Vergangene Nacht legten Drohnen-Sichtungen den Münchner Flughafen lahm. Nun sollen auch über einem Bundeswehr-Gelände bei München Drohnen gesichtet worden sein. Die Politik fordert im Kampf dagegen strengere Regeln.

Über einer Bundeswehr-Einrichtung nahe dem Münchner Flughafen ist eine Drohne gesichtet worden. Das bestätigte eine Sprecherin des operativen Führungskommandos der Bundeswehr in Berlin. Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung berichtet. Ob es einen Zusammenhang mit der Sichtung von Drohnen auf dem Flughafengelände gibt, sagte die Sprecherin nicht.

Die Bundeswehr betonte, dass Drohnenüberflüge über militärische Liegenschaften sehr ernst genommen werden. "Daher haben wir für unsere sicherheitsrelevanten Liegenschaften entsprechende Schutzkonzepte." Diese bezögen sich stets auf die Gegebenheiten vor Ort. Außerhalb der militärischen Liegenschaften seien die Polizeien der Länder für die Sicherheit zuständig.

In der Nähe des Münchner Flughafens befindet sich der ehemalige Bundeswehr-Fliegerhorst Erding. Auf dem Gelände betreibt die Bundeswehr heute ein Innovationslabor zur Entwicklung von Drohnen.

Bundeswehr soll sich am Kampf gegen Drohnen beteiligen

Nach der Drohnen-Sichtung am Münchner Flughafen vergangene Nacht läuft die Suche nach möglichen Piloten und deren Motiven auf Hochtouren. Parallel will die Politik ihre Linie im Kampf gegen die unbemannten Fluggeräte verschärfen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) stellte einen Zusammenhang mit einer möglichen Bedrohung von außen her und sagte: "Wir sind nicht mehr ganz so im Frieden, wie wir waren."

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt will die Bundeswehr im Zuge von Amtshilfe am Kampf gegen Drohnen beteiligen. Bisher ist das Sache der Polizei von Bund und Ländern. Dazu will Dobrindt schon bald einen Entwurf für ein neues Luftsicherheitsgesetz vorlegen. "Wir befinden uns in einem Wettlauf zwischen Drohnen-Bedrohung und Drohnen-Abwehr", sagte der CSU-Politiker. Diesen gelte es zu gewinnen.

Auch Unions-Fraktionschef Jens Spahn (CDU) hatte schon vor dem aktuellen Vorfall in einem Gespräch mit der Mediengruppe Bayern den sofortigen Aufbau einer funktionierenden Drohnen-Abwehr verlangt.

Unabhängig davon will Bayern nachsteuern, wie Landesinnenminister Joachim Herrmann (CSU) erläuterte. Damit soll ermöglicht werden, dass die bayerische Landespolizei im Zweifelsfall auch Drohnen abschießen dürfe. "Wir wollen die rechtlichen Möglichkeiten der bayerischen Polizei deutlich erweitern, damit sie sofort und effektiv gegen Drohnen vorgehen kann. Das bedeutet auch, dass die Polizei bei akuter Gefahr Drohnen sofort abschießen darf."

3.000 Passagiere am Münchner Flughafen betroffen

Drohnen unbekannter Herkunft hatten am Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag den Flugbetrieb am zweitgrößten deutschen Flughafen in München empfindlich gestört. Zahlreiche Flüge fielen aus oder mussten auf benachbarte Flughäfen wie Nürnberg oder Stuttgart umgeleitet werden. Rund 3.000 Passagiere waren davon betroffen. Hunderte Menschen mussten die Nacht auf in den Terminals aufgestellten Feldbetten verbringen. Andere wurden in Hotels gebracht.

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Am frühen Morgen wurde der Flugbetrieb wieder aufgenommen, wie die Bundespolizei informierte. Der Betrieb normalisierte sich im Laufe des Tages. Einige Flüge, etwa der deutschen Fluggesellschaft Lufthansa, die am späten Abend ausgefallen waren, wurden tagsüber nachgeholt. (dpa/bearbeitet von fra)

Teaserbild: © dpa / Jason Tschepljakow/dpa