Russland hat der Ukraine seine Varianten für eine Waffenruhe im seit über drei Jahren andauernden Krieg übergeben. Russische Agenturen haben das Papier nun auch veröffentlicht.
Bei den Verhandlungen mit der Ukraine im türkischen Istanbul hat Russland zwei Varianten für eine Waffenruhe vorgeschlagen. Die erste Variante sieht einen vollständigen Abzug ukrainischer Truppen aus den von Moskau annektierten ukrainischen Gebieten Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson vor, die bisher nur teils von russischen Truppen kontrolliert werden. Aus dem der Ukraine übergebenen Verhandlungspapier zitierten russische Staatsmedien.
Derzeit kontrollieren die Truppen des Kreml das Luhansker Gebiet fast komplett, das benachbarte Donezker Gebiet zu etwa 70 Prozent und die Regionen Cherson und Saporischschja nur zu etwa zwei Dritteln. Die Gebietshauptstädte Cherson und Saporischschja mit ihren Hunderttausenden Einwohnern stehen dabei weiter unter ukrainischer Kontrolle.
Zweite Variante für eine Waffenruhe - entlang des Frontverlaufs
Die zweite Variante für eine Waffenruhe sieht ein Ende der Kampfhandlungen entlang des derzeitigen Frontverlaufs vor. Dabei soll Kiew die Mobilmachung beenden, und es sollen keine ausländischen Waffenlieferungen mehr ins Land gelangen. Überwacht werden soll die Feuerpause über ein gemeinsames Zentrum, das noch zu gründen wäre.
Die Ukraine soll zudem einen Stopp von Sabotageakten in Russland garantieren. Nach der Aufhebung des geltenden Kriegsrechts sollen nicht später als 100 Tage danach Wahlen abgehalten werden. Kiew hatte dagegen mehrfach bereits von Moskau eine bedingungslose Waffenruhe für 30 Tage als Voraussetzung für den Start realer Friedensgespräche verlangt.
Positionen liegen weit auseinander
In Istanbul fand eine zweite Gesprächsrunde zwischen Delegationen aus der Ukraine und Russland für ein Ende des seit über drei Jahren währenden Krieges statt. Russland überreichte dabei das dreiseitige Memorandum, das neben der Waffenruhe auch Punkte für einen möglichen künftigen Friedensplan enthält.
Auch die Ukraine hatte ihr Memorandum überreicht, die Positionen liegen weit auseinander. 2022 waren kurz nach Kriegsbeginn derartige direkte Verhandlungen für einen Frieden bereits gescheitert. (dpa/bearbeitet von fra)