Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un hat den Tod nordkoreanischer Soldaten betrauert, die für Russland in der Ukraine kämpfen. Das seltene Eingeständnis von Verlusten wirft ein Schlaglicht auf die wachsende militärische Zusammenarbeit zwischen Pjöngjang und Moskau.
In einer für das abgeschottete Regime höchst ungewöhnlichen Geste hat Nordkoreas Machthaber
Kim wird ungewöhnlich emotional
"Mein Herz schmerzt und ist verbittert, wenn ich mit der Realität konfrontiert werde, dass ich die edlen Gestalten, die ihr kostbares Leben für den großen Sieg und Ruhm geopfert haben, nur durch Fotos an der Gedenkwand treffen kann", sagte Kim laut KCNA in seiner Rede. Die von Nordkorea veröffentlichten Bilder zeigen den Machthaber, wie er Orden an Uniformen lebender Soldaten heftet und Auszeichnungen an Bilderrahmen verstorbener Soldaten hängt, deren Namen in Gold unter ihren Bildern geschrieben stehen.

"Während ich hier vor den trauernden Familien der gefallenen Soldaten stehe, weiß ich nicht, wie ich mein Bedauern und meine Entschuldigungen dafür ausdrücken soll, dass ich unsere kostbaren Söhne nicht schützen konnte", wird der nordkoreanische Machthaber zitiert.
Die Zeremonie war nach Berichten der Staatsmedien von starken Emotionen geprägt. Bilder zeigen Kim, wie er weinende Familienangehörige und Soldaten umarmt. Im Anschluss wurde ein Bankett zu Ehren der zurückgekehrten Einheit abgehalten.
Tausende nordkoreanische Soldaten in Russland
Nordkorea begann Ende 2024 mit der Entsendung großer Truppenkontingente und militärischer Ausrüstung zur Unterstützung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Dies geschah nach hochrangigen Treffen zwischen Kim und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, wie "CNN" berichtete.
Nach ukrainischen und US-amerikanischen Geheimdienstinformationen befinden sich derzeit etwa 12.000 nordkoreanische Soldaten in Russland. Westliche Experten geben an, dass aus der ersten Welle entsandter Soldaten 4.000 getötet oder verwundet wurden. Diese hohen Verluste machen die jetzige öffentliche Trauerzeremonie umso bemerkenswerter, da das nordkoreanische Regime normalerweise keine militärischen Misserfolge eingesteht.
Obwohl Nordkorea eine der am stärksten militarisierten Gesellschaften der Welt ist – mit geschätzten 1,2 Millionen Armeeangehörigen und einer Wehrpflicht ab 17 Jahren – haben seine Streitkräfte seit dem Koreakrieg, der 1953 mit einem Waffenstillstand endete, kaum aktive Kampferfahrung gesammelt.
In Interviews mit CNN beschrieben ukrainische Spezialkräfte die brutalen und nahezu selbstmörderischen Taktiken nordkoreanischer Soldaten auf dem Schlachtfeld. Dazu gehörte ein Soldat, der lieber eine Granate neben seinem Kopf zündete, als gefangen genommen zu werden. Andere sollen ihre Helme und schweren Schutzwesten abgelegt haben, um beim Angriff auf ukrainische Stellungen schneller vorankommen zu können.
Verdreifachung der Truppenstärke geplant
Trotz der schweren Verluste setzt Nordkorea seine Zusammenarbeit mit Russland fort. Neue Geheimdienstinformationen ukrainischer Offizieller vom Juli legen nahe, dass das Land die Anzahl seiner Truppen in Russland verdreifachen könnte – mit zusätzlichen 25.000 bis 30.000 Soldaten, die in den kommenden Monaten zur Unterstützung Moskaus entsandt werden sollen.
Ein westlicher Geheimdienstbeamter bestätigte diese Einschätzung und erklärte, dass er unabhängig von der ukrainischen Bewertung Informationen gesehen habe, die auf dieselben Zahlen hindeuten.
Die militärische Zusammenarbeit zwischen Nordkorea und Russland hat bei internationalen Beobachtern die Frage aufgeworfen, was Moskaus Gegenleistung für Pjöngjang sein könnte. Es wird spekuliert, dass es sich dabei um fortschrittliche Weltraum- oder Satellitentechnologie handeln könnte, die das nordkoreanische Atomwaffenprogramm voranbringen würde.
Im Gegenzug schickte auch Nordkorea seit dem Beginn des Krieges Tausende von Munitionscontainern oder anderes militärisches Material nach Russland. Zudem haben russische Streitkräfte nordkoreanische Raketen auf die Ukraine abgefeuert, heißt es aus offiziellen US-Kanälen laut "CNN".
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Die öffentliche Trauerfeier und das seltene Eingeständnis von Verlusten durch Kim Jong-un unterstreichen die Bedeutung, die das Regime der militärischen Zusammenarbeit mit Russland beimisst – trotz der hohen menschlichen Kosten für Nordkorea. (bearbeitet von the)