Eine neue Studie des Dema-Instituts zeigt, dass fast die Hälfte der Beschäftigten in der österreichischen Gastronomie und im Tourismus einen Migrationshintergrund hat. Experten warnen vor den Folgen einer restriktiven Einwanderungspolitik.
Gastronomie und Tourismus in Österreich werden zu einem großen Teil von Beschäftigten mit Migrationshintergrund getragen. Fast die Hälfte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Branche seien entweder selbst zugewandert oder Kinder von Zuwanderern, geht aus einer Studie des Dema-Instituts von Sozialforscher Günther Ogris hervor. Bei der Präsentation der Erhebung in Wien warnte er gemeinsam mit dem Gastronomen Andreas Fuith vor einer restriktiven Migrationspolitik.
"Eine harte Einwanderungspolitik ist ein Angriff gegen die Wirtschaft, insbesondere die Gastronomie und Beherbergung", sagte Ogris am Donnerstag. Die Gastronomie sei von Internationalität geprägt und "immer eine offene, neugierige Branche" gewesen, fügte Fuith hinzu Zudem erleichtere eine diverse Belegschaft die Diensteinteilung zu religiösen Feiertagen.
Zwei Drittel der Gastronomen mit Zuwanderungsgeschichte
Besonders geprägt von ausländischen Beschäftigten ist den Angaben zufolge die Gastrobranche in den Städten. In Wien, Graz und Linz machen Beschäftigte mit Migrationshintergrund rund 73 Prozent aus. Besonders in den stark vom Tourismus geprägten Bundesländern Tirol (38 Prozent) und Salzburg (44 Prozent) geht Ogris davon aus, dass der Anteil in Wirklichkeit über den angegeben Werten liege, da zum Beispiel Saisonarbeiter nicht in den verwendeten Mikrozensusdaten erfasst würden.
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In Wien hätten 35 Prozent der Beschäftigten der Branche die österreichische Staatsbürgerschaft - darunter 8 Prozent Eingebürgerte. Dazu kommen etwas über 20 Prozent aus anderen EU-Ländern. Etwas weniger kommen aus Asien (inklusive Afghanistan und Syrien), 9 Prozent aus den Balkanstaaten, die nicht EU-Mitglied sind, sowie 5 Prozent mit türkischer Staatsbürgerschaft. Der hohe Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund treffe unterdessen nicht nur auf die Beschäftigten zu. Auch die Gastronomen selbst hätten in Wien zu zwei Drittel eine Zuwanderungsgeschichte, so Ogris. (APA/bearbeitet von amb)