Die Bundesregierung reagiert auf den Amoklauf am BORG Dreierschützengasse in Graz mit einem umfassenden Maßnahmenpaket zur Stärkung der psychischen Gesundheit an Schulen.
Die zusätzlichen Maßnahmen für psychische Gesundheit an Schulen, die von der Bundesregierung nach dem Amoklauf am BORG Dreierschützengasse in Graz angekündigt wurden, sollen am Mittwoch im Ministerrat beschlossen werden. Geplant sind laut Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) ein Ausbau von Präventionsprogrammen, mehr Personal in Schulpsychologie und Schulsozialarbeit sowie verpflichtende "Exit-Gespräche", wenn bei Kindern oder Jugendlichen der Schulabbruch droht.
Ein Teil der Maßnahmen wie die Aufstockung beim psychosozialen Unterstützungspersonal war bereits im Regierungsprogramm angekündigt, immerhin haben diverse Studien eine Zunahme der psychischen Belastung bei Kindern und Jugendlichen durch Krisen wie die Coronapandemie oder internationale Konflikte gezeigt. Der Anschlag in Graz habe zuletzt die Dringlichkeit von Maßnahmen unterstrichen, hieß es in einer Unterlage des Ministeriums.
Workshops sollen sensibilisieren
Konkret soll es ab kommendem Jahr an den Schulen zusätzlich zu den bestehenden Workshops zum Thema Extremismusprävention auch eigene Angebote für "Psychosoziale Unterstützung und Mental Health" geben. Die Mittel für Workshops sollen auf vier Mio. Euro im Jahr verdoppelt und darüber hinaus Schulen ein Angebot der Beratung eröffnet werden. Auch in arbeitsmarktpolitischen Angeboten für Jugendliche sollen die Workshops umgesetzt werden.
Außerdem soll es verpflichtende "Exit-Gespräche" für Schüler und Eltern geben, um frühzeitigen Schulabsentismus und Schulabbruch zu verhindern. Dafür sollen die unterschiedlichen bereits bestehenden Gesprächsformate zwischen Lehrpersonal und Eltern weiterentwickelt werden. Als Ziel formuliert wird dabei, den Ausbildungsweg in Zusammenarbeit mit geeigneten Unterstützungssystemen wie z. B. dem Jugendcoaching des Sozialministeriumservice oder dem AMS bestmöglich zu begleiten und andererseits "psychosoziale Risikofaktoren" zu identifizieren und weitere Schritte in die Wege zu leiten.
Bei der Schulpsychologie kündigt Wiederkehr in etwa eine Verdoppelung der derzeit knapp 190 Stellen an. Im Verlauf des kommenden Schuljahrs sollen 70 Posten dazukommen, 2026/27 erneut 70. Außerdem soll es ab Herbst erstmals Bundesplanstellen für Schulsozialarbeit an AHS und Berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) geben. Im Schuljahr 2025/26 sollen es 30 sein, im darauffolgenden Schuljahr weitere 35. Geplant sind außerdem bessere berufliche Rahmenbedingungen für Schulpsychologie und psychosoziales Unterstützungspersonal, außerdem wird der zielgerichtete Einsatz von weiteren Berufsgruppen wie Psychotherapeutinnen und -therapeuten in multiprofessionellen Teams an den Schulen geprüft.
Mehr Personal für Akuthilfe und Prävention
Durch das zusätzliche Personal soll eine intensivere Unterstützung der Schulen mit ihren knapp 1,2 Mio. Kindern und Jugendlichen etwa in Krisen-und Akutsituationen, bei der Erstellung und Anwendung von Krisenplänen und in der Präventionsarbeit möglich werden.
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Bei der geplanten Suspendierungsbegleitung sollen Schulpsychologie und Schulsozialarbeit die Wiedereingliederung von Kindern und Jugendlichen in den Schulbetrieb unterstützen, nachdem diese etwa wegen Gewalt vorübergehend vom Unterricht ausgeschlossen wurden. (APA/bearbeitet von amb)