefängnis.

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In einem der größten Umweltskandale der schwedischen Geschichte sind gleich mehrere Angeklagte zu Freiheitsstrafen verurteilt worden. Eine der Hauptangeklagten, die selbst ernannte "Müllkönigin" Fariba Vancor, wurde vom Amtsgericht Södertörn bei Stockholm wegen 19 Fällen schwerer Umweltkriminalität zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, der höchsten Strafe aller Beteiligten.

Sechs andere Angeklagte erhielten ebenfalls Gefängnisstrafen, drei weitere Bewährungs- sowie Geldstrafen. Vancor und mehreren Mitangeklagten wurden zudem jahrelange Gewerbeverbote auferlegt, sie sollen darüber hinaus Schadenersatz in Höhe von schätzungsweise 250 Millionen schwedischen Kronen (22,8 Millionen Euro) unter anderem an die Gemeinde Botkyrka und die Stadt Västerås zahlen. Nur einer der elf Angeklagten wurde wegen Verjährung freigesprochen.

Illegales Mülldumping

Das Gericht bezeichnete den Strafprozess um den sogenannten Think-Pink-Skandal als den größten Fall von Umweltverbrechen, den es in Schweden jemals gab. Den Angeklagten wurde von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, in den Jahren 2015 bis 2020 mit dem Unternehmen Think Pink Abertausende Tonnen Abfall illegal und rücksichtslos an 21 Orten in Mittelschweden gelagert, vergraben oder als Füllmaterial verwendet zu haben. Darunter waren vor allem Bauabfälle.

Chefin, Mitgründerin und Gesicht des Unternehmens war die früher als Bella Nilsson bekannte Vancor. Das Vorgehen der Firma, deren Markenzeichen pinke Müllsäcke waren, habe teils schwere Gefahren für die menschliche Gesundheit und die Umwelt dargestellt, erklärte der Vorsitzende Richter Niklas Schüllerqvist. Das Abfallmanagement sei in erheblichem Maße mangel- und fehlerhaft gewesen.

Alle Angeklagten stritten eine Schuld ab. Gegen das Urteil kann Berufung vor einer höheren Instanz eingelegt werden. (dpa/bearbeitet von phs)