Mit Flugzeugen ist Russland zuletzt immer wieder in den Luftraum von Nato-Staaten eingedrungen. Aus der CDU kommt deswegen der Ruf, solche Maschinen künftig sofort abzuschießen. FDP-Verteidigungspolitikerin Strack-Zimmermann hält das für keine gute Idee.

Marie-Agnes Strack-Zimmermann ist für deutliche Worte gegenüber Russland bekannt. In der Debatte darüber, ob man russische Kampfjets, die Nato-Luftraum verletzen, abschießen solle, hat die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im EU-Parlament nun allerdings zur Mäßigung aufgerufen.

Im Deutschlandfunk sagte die FDP-Politikerin, die Idee, "man solle die russischen Maschinen sofort abschießen", sei "bizarr".

Der Abschuss sei die "Ultima Ratio", falls ein Flugzeug nach Eindringen in den Luftraum nicht reagiere. Doch das Bündnis habe ein Warnsystem, das zuvor greife. Das Eindringen in fremde Lufträume sei "natürlich eine Bedrohung", mit der der russische Präsident Wladimir Putin spielen würde.

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Das Ziel dahinter sei, zu testen, wie resilient die Nato ist. Auch wolle er die Bevölkerung in Europa "hochgradig nervös" machen und Angst verbreiten. Die Debatte über den sofortigen Abschuss von russischen Maschinen würde das nur befeuern. Denn solche Szenarien, "die machen den Menschen Angst", kritisierte Strack-Zimmermann.

Strack-Zimmermann kritisiert Hardt: "Er müsste es besser wissen"

Zuletzt hatte Russland vermehrt den Luftraum von Nato-Staaten verletzt. Mit Blick darauf hatte der CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt am Wochenende gesagt: "Der Kreml braucht ein klares Stoppschild". Man müsse die "klare Botschaft an Russland" senden, dass "jede militärische Grenzverletzung mit militärischen Mitteln beantwortet wird", bis hin "zum Abschuss russischer Kampfjets über Nato-Gebiet".

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Im Deutschlandfunk kritisierte Strack-Zimmermann Hardt für diese Aussagen. "Er müsste es besser wissen", sagte sie. Die Nato-Piloten seien dafür ausgebildet, solche Provokationen abzuwägen und im Einzelfall zu entscheiden, wie darauf zu reagieren sei. "Ich befürchte, wenn wir jetzt anfangen, eine Grundsatzdiskussion zu führen, wann der Pilot was zu machen hat, dass wir uns dann sehr weit in einen Bereich wagen, von dem die Wenigsten – auch ich – eine Ahnung haben", so Strack-Zimmermann. (thp)

Verwendete Quellen