Kim Hoss lässt ihre Urlaubsfotos in einem Drogeriemarkt entwickeln doch zwei Bilder verschwinden spurlos. Ausgerechnet intime Fotos fehlen. Der Vorfall wirft Fragen über die Sicherheit privater Aufnahmen in Drogeriemärkten auf.

Die Influencerin und Aktivistin Kim Hoss hat nach eigenen Angaben in einer Stuttgarter dm-Filiale einen besorgniserregenden Diebstahl erlebt. In einem Post auf Instagram erklärte Hoss, dass von ihren bei dm bestellten Fotoabzügen zwei Fotos entwendet worden seien. Bei der Abholung in der Filiale hätten die Bilder im Umschlag gefehlt – darunter eine Aufnahme, die sie oben ohne zeige.

Dem "Spiegel" sagte Hoss, auf dem anderen Bild habe sie nur ein T-Shirt getragen. Zunächst sei ihr nicht aufgefallen, dass die Bilder fehlten. Erst als sie den beigelegten Zettel benutzt habe, um ihre Fotos auch digital abzurufen, habe sie das Fehlen festgestellt. Diese tauchten demnach auf den Negativen und in einer Übersicht auf.

Kim Hoss über entwendete Bilder: "Was macht die Person jetzt damit?"

"Mein erster Gedanke war: Irgendeine Person hat jetzt dieses Foto von mir, was macht sie damit?", beschrieb die Influencerin ihre Reaktion dem "Spiegel". Auch die Sorge kam auf, dass jemand die Bilder veröffentlichen könnt. Als Person des öffentlichen Lebens spricht Hoss unter anderem in sozialen Medien über gesellschaftspolitische Themen. Sie zählt mehr als 93.000 Follower bei Instagram.

Ein Aufruf an ihre Follower, sich bei Hoss zu melden, sollten sie ähnliche Erfahrungen gemacht haben, führte zu einer ganzen Reihe Zuschriften von Menschen, die ebenfalls Zweifel an der Sicherheit ihrer persönlichen Daten ausdrückten oder ähnliches erlebt hatten. Nach einer Woche habe sie bereits 40 bis 50 Nachrichten bekommen, in denen überwiegend Frauen ebenfalls berichteten, dass entwickelte Bilder aus ihren Bestellungen fehlten.

Hoss fordert Schadensersatz - dm reagiert auf Vorwürfe

Hoss hat nach eigener Aussage nach dem Vorfall Anzeige gegen die Drogeriekette erstattet. Sie fordert von dm 10.000 Euro Schadensersatz, da es nicht nur um die entwendeten Bilder gehe, sondern um ihren Ruf als Person des öffentlichen Lebens. Außerdem fordert sie von Drogeriemärkten generell, Verantwortung für einen besseren Schutz von privaten Fotos zu übernehmen.

Auf Anfrage des SWR teilte dm mit, der Schutz der Fotoaufträge habe "höchste Priorität". Mitarbeitende seien angehalten, die Aufträge in der Filiale im Blick zu behalten. "Zusätzlich kommt in vielen Märkten Sicherheitspersonal zum Einsatz, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten", sagte Alexander Strehlau, dm-Geschäftsbereichsverantwortlicher Sortiment im Ressort Marketing und Beschaffung, dem SWR. Man stehe Verbesserungsvorschlägen offen gegenüber.

Kritik an der Verpackung von Fotoaufträgen

Hoss kritisierte nach dem Vorfall unter anderem eine unzureichende Verpackung der bestellten Bilder. "Meine sensiblen Daten sind nicht geschützt", bemängelte Hoss und forderte eine bessere Versiegelung, die verhindert, dass andere Menschen sich unbemerkt an den Fotos bedienen könnten. Die wiederverschließbare Verpackung von gedruckten Fotoaufträgen erklärte Strehlau damit, dass viele Kundinnen und Kunden ihre Aufträge vor dem Kauf sichten wollen.

Empfehlungen der Redaktion

Damit Fotoabzüge gekauft werden können, muss an der Kasse ein Abholschein oder Ausweisdokument vorgezeigt werden. Die Fotostationen und Abholregale in Drogeriemärkten sind allerdings in der Regel frei zugänglich. Hoss schlug daher vor, die Bilder hinter einer Theke zu lagern, bei der man sich ausweisen müsse, um seine Fotos abzuholen.

"Gerade bei Kinderfotos müssen besondere Schutzmaßnahmen gelten und es sollte kontrolliert werden, wer auf diese Fotos Zugriff hat", sagte Hoss dem "Spiegel". Es gehe nicht nur um ihre persönliche Erfahrung, sondern um Datenschutz und Kinderschutz. Dazu müsse es bessere Sicherheitsmaßnahmen geben. (ng)

Verwendete Quellen