Nach dem Abfangen von über 40 Hilfsschiffen im Mittelmeer befinden sich weiterhin deutsche Staatsbürger in israelischem Gewahrsam. Das Auswärtige Amt rechnet mit einer baldigen Abschiebung nach Deutschland.

Nach dem Stopp der Gaza-Hilfsflotte sind derzeit 14 Deutsche in israelischem Gewahrsam. Das bestätigte ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin. Nach israelischem Recht müssten die Betroffenen binnen 96 Stunden einem Richter vorgeführt werden. "Wir gehen davon aus, dass sie danach sehr, sehr zeitnah nach Deutschland abgeschoben werden", sagte der Sprecher.

Greta Thunberg wurde abgeschoben

Israels Außenministerium teilte derweil mit, 171 weitere Aktivisten, darunter Greta Thunberg und auch deutsche Staatsbürger, hätten Israel inzwischen verlassen. Sie seien "heute von Israel aus nach Griechenland und in die Slowakei abgeschoben" worden. Das Ministerium veröffentlichte auch Fotos, die die Schwedin Thunberg an einem Flughafen in Israel zeigen sollen.

Die israelische Marine hatte im Mittelmeer mehr als 40 Boote mit Hilfslieferungen für den Gazastreifen abgefangen. Über 400 Besatzungsmitglieder aus Dutzenden Ländern wurden in Gewahrsam genommen, darunter auch Thunberg. Diese hatte einem Zeitungsbericht zufolge über harsche Behandlung und zu wenig Wasser geklagt, was die israelische Regierung allerdings zurückwies.

Greta Thunberg beklagt "brutale Behandlung" in israelischer Haft

Umweltaktivistin Greta Thunberg beklagt harte Haftbedingungen in Israel. Sie war während einer Hilfsmission für Gaza festgenommen worden. (BILD via REUTERS/ISRAEL FOREIGN MINISTRY)

Deutscher Diplomat besucht Gefängnis

Das Auswärtige Amt hat eigenen Angaben zufolge keine Hinweise darauf, dass die Vorwürfe zutreffend sind. Nach den Worten des Sprechers hatte ein deutscher Diplomat die 14 Landsleute am Freitag und am Sonntag persönlich im Gefängnis besucht. Das hatte auch Botschafter Steffen Seibert zuvor mitgeteilt. Der nannte das Keziot-Gefängnis in der Negev-Wüste als Aufenthaltsort der Festgehaltenen.

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Die Rechte der Aktivisten würden "uneingeschränkt gewahrt", betonte das israelische Außenministerium und warf den Aktivisten vor, Lügen zu verbreiten. Eine Aktivistin habe eine medizinische Mitarbeiterin gebissen. (dpa/bearbeitet von phs)