Riesige Mengen Geröll lösen sich in der Schweiz momentan von einem Berg. Die Bewohner eines Dorfs mussten kurzfristig ihre Häuser verlassen. Die Behörden hoffen, dass sich keine größeren Brocken lösen.
In der südlichen Schweiz ist ein massiver Bergsturz im Gange. Vom Kleinen Nesthorn seien zuletzt 1,5 Millionen Kubikmeter Geröll in die Tiefe gestürzt, sagte ein Experte des Kantons Wallis auf einer Pressekonferenz, wie die Agentur Keystone-SDA berichtete. Der "Walliser Bote" und Radio Rottu Oberwallis haben ein Video bei Instagram veröffentlicht, das die Auswirkungen zeigt: Eine große Menge Staub wird von den Geröllmassen aufgewirbelt.
Wegen der Gefahrenlage war das Dorf Blatten in der Ferienregion Lötschental am Montag (19. Mai 2025) kurzfristig ganz geräumt worden. Rund 300 Einwohner mussten ihre Häuser verlassen. Auch Tiere wurden in Sicherheit gebracht. Unter anderem wurde eine Kuh mit einem Hubschrauber ausgeflogen, wie ein Fotograf der Keystone-SDA dokumentierte.
Gletscher gilt als unbekannter Faktor
Bei den bislang abgestürzten Felsen handele es sich um rund ein Drittel des instabilen Gesteinsmaterials, das derzeit auf dem Kleinen Nesthorn in Bewegung sei, sagte der Kantonsexperte Alban Brigger. Die Behörden hoffen, dass der Berg weiterhin in kleineren Mengen abbröckelt, statt in einem riesigen Block.
Ein unbekannter Faktor ist laut Brigger jedoch ein Gletscher, auf dem laut dem Sender SRF bislang der Großteil des Gerölls gelandet ist. Der Gletscher könnte selbst herunterrutschen und den Fluss Lonza im Tal aufstauen, sagte Brigger, ein für Naturgefahren zuständiger Ingenieur.
Häufen sich Bergstürze in der Schweiz?
Eine dramatische Zunahme von Bergstürzen gebe es in der Schweiz nicht, sagte Robert Kenner vom Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) in Davos GR zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Zwar gebe es Hinweise für einen moderaten Anstieg solcher Ereignisse. Belastbare Aussagen seien aber kaum möglich, da es systematische Beobachtungen erst seit kurzer Zeit gebe.
Wenn ein Berg auf eine bestimmte Art geschichtet sei, komme es irgendwann zu einem Sturz. Dies sei das Ergebnis eines langen Prozesses, der viele Tausende von Jahren dauern könne. (dpa/SDA/bearbeitet von amb)