Für in Israel gestrandete Deutsche organisiert die Bundesregierung weitere Sonderflüge aus dem benachbarten Jordanien. Die Ausreise über Land muss jedoch eigenständig erfolgen – im Gegensatz zu Hilfsangeboten anderer EU-Staaten.
Die Bundesregierung will für die in Israel festsitzenden Deutschen weitere Charterflüge aus dem benachbarten Jordanien organisieren. "Das ist keine Rückholaktion oder auch keine Evakuierung", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin. Es seien "kommerzielle Sonderflüge", weil Ausreisemöglichkeiten der Fluggesellschaften nicht ausreichten.
Noch am Mittwoch wurde auf dem Frankfurter Flughafen die Landung einer Maschine mit knapp 200 Plätzen aus Jordanien erwartet. Die Flüge werden fortgesetzt, "wenn die Lage es weiter zulässt und der Bedarf da ist".
Die Lage in der Region sei angespannt und hochvolatil, sagte der Sprecher. "Die Militäroperationen der Israelis im Iran gehen weiter, genauso auch iranischer Beschuss auf Israel. Insofern ist auch der Luftraum über diesen beiden Ländern weiter geschlossen und es gibt keine Ausreisemöglichkeiten per Flugzeug", sagte er.
Andere EU-Staaten organisieren den Fahrtweg über Land
Die Anreise aus Israel auf dem Landweg nach Jordanien unterstützt die deutsche Botschaft in Tel Aviv allerdings nicht - deutsche Staatsbürger müssen diese eigenständig organisieren und antreten.
Andere europäische Länder wie etwa Polen organisierten für ihre Landsleute einen Konvoi nach Jordanien. Auch Litauen besorgte für seine Staatsbürger sowie Menschen aus Estland und Lettland Busse, die die Gestrandeten von Tel Aviv ins Nachbarland brachten.
Das Auswärtige Amt hat sich gegen organisierte Fahrten entschieden und verweist darauf, dass dies zusätzliche Gefahren schaffen könne. Der erste Rat an die Betroffenen vor Ort sei es, den Sicherheitshinweisen der israelischen Behörden Folge zu leisten. "Und die bringen auch immer wieder zum Ausdruck, dass sie im Grunde im Moment vor Überlandfahrten und Menschenansammlungen abraten", sagte der Sprecher.
Amtsberg fordert "sichere Wege, ob zu Land, Luft oder zu See"
Auch über dem Iran sei der Luftraum geschlossen, kommerzielle Ausreisemöglichkeiten auf dem Luftweg stünden nicht zur Verfügung. "Dort ist es so, dass die Grenzen zu Nachbarstaaten zum Teil geöffnet sind."
Auf der deutschen Krisenvorsorgeliste Elefand sind derzeit über 4.000 Deutsche registriert, die angeben, sich in Israel aufzuhalten. In Iran beläuft sich diese Zahl auf mehr als 1.000 Registrierungen.
Die Grünen-Außenpolitikerin Luise Amtsberg erwartet von der Bundesregierung mehr Unterstützung für Deutsche, die wegen des Krieges Israel oder den Iran verlassen wollen. Außerdem müsse das Parlament besser über die Situation und mögliche Handlungsoptionen informiert werden, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Die Bundesregierung müsse "alle sicheren Wege, ob zu Land, Luft oder zu See prüfen".
Sonderflug kostet 300 Euro pro Passagier
Für den Sonderflug aus Jordanien fällt pro Person insgesamt eine Gebühr von 300 Euro an. Da es auch für das Seegebiet vor Israel eine Gefahrenmeldung gibt, kann eine Ausreise über den Hafen von Haifa derzeit nicht ermöglicht werden, heißt es.
In den sozialen Medien berichteten mehrere Deutsche von stundenlangen beschwerlichen Fahrten nach Jordanien mit Taxis oder auf solche Überfahrten spezialisierten Reiseagenturen zu hohen Preisen. An den Grenzübergängen kommt es zu teils langen Wartezeiten. Auf der jordanischen Seite angekommen muss erneut eine Möglichkeit des Transports zum Flughafen in Amman organisiert werden.
Nach Angaben des israelischen Tourismusministeriums befinden sich derzeit etwa 38.000 ausländische Touristen im Land. Das Verkehrsministerium will Flüge für diese Menschen vom Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv aus organisieren. Bisher ist nicht bekannt, wann und in welchem Umfang dies möglich sein wird. Gleichzeitig werden inzwischen schrittweise Israelis aus dem Ausland mit von der Regierung organisierten Flügen nach Israel geflogen. (dpa/bearbeitet von skr)