Israel will den Gazastreifen bis auf unbestimmte Zeit besetzen. Dem rechtsextremen Finanzminister Smotrich geht das scheinbar nicht weit genug. Er ist für eine Vertreibung der Einwohner in Drittländer und will "Gaza total zerstört" sehen.

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Der rechtsextreme israelische Finanzminister Bezalel Smotrich hat eine vollständige Zerstörung des Gazastreifens und Vertreibung der Einwohner in Aussicht gestellt. Smotrich sprach auf einer Siedlerkonferenz im Westjordanland und antwortete auf die Frage, wie für ihn ein Sieg im Gaza-Krieg aussehe: "Gaza total zerstört." Er beschrieb den Küstenstreifen als "eine einzige große Terrorinfrastruktur, über und unter der Erde".

Die Einwohner sollten ganz im Süden des Küstenstreifens, südlich der ehemaligen israelischen Siedlung Morag, in einer "humanitären Zone" konzentriert werden, sagte Smotrich weiter. Von dort aus sollten die Einwohner dann in großer Zahl den Gazastreifen verlassen und in Drittländer gehen. Innerhalb eines halben Jahres werde es im Gazastreifen keine Hamas mehr geben, meinte der Minister. Die Organisation werde dann "aufhören, als militärisches oder ziviles Gebilde zu funktionieren".

Der rechtsextreme Finanzminister sagte, eine vollständige Entmilitarisierung Gazas werde vermutlich noch etwas länger dauern. "Hier und dort werden noch einige Terroristen wie müde, hungrige und durstige Zombies auftauchen", so Smotrich. Diese würden sich dann aber ergeben und von der Armee aus dem Küstengebiet entfernt werden. "Unsere Geiseln werden dann mit Gottes Hilfe zurückgekommen sein." Dies werde die Folge einer Kapitulation der Hamas sein.

Israel will Gazastreifen einnehmen und dauerhaft besetzen

Die israelische Armee soll nach dem Willen der Regierung den Gazastreifen erobern und auf Dauer besetzt halten. Für die großangelegte Offensive werden Zehntausende Reservisten mobilisiert. Der Plan sieht nach Angaben aus Regierungskreisen auch vor, die palästinensische Bevölkerung vom Norden in den Süden zu bewegen.

Ziel ist es laut Regierung, die islamistische Terrororganisation Hamas zu besiegen und die Freilassung der von islamistischen Extremisten festgehaltenen Geiseln zu erreichen. Rechtsextreme Politiker wie Smotrich streben aber auch eine Wiederbesiedlung des Gazastreifens an, aus dem Israel sich vor 20 Jahren zurückgezogen hatte.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker, das Terroristen der Hamas und anderer islamistischer Gruppen im Süden Israels verübten. Sie töteten rund 1.200 Menschen, nahmen 251 weitere als Geiseln und verschleppten sie in den Gazastreifen.

Im folgenden Krieg wurden nach palästinensischen Angaben bislang mehr als 52.600 Palästinenser getötet. Die Zahl unterscheidet nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten. Im Gazastreifen werden unterdessen noch 24 Geiseln und die Leichen von 35 aus Israel Verschleppten festgehalten. (dpa/bearbeitet von thp)