Nach Bekanntwerden von Missständen in SOS-Kinderdörfern kann jetzt die Aufarbeitung beginnen. Geleitet wird die Reformkommission von Irmgard Griss.
Die unabhängige Reformkommission zur Untersuchung der bekannt gewordenen Missstände an Standorten von SOS-Kinderdorf hat sich heute, Mittwoch, konstituiert. Geleitet wird das Gremium von Irmgard Griss, der ehemaligen Präsidentin des Obersten Gerichtshofs. Die Kommission soll demnach die medial bekannt gewordenen Missstände an Standorten von SOS-Kinderdorf untersuchen, wie es am Mittwoch in einer Stellungnahme gegenüber der APA hieß.
Neben Griss sind Michael Kerschenbauer (Selbstvertretung Care Leaver*innen), der Wirtschaftsexperte Christian Purrer, die Menschenrechtsexpertin Veronika Reidinger sowie Hedwig Wölfl, Geschäftsführerin der Kinderschutzorganisation die möwe, Teil der Kommission. "Besonderes Augenmerk legt die Kommission auf die Einbindung von Erfahrungswissen aus der Fremdunterbringung. Mit Kerschenbauer ist erstmals ein Vertreter eines Selbstvertretungsvereins Teil des Gremiums", so SOS-Kinderdorf.
Ziel der Kommission ist es, "die bekannt gewordenen Missstände sowie damit zusammenhängende Strukturen zu untersuchen, um daraus Empfehlungen für die Organisation abzuleiten". In den kommenden Tagen wird eine Website mit einer anonymen Kontaktmöglichkeit eingerichtet. "Die unabhängige Kommission verpflichtet sich, ihre Untersuchung mit Sorgfalt, Transparenz und Vertraulichkeit durchzuführen", so SOS-Kinderdorf.
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Vorwürfe gegen mehrere Kinderdörfer
Ein Bericht der Wochenzeitung "Falter" über Vorwürfe gegen das SOS-Kinderdorf am Standort in Moosburg in Kärnten hatte Mitte September die Missbrauchscausa ausgelöst. Kurze Zeit später kamen auch Vorwürfe gegen die Kinderdörfer in Imst in Tirol sowie im Salzburger Seekirchen ans Licht. Mittlerweile ermitteln die Staatsanwaltschaften in Klagenfurt, Innsbruck sowie Salzburg aufgrund der Vorwürfe.(APA/bearbeitet von jst)