Die Universitäten in Österreich haben zu viele Studienwerberinnen und -werber aus Drittstaaten, was zu schlechteren Rahmenbedingungen für alle Studienwerber führe. Darum wollen die Unis jetzt strengere Zulassungsvoraussetzungen, wie beispielsweise ein höheres Deutsch-Niveau.
Die Zahl der Studienwerberinnen und -werber aus Drittstaaten ist zuletzt massiv gestiegen. Der hohe Verwaltungsaufwand führt laut Universitätenkonferenz (uniko) zu längeren Wartezeiten und schlechteren Rahmenbedingungen für alle Studienwerber. Die Unis wollen deshalb strengere Hürden für das Zulassungsverfahren: Studienwerber aus Drittstaaten sollen künftig ein höheres Deutsch-Niveau nachweisen müssen und ihr Zulassungsverfahren erst starten, wenn alle Unterlagen vorliegen.
Österreichische Unis wollen nicht weniger Studierende aus Nicht-EU-Ländern
Die Unis wollten keinesfalls weniger Studierende aus Nicht-EU-Ländern, wird von der uniko gegenüber der APA betont. Diejenigen, die zum Studium zugelassen werden, sollen aber schneller loslegen können. Denn während für die Zulassung bereits das Sprachniveau A2 laut dem europäischen Sprachreferenzrahmen GERS reicht, wird beim Studieneinstieg von den Hochschulen das Sprachniveau B2 (ungefähr Maturaniveau, Anm.), meist aber das noch höhere Level C1 verlangt.
Je geringer das Sprachniveau bei der Zulassung, umso mehr Zeit müssen Bewerber also vor Beginn des eigentlichen Studiums noch als außerordentlicher Hörer in Vorstudienlehrgängen mit Deutschlernen verbringen. Die Unis gehen davon aus, dass ein höheres Sprachlevel bei der Zulassung nicht nur zu mehr Erfolg beim eigentlichen Studium führen würde. Sie erwarten auch weniger Abbrüche in den Vorstudiengängen und damit ein geringeres Risiko, dass Personen das Niveau C1 nicht erreichen und das Land wieder verlassen müssen.
Uni-Verwaltung überfordert: 49.000 Anträge im Jahr 2024
Die Zahl der Betroffenen ist dabei durchaus relevant: Allein 2024 haben 49.000 Studienwerber, die schon ein Sprachniveau A2 nachweisen konnten, laut uniko einen Antrag auf Zulassung gestellt - und das exklusive Medizin- und Kunstunis, an denen eigene Regelungen gelten. Zum Vergleich: Insgesamt studieren an den betreffenden Unis 260.000 Personen. Im Vergleich zu den Zulassungsanträgen gering ist mit 25.000 die Zahl der Studierenden aus Drittstaaten an den betreffenden Unis, die laut Daten des Wissenschaftsministeriums auch tatsächlich ein ordentliches Studium aufnehmen konnten, weil sie das notwendige Deutschniveau erreicht haben.
Dazu kommt, dass ein Teil der Studienwerber wegen fehlender Unterlagen nie zugelassen wird. Für die Uni-Verwaltungen sind allerdings gerade auch diese ein Problem: Durch das "bewusste Stellen unvollständiger Anträge durch zahlreiche Individuen", die dann Verbesserungsaufträge, Kommunikationsschleifen und Nachreichungen zur Folge haben, werde nämlich die Bearbeitungsdauer bei allen Anträgen verzögert, kritisierte etwa die Technische Uni (TU) Wien zuletzt in einer Stellungnahme. Aus Sicht der Uni-Spitzen sollte deshalb die frühere Regelung wiedereingeführt werden, wonach nur vollständige Zulassungsanträge zu bearbeiten sind.
Geht es nach der Studierendenombudsstelle, würden auch die Bewerberinnen und Bewerber selbst von strengeren Vorgaben beim Sprachniveau profitieren - nicht nur wegen höherer Erfolgschancen im Studium. Die Maßnahme würde auch zu weniger Zulassungsanträgen führen. Wegen der Zunahme bei den Anträgen sei die Ombudsstelle im vergangenen Studienjahr nämlich regelmäßig kontaktiert worden, weil sich die Zulassungsentscheidungen bei ausländischen Studienwerbern verzögert haben. Und das habe wiederum Probleme bei Visumsanträgen und Behördenwegen bedeutet. (apa/bearbeitet von nap)