Seit zwei Jahren herrscht dauerhafter Krieg in Gaza. Seit zwei Jahren gibt es fast täglich Explosionen. Jetzt sind in Ägypten Gespräche über einen Friedensplan gestartet.
Unter dem Druck von US-Präsident
Der staatsnahe ägyptischer Fernsehsender Al-Kahira News berichtete, dass die indirekten Gespräche zwischen Israel und der Hamas begonnen hätten. Es herrsche eine Stimmung der "kompletten Geheimhaltung" zu den Details der Verhandlungen, berichtete der Sender.
Trump drückt aufs Tempo
Trump drückt bei den Verhandlungen seit einigen Tagen aufs Tempo. Die Hoffnung ist nun, dass Israel und die Hamas sich auf eine Freilassung der verbliebenen 48 Geiseln einigen - im Gegenzug für eine Waffenruhe und die Entlassung Hunderter Palästinenser aus der Haft. Weil Fragen etwa zur Entwaffnung der Hamas und einem Truppenrückzug Israels aus Gaza umstritten sind, wird sich erst zeigen, ob diese Verhandlungsrunde eine Wende bringt.
Neben al-Haja traf in dem Ort auf der Sinai-Halbinsel unter anderem der US-Sondergesandte Steve Witkoff ein, wie die dpa aus Sicherheitskreisen erfuhr. Auch die israelische Delegation um Minister Ron Dermer ist laut Berichten vor Ort. Wie in vorigen Runden werden Israel und Hamas nicht direkt miteinander verhandeln. Die Gespräche könnten mehrere Tage dauern.
Rotes Kreuz steht bereit als "humanitärer Mittler"
Das Rote Kreuz bot an, im Fall einer Einigung, wie bei vorigen Freilassungen von Geiseln aus dem Kampfgebiet, zu unterstützen. Die Teams stünden als "humanitäre Mittler" bereit, um die Geiseln und Gefangenen zurück zu ihren Familien zu bringen, teilte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) mit.
Trump hat den Druck in den Verhandlungen erhöht und gedroht, dass der Faktor Zeit jetzt entscheidend sei. "SONST WIRD ES ZU MASSIVEM BLUTVERGIESSEN KOMMEN – ETWAS, DAS NIEMAND SEHEN MÖCHTE!", schrieb er auf der Plattform Truth Social. Auch Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu betonte, sein Land und die USA seien entschlossen, die Verhandlungen auf wenige Tage zu beschränken.
Scharm el Scheich liegt am Roten Meer und ist wegen seiner Strände vor allem bei Urlaubern bekannt. Der besonders gut gesicherte und vergleichsweise abgelegene Ort war aber schon mehrfach Schauplatz internationaler Konferenzen und Gipfeltreffen zu Konflikten im Nahen Osten. 2022 fand hier auch die Weltklimakonferenz COP27 statt.
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Der Auftakt der Gespräche fiel mit dem 6. Oktober auf den Tag, den Ägypten als "Tag der Streitkräfte" feiert. An diesem Tag überfielen Ägypten und Syrien 1973 mit arabischen Verbündeten den Nachbarn Israel, um Gebiete zurückzuerobern, die Israel 1967 eingenommen hatte - unter anderem die Sinai-Halbinsel. (dpa/bearbeitet von phs)