• 13:22 Uhr: ➤ Ägypten bezeichnet Israel erstmals wieder als Feind
  • 12:11 Uhr: Welthungerhilfe kritisiert Evakuierungsaufforderungen
  • 11:45 Uhr: UN-Kommission wirft Israel Genozid im Gazastreifen vor
  • 11:24 Uhr: Israel ruft zur Flucht von Zivilisten in den Süden auf

Live-Ticker zum Krieg in Nahost hier aktualisieren

➤ Ägypten bezeichnet Israel erstmals wieder als Feind

  • 13:22 Uhr

Mit Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat erstmals seit Jahrzehnten ein Staatsoberhaupt des Landes Israel wieder öffentlich als "Feind" bezeichnet. Das bestätigte der Vorsitzende des Staatsinformationsdiensts SIS, Diaa Raschwan, im lokalen Fernsehen.

In einer Rede am Montag beim arabisch-islamischen Gipfeltreffen in Katar hatte al-Sisi betont: "Der Feind" (gemeint ist Israel) müsse erkennen, dass die Länder der Region in ihrer Position gegenüber Israel geeint seien und nicht zersplittert. Bei dem Gipfel wurde Israels Vorgehen im Gazastreifen erneut scharf verurteilt.

Es sei das erste Mal seit 1977, dass ein ägyptisches Staatsoberhaupt Israel in dieser Weise bezeichnet, erklärte Raschwan. Damals hatte der damalige Präsident Anwar al-Sadat seinen historischen Besuch in Jerusalem angekündigt. Zwei Jahre später schloss Ägypten als erstes arabisches Land einen Friedensvertrag mit Israel. (dpa/bearbeitet von amb)

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Die weiteren Nachrichten zum Krieg in Nahost vom 16. September:

Welthungerhilfe kritisiert Evakuierungsaufforderungen

  • 12:11 Uhr

Die Evakuierungsaufforderungen der israelischen Armee für den Gazastreifen stoßen bei der Welthungerhilfe auf scharfe Kritik. Verbliebene lokale Mitarbeiter hätten die Stadt Gaza verlassen müssen.

"Sie hatten gehofft, trotz der Aufforderung der israelischen Armee ihre Arbeit fortsetzen und die wichtige Versorgung der notleidenden Bevölkerung weiter leisten zu können", heißt es dazu in einer Pressemitteilung der Welthungerhilfe. Die Helfer müssten die Menschen dort schutzlos zurücklassen, sagte demnach Bettina Iseli, Programmvorständin der Welthungerhilfe. Dies sei keine einfache Entscheidung für die Mitarbeitenden der Hilfsorganisation gewesen.

Die israelische Armee hat im Zuge ihrer Bodenoffensive auf Gaza-Stadt alle Bewohner aufgefordert, das Gebiet zu verlassen und setzt ihre militärischen Angriffe fort. (ng)

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UN-Kommission wirft Israel Genozid im Gazastreifen vor

  • 11:45 Uhr

Israel begeht nach Auffassung der unabhängigen Untersuchungskommission des UN-Menschenrechtsrats im Gazastreifen Genozid. Vier der fünf in der UN-Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes von 1948 erwähnten Tatbestände seien erfüllt, befindet die dreiköpfige Kommission. "Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass im Gazastreifen ein Genozid verübt und fortgeführt wird", sagte die Leiterin der Untersuchungskommission in Genf, Navi Pillay, am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. "Die Verantwortung liegt beim Staat Israel."

Der Botschafter Israels in Genf, Daniel Meron, sprach von einem skandalösen Bericht. Darin werden Anschuldigungen gegen mehrere ranghohe israelische Politiker erhoben. Die israelischen Behörden hätten es "versäumt, Maßnahmen gegen sie zu ergreifen, um diese Anstiftung zu bestrafen".

Israel erkennt den UN-Menschenrechtsrat als Autorität nicht an und wirft ihm und seinen Kommissionen grundsätzlich vor, gegen Israel voreingenommen zu sein. (afp/dpa/bearbeitet von ng)

Israel ruft zur Flucht von Zivilisten in den Süden auf

  • 11:24 Uhr

Die israelische Armee hat die Menschen in der Stadt Gaza dazu aufgerufen, sich in eine sogenannte humanitäre Zone im Süden des Küstenstreifens zu begeben. Neben dem Einsatzplan gebe es auch einen Plan zur humanitären Versorgung der Zivilbevölkerung, sagte ein Sprecher des Militärs.

In der Zone gebe es mehr Nahrungsmittel, Wasser, Medikamente und Unterkünfte, so Israels Darstellung. Humanitäre Hilfsmittel sollten auf unterschiedliche Weisen verteilt werden. Internationale Hilfsorganisationen haben immer wieder vor einer Verschärfung der schlimmen humanitären Lage im umkämpften Gazastreifen gewarnt, in dem rund zwei Millionen Palästinenser leben. (dpa/bearbeitet von ng)

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Israels Armee: Bodentruppen rücken auf Zentrum der Stadt Gaza vor

  • 10:53 Uhr

Die israelische Armee hat am Dienstag die Großoffensive mit Bodentruppen in der Stadt Gaza bestätigt. "Wir rücken Richtung Zentrum (der Stadt Gaza) vor", sagte ein Militärvertreter vor Journalisten. Die Armee habe in der Nacht die "Hauptphase" des Kampfes in der Stadt gegen die islamistische Palästinenserorganisation Hamas gestartet. Es handele sich um ein "schrittweises Manöver", an dem Luft- und Bodenstreitkräfte beteiligt seien. Ziel sei es, die Hamas-Kräfte in diesem Gebiet auszuschalten. Unter der Stadt befinde sich ein ausgedehntes, unterirdisches Tunnelnetzwerk der Hamas, hieß es.

Die israelische Armee gehe von "2.000 bis 3.000" Kämpfern der Hamas in dem Gebiet aus. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. (afp/dpa/bearbeitet von ng)

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Netanjahu spricht von Einsatz-Beginn in Stadt Gaza

  • 09:23 Uhr

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat lokalen Medienberichten zufolge bei seinem Gerichtsprozess gesagt, Israel habe "eine intensive Operation in der Stadt Gaza begonnen". Ein israelischer Armeesprecher schrieb zuvor in einem Post auf der Plattform X, Israel habe mit der Zerstörung der Infrastruktur der islamistischen Terrororganisation Hamas in der Stadt Gaza angefangen. Das israelische Militär hatte in der Nacht seine Angriffe auf die Stadt Gaza massiv intensiviert. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete von Dutzenden Toten. (dpa)

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Berichte über Beginn der Bodenoffensive

  • 06:56 Uhr

Nach Berichten über Panzer in der Stadt Gaza hatten mehrere US-Medien berichtet, es handele sich um den Beginn der angekündigten Bodenoffensive Israels. "Gaza brennt", schrieb der israelische Verteidigungsminister Israel Katz am Morgen. Die Soldaten kämpften, "um die Voraussetzungen für die Freilassung der Geiseln und die Niederlage der Hamas zu schaffen". Man werde "nicht nachlassen und nicht zurückweichen – bis die Mission abgeschlossen ist".

Israelische Kampfflugzeuge flogen in der Nacht laut Wafa nahezu ununterbrochen heftige Attacken auf die im Norden des Gazastreifens gelegene Stadt, begleitet von Artilleriebeschuss. In der Stadt halten sich noch Hunderttausende Zivilisten auf, Augenzeugen berichten von verzweifelten Zuständen. Häuser seien zerstört worden, Bewohner seien unter den Trümmern verschüttet. Der Sprecher des von der islamistischen Hamas kontrollierten Zivilschutzes sagte, die Angriffe dauerten an. Die Zahl der Toten und Verletzten steige.

Mehr als 300.000 Menschen sind nach Angaben beider Seiten bereits geflohen. (dpa/afp/bearbeitet von ng)

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Angehörige in Sorge um Schicksal der Geiseln

  • 06:56 Uhr

Das Forum der Angehörigen der von der islamistischen Terrororganisation Hamas festgehaltenen Geiseln äußerte angesichts der Berichte über die begonnene Einnahme der Stadt Gaza große Besorgnis. Nach 710 Nächten in der Gewalt von Terroristen "könnte heute Nacht die letzte Nacht für die Geiseln sein", hieß es in einer Erklärung des Forums. Netanjahu entscheide sich bewusst dafür, "sie aus politischen Erwägungen zu opfern". Er ignoriere dabei völlig die Einschätzungen des Generalstabschefs und der Sicherheitsbehörden, hieß es in der Mitteilung weiter.

Empfehlungen der Redaktion

In der Nacht protestierten Angehörige vor der Residenz des Regierungschefs in Jerusalem. Im Gazastreifen befinden sich noch 48 Geiseln, von denen nach israelischen Informationen noch 20 am Leben sind. (dpa)

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Mit Material der dpa und AFP