Papst Leo XIV. hat bei seiner ersten großen Audienz für Journalisten die Pressefreiheit weltweit verteidigt – und die Freilassung inhaftierter Reporter gefordert.

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Der neue Papst Leo XIV. hat wenige Tage nach seiner Wahl die Bedeutung der Presse- und Meinungsfreiheit rund um die Welt betont. Bei einer Audienz für mehrere Hundert Journalisten erinnerte das Oberhaupt von 1,4 Milliarden Katholiken an das Schicksal von Pressevertretern in vielen Ländern, die wegen ihrer Arbeit inhaftiert sind, und forderte deren Freilassung. Zugleich mahnte der erste Pontifex aus den USA: "Wir müssen Nein sagen zum Krieg der Wörter und Bilder. Wir müssen das Paradigma des Krieges ablehnen."

"Nie wieder Krieg" – klare Botschaft aus Rom

Der US-Amerikaner - mit bürgerlichem Namen Robert Francis Prevost - hatte bereits sein erstes Sonntagsgebet für einen Friedensappell "Nie wieder Krieg!" genutzt. In seiner Ansprache vor Journalisten, die über das Konklave zu seiner Wahl berichtet hatten, sagte er nun: "Sie stehen an vorderster Front, wenn es darum geht, über Konflikte und Friedensbestrebungen zu berichten. Aus diesem Grund bitte ich Sie, sich bewusst und mutig für den Weg der Kommunikation zugunsten des Friedens zu entscheiden."

Journalisten feiern Papst Leo mit Selfies und Handschlag

Fragen waren bei dem Termin keine zugelassen: Es war keine Pressekonferenz, sondern eine Audienz. Anders als bei Presseterminen üblich wurde der Papst in der Aula des Vatikans von vielen Journalisten mit Jubel und Applaus empfangen. Auf Englisch scherzte er: "Man sagt, dass es keine große Rolle spielt, wenn man am Anfang klatscht. Wenn Sie am Ende noch wach sind und applaudieren möchten, dann vielen Dank." Einige ausgewählte Journalisten begrüßte der neue Pontifex mit Handschlag. Viele versuchten, Selfies zu machen - auch das eher ungewöhnlich bei solchen Terminen.

Leo XIV. mahnte, Kommunikation müsse auf Wahrheitssuche, Dialog und Frieden ausgerichtet sein. Die Medien sollten sich von "aggressiver" Sprache distanzieren. "Frieden beginnt bei jedem Einzelnen von uns: in der Art, wie wir andere betrachten, ihnen zuhören und über sie sprechen." Mit Blick auf die Tendenz in vielen Ländern, kritische Berichterstattung einzuschränken, sagte er: "Wir rufen alle dazu auf, das kostbare Gut der Rede- und Pressefreiheit zu schützen. Nur informierte Menschen können freie Entscheidungen treffen." (dpa/bearbeitet von amb)

Selenskyj lädt Leo XIV. in die Ukraine ein

Auf dem Petersplatz findet am Sonntag eine große Messe zur feierlichen Amtseinführung statt. Zahlreiche Staatsgäste werden erwartet, darunter Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), US-Vizepräsident JD Vance und der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj. Der ukrainische Präsident lud den Papst zu einem Besuch ein. "Ein solcher Besuch würde allen Gläubigen und unserem ganzen Volk echte Hoffnung bringen", schrieb er auf der Plattform X. Der Vatikan bestätigte lediglich, dass es zwischen dem Papst und Selenskyj ein Telefonat gegeben habe. (dpa/bearbeitet von amb)