Nach schweren Überschwemmungen im US-Bundesstaat Texas wird weiter nach Vermissten gesucht. Besonders das Schicksal zahlreicher Mädchen aus einem christlichen Sommercamp bereitet Sorgen.
Die Zahl der Todesfälle bei den Sturzfluten im US-Bundesstaat Texas ist nach Behördenangaben auf 27 gestiegen. Es starben bis Stand Samstagvormittag demnach 9 Kinder und 18 Erwachsene, die noch nicht alle identifiziert waren. Weitere 27 Kinder aus einem Sommercamp werden noch vermisst.
850 Betroffene unverletzt und gerettet
Das ländliche Gebiet im Süden der USA nutzten viele Amerikaner, um am verlängerten Wochenende an Flüssen zu campen. Die heftigen Überschwemmungen seit Freitagmorgen überraschten viele. Am Samstag war keine Entspannung in Sicht.
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Das Ausmaß der Katastrophe ist mehr als 24 Stunden nach Beginn der Sturzfluten unklar. Mehr als 850 Menschen wurden unverletzt gerettet, es gab 8 Verletzte, wie es von den Behörden weiter hieß.
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Eltern in großer Sorge um ihre Kinder
Eltern von 27 vermissten Mädchen aus dem Sommercamp sind in großer Sorge. Das lokale Fernsehen blendete Fotos etwa eines Mädchens oder einer Familie, die vermisst werden, ein.
Wegen des US-Unabhängigkeitstags am Freitag hätten zahlreiche Menschen in der Nähe des Guadalupe River im Kerr County gecampt, hieß es von den Behörden.
"Desaströse Sturzflut" überrascht Camper
Am frühen Freitagmorgen hatte es in dem Gebiet begonnen heftig zu regnen. In der für Sommercamps beliebten Gegend ist es nach Behördenangaben nicht unüblich, dass Flüsse über die Ufer treten. Allerdings war die Dimension ungewöhnlich. Der Guadalupe River sei in den frühen Morgenstunden innerhalb kürzester Zeit um fast acht Meter angestiegen, sagte Vize-Gouverneur Dan Patrick. Die Rede war von einer «desaströsen Sturzflut».
Es sei taktlos zu sagen, man hätte mit den Überschwemmungen rechnen müssen, sagte ein Anwohner dem Sender CNN. "Jeder der so etwas sagt wie: "Das war vorhergesagt. Warum habt ihr nicht die Nachrichten geschaut?" Das ist gefühllos". Bewohner des Gebiets hätten um ihr Leben fliehen müssen - teilweise mit Booten, teilweise über umgestürzte Stromleitungen hinweg, weil alle anderen Wege überflutet gewesen seien. Fernsehbilder zeigten, wie Autos mitgerissen wurden, Bäume entwurzelt waren, Häuser unter Wasser standen.
Leichen in Autos gefunden
Zum Teil wurden die Leichen in Autos gefunden, die weggespült worden waren. Nach Angaben des Vize-Gouverneurs Dan Patrick waren neun Rettungsteams mit rund 500 Einsatzkräften auf der Suche nach den Vermissten. Er hatte zuvor betont, das müsse nicht heißen, dass sie verloren seien - sie könnten zur Sicherheit auch auf Bäume geklettert sein. Die Lage sei unübersichtlich, es gebe keinen Strom und kein Internet.
Gouverneur Abbott rief für Teile von Texas den Katastrophenfall aus, um zusätzliche Ressourcen zu mobilisieren. In der Umgebung wurden die Anwohner aufgefordert, sich in höhere Lagen zu begeben. Es wurden zentrale Anlaufpunkte geschaffen.(dpa/bearbeitet von jst)