Besonders in Deutschland und Europa werden immer wieder Forderungen nach einer moderneren katholischen Kirche laut. Wie steht es mit dem neuen Papst und möglichen Reformen? Ein Kirchenhistoriker schätzt ein, was von Leo XIV. zu erwarten ist – und was nicht.
Der neue Papst Leo XIV. ist nach Einschätzung des Kirchenhistorikers Hubert Wolf als Kompromisskandidat ins Amt gekommen. So schnell wie Robert Francis Prevost seien bislang nur Topfavoriten wie zuletzt Benedikt XVI. im Jahr 2005 gewählt worden, sagte der Professor für Kirchengeschichte an der Universität Münster der Deutschen Presse-Agentur. Das spreche dafür, dass er sich "bereits im Vorkonklave weitgehend unbemerkt von den selbst ernannten Vatikanexperten als Kompromisskandidat, der die verschiedenen Richtungen in der Kirche zusammenführen kann, angeboten haben muss".
Kirchenhistoriker: Leo XIV. wird ein politischer Papst
Sonderlich progressiv werde Leo XIV. darum wohl eher nicht auftreten. "Innerkirchlich und theologisch wird man von ihm etwa im Hinblick auf die Weihe von Frauen oder verheiratete Priester kaum umstürzende Reformen erwarten dürfen", sagte Wolf. "Er gilt als Mann der Mitte, diplomatisch versiert, pragmatisch, nicht ideologisch ausgerichtet."
Auch wenn er in seiner ersten öffentlichen Rede als Papst seinen Vorgänger Franziskus würdigte und damit eine gewisse Kontinuität in Aussicht stellte, habe er sich auch direkt sehr klar abgegrenzt, sagte Wolf: "Äußerlich vollzog er einen klaren Bruch mit der Bescheidenheit des Franziskus, der ganz in schlichtem Weiß aufgetreten war. Leo XIV. kam wie
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Leo XIV. werde ein politischer Papst sein, prognostiziert Wolf. Das verdeutliche "sein liturgischer Gruß: "Der Friede sei mit euch" am Anfang seiner relativ langen, handschriftlich verfassten Rede". (dpa/bearbeitet von mak)