Im Mai hatte die PKK ihre Auflösung angekündigt. Ihr inhaftierter Chef bekennt sich nun erneut in einer seltenen Botschaft zum Frieden.
Der inhaftierte Chef der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, Abdullah Öcalan, hat sich nach 26 Jahren das erste Mal in einer Videobotschaft an seine Anhänger gewandt. Darin bekräftigte er, dass er nach einem jahrzehntelangen blutigen Konflikt mit dem türkischen Staat hinter seinem Aufruf für Frieden stehe.
Der Befreiungskampf der PKK, der unter anderem zum Ziel hatte, einen eigenen kurdischen Nationalstaat zu errichten, sei beendet worden, sagte Öcalan in einem Video, das von dem PKK-nahen Medium ANF verbreitet wurde. Mit Blick auf die Kurden sagte er: "Ihre Existenz wurde anerkannt, somit ist das Hauptziel erreicht." Die Aufnahme ist auf den 19. Juni datiert.
PKK will am Freitag Waffen niederlegen
Öcalan (75) sitzt seit 1999 auf der Gefängnisinsel Imrali in Haft. Die PKK, die in der Türkei, der EU und den USA als Terrororganisation gelistet wird, hatte im Mai ihre Auflösung angekündigt und war damit einem Aufruf Öcalans von Februar gefolgt. Am Freitag solle die Waffenniederlegung im Nordirak beginnen, sagte die Sprecherin der prokurdischen Partei Dem, Aysegül Dogan. Es sei ein erster klarer Schritt im Friedensprozess und ein "historischer Moment". Die Dem-Partei ist Vermittlerin zwischen der PKK und der türkischen Regierung.
Medienberichten zufolge soll zunächst symbolisch eine kleine Gruppe von den schätzungsweise Tausenden Kämpfern die Waffen abgeben. Das Hauptquartier der PKK liegt in den nordirakischen Kandil-Bergen.
Öcalan sagte weiter, es verlange nun nach konkreten Schritten. Er forderte seine Kämpfer erneut dazu auf, die Waffen freiwillig niederzulegen, zudem müsse der Friedensprozess von einer Kommission im türkischen Parlament begleitet werden.
Haben die Kurden Zugeständnisse erhalten?
Unklar ist bislang, ob die Kurden Zugeständnisse erhalten haben. Die prokurdische Partei Dem fordert für einen nachhaltigen Friedensprozess eine Demokratisierung und mehr Rechte für Kurden, die rund 20 Prozent der Bevölkerung in der Türkei ausmachen.
Die PKK ist 1978 von Öcalan in der Türkei gegründet worden - hauptsächlich als Reaktion auf die politische, soziale und kulturelle Unterdrückung der Kurden in dem Land. Seit den 1980er Jahren kämpft sie mit Waffengewalt und Anschlägen für einen kurdischen Staat oder ein Autonomiegebiet im Südosten der Türkei. In dem Konflikt sind Zehntausende Menschen ums Leben gekommen. (dpa/bearbeitet von phs)