Wölfe sollen in der EU künftig leichter abgeschossen werden können. Eine Mehrheit der Abgeordneten des Europäischen Parlaments stimmte in Straßburg dafür, den Status von "streng geschützt" auf "geschützt" abzusenken.

Mehr Politik-News

Das Europaparlament hat den Weg für einen schnelleren Abschuss von Wölfen frei gemacht. Die Abgeordneten stimmten am Donnerstag in Straßburg dafür, den Schutzstatus der Raubtiere im EU-Recht abzusenken. Die Änderung ist Voraussetzung für eine einfachere Jagd auf Wölfe in Deutschland.

Der Wolf soll mit der nun beschlossenen Änderung nicht mehr als "streng geschützt" gelten, der Erhalt der Art aber weiter sichergestellt werden. Das bedeutet, dass die Voraussetzungen für den Abschuss von Wölfen künftig deutlich vereinfacht werden sollen. Anders als bislang sind dann etwa keine aufwendigen DNA-Analysen mehr nötig.

Maßnahme muss von EU-Mitgliedsstaaten angenommen werden

Die Zustimmung des Parlaments in Straßburg ist ein weiterer Schritt für einen schnelleren Abschuss der Tiere in Deutschland. Im Anschluss müssen die 27 EU-Länder die Änderung noch final absegnen. Sie hatten im April aber schon grundsätzlich zugestimmt.

Es bleibt den einzelnen Regierungen überlassen, ob sie den Schutzstatus von Wölfen auch in ihrem Land absenken. In Deutschland hat sich aber eine Mehrheit der Parteien für einen schnelleren Abschuss ausgesprochen. Insbesondere die Bundesländer setzen sich dafür ein.

Der neue Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) hat die Entscheidung des EU-Parlaments begrüßt, den Weg für einen schnelleren Abschuss von Wölfen freizumachen. "Das heutige Votum des Europäischen Parlaments ebnet den Weg für einen praktikablen Umgang mit dem Wolf", erklärte Rainer am Donnerstag in Berlin. Er kündigte "klare und praktikable Regeln" an, die den Bundesländern "rechtssichere Entnahmen" von Wölfen ermöglichen.

Wölfe rissen immer wieder Schafe und andere Nutztiere

Landwirte in zahlreichen europäischen Staaten klagen seit einigen Jahren vermehrt über Wolfsrisse. In Deutschland zählte das Bonner Bundesamt für Naturschutz im vergangenen Beobachtungsjahr 2023/24 1601 Wölfe, gut 260 Tiere mehr als im Vorjahr. Mehr als 5.000 Nutztiere wurden bei Wolfsangriffen im Jahr 2023 hierzulande verletzt, getötet oder wurden anschließend vermisst, die meisten von ihnen Schafe.

Betroffene Weidetierhalter haben im Laufe des Jahres 2023 Ausgleichszahlungen für ihre Schäden in Höhe von insgesamt mehr als 630.000 Euro erhalten. Um Anspruch auf Schadenersatz zu haben, müssen die Landwirte ein Mindestmaß an Schutz für ihre Tiere sicherstellen, zum Beispiel mit Herdenschutzhunden und Elektrozäunen. Solche Schutzmaßnahmen förderten Bund und Länder im gleichen Zeitraum mit insgesamt mehr als 21 Millionen Euro.

Sich fortpflanzende Wölfe gibt es in Deutschland seit 2000, ihre Zahl ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Im Norden und Osten Deutschlands haben sich besonders viele Wolfsrudel angesiedelt. Die meisten von ihnen leben nach Angaben der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) in Niedersachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern. (afp/dpa/bearbeiet von mbo und lko)