Die Tigerpythons haben sich in Florida zu einer echten Plage entwickelt. Im Kampf gegen die invasiven Riesenschlangen setzen die Behörden auch auf die Hilfe der Bevölkerung - und locken mit Geldpreisen für erfolgreiche Python-Jäger. Die bisherige Bilanz ist beeindruckend.
Mehr als 20 Tonnen Tigerpythons haben Biologen und Jäger in den vergangenen zehn Jahren aus den Everglades in Florida entfernt.
Wie "The Guardian" berichtet, stellt dies einen wichtigen Meilenstein im 25-jährigen Kampf gegen die invasiven Riesenschlangen dar.
Publikumsjagd auf Pythons wird zum Publikumsmagneten
Um den Kampf gegen die Pythons zu intensivieren, setzt Florida auch dieses Jahr wieder auf die Hilfe der Bevölkerung. Bei der "Python Challenge" können Hobbyjäger im Sommer auf die Jagd gehen - und dabei Geldpreise gewinnen. "Wir hoffen, dass wir die Zahlen von 2024 übertreffen können, als 895 Teilnehmer 195 Schlangen gefangen haben", wird Mike Kirkland, Python-Programm-Manager der South Florida Water Management District, von "The Guardian" zitiert.
Das öffentliche Interesse an der Pythonjagd ist enorm. "Wir erhalten bis zu 100 Bewerbungen pro Woche von Jägern, die sich unserem Team von 50 freiberuflichen 'Removal Agents' anschließen möchten", erklärt Kirkland gegenüber "The Guardian".
Die nächste Gelegenheit für Hobbyjäger bietet sich bereits in wenigen Tagen: Am 11. Juli startet die diesjährige "Python Challenge". Bei dem zehntägigen Wettbewerb winkt laut "Der Standard" ein Preisgeld von 10.000 US-Dollar für das größte gefangene Exemplar. Die Veranstaltung hat sich zu einem regelrechten Volkssport entwickelt. Trotzdem entspricht die Zahl der 2024 gefangenen Tiere nur etwa einem Promille der geschätzten Gesamtpopulation in den Everglades.
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Wissenschaftliche Methoden zeigen große Erfolge
Besonders erfolgreich ist das sogenannte Scout-Snake-Programm der Conservancy of Southwest Florida: Dabei werden männliche Pythons mit Sendern ausgestattet, um paarungsbereite Weibchen aufzuspüren. "Es ist unser effektivstes Programm", erklärt Andrew Durso, Herpetologe an der Florida Gulf Coast University, im "Guardian". "Wenn wir ein Weibchen fangen, verhindern wir nicht nur seine aktuelle, sondern auch alle künftigen Fortpflanzungen - das sind Tausende von Eiern, die nie gelegt werden."
Die Methode ist zwar kostspielig, da oft Hubschrauberunterstützung benötigt wird, um die Sender in abgelegenen Gebieten zu orten. Doch der Erfolg gibt den Wissenschaftlern recht: Allein seit November konnten in einem 200 Quadratmeilen großen Gebiet in Südwestflorida über 2,8 Tonnen Pythons gefangen werden.
Bedrohung für heimische Tierwelt
Die Pythons, die laut "Der Standard" ursprünglich aus Südostasien stammen, gelangten vor einigen Jahrzehnten durch überforderte Haustierbesitzer in die Everglades. Aus diesen wenigen ausgesetzten Tieren entwickelte sich eine Population von vermutlich mehreren zehntausend Exemplaren.
Die Riesenschlangen, die über fünf Meter lang werden können, stellen eine massive Bedrohung für das empfindliche Ökosystem der Everglades dar. Ein einzelnes Weibchen kann bis zu 100 Eier pro Jahr legen.
Vorsichtiger Optimismus für die Zukunft
Eine vollständige Ausrottung der Pythons scheint zwar unrealistisch, dennoch gibt es Grund zur Hoffnung. "Wir sehen bereits demografische Veränderungen und regional einen Rückgang der größeren Pythons. Das ist ein direktes Ergebnis unserer Managementbemühungen", sagt Kirkland laut Bericht.
Das Ziel sei es, die Population so weit zu reduzieren, dass sich die heimische Tierwelt erholen kann. "In Zukunft sehe ich eine stark reduzierte Python-Population und die Rückkehr unserer einheimischen Tierarten wie Hirsche, Füchse, Opossums und Waschbären in die Everglades", zeigt sich Kirkland optimistisch.