Anfang September hatten die USA bei einem Angriff auf ein Boot mutmaßlicher Drogenschmuggler aus Venezuela elf Menschen getötet. Nach einem weiteren, spricht Trump nun von drei Booten, die angegriffen worden seien.

Die USA haben nach Angaben von Präsident Donald Trump ein weiteres venezolanisches Schiff wegen mutmaßlichen Drogenschmuggels angegriffen. "Wir haben drei Boote ausgeschaltet, nicht zwei", sagte Trump am Dienstag vor seinem Abflug zu einem Staatsbesuch in Großbritannien vor Journalisten. Was mit dem dritten Boot geschah und ob bei dem Einsatz Menschen getötet oder verletzt wurden, führte der US-Präsident nicht aus.

Jagd auf Drogenhändler auf Booten

Anfang September hatten US-Kräfte bei einem Angriff auf ein Boot mutmaßlicher Drogenschmuggler aus Venezuela elf Menschen getötet. Trump zufolge handelte es sich um ein Boot der venezolanischen Drogenbande Tren der Aragua. Am Montag teilte Trump in seinem Onlinedienst Truth Social mit, dass bei einem weiteren Einsatz von US-Streitkräften in internationalen Gewässern gegen ein Schiff mit Drogen aus Venezuela drei "Narkoterroristen" getötet worden seien.

Die US-Regierung hatte von diesen beiden Einsätzen Videos veröffentlicht und versichert, sie habe unwiderlegbare Beweise, dass es sich bei den Getöteten um Drogenschmuggler gehandelt habe. An der Rechtmäßigkeit des Vorgehens gibt es allerdings Zweifel.

Menschenrechtsexperten kritisieren Vorgehen der US-Regierung

Im Auftrag der Vereinten Nationen arbeitende Menschenrechtsexperten sprachen am Dienstag mit Blick auf die 14 Todesopfer der zwei US-Einsätze von einem widerrechtlichen Vorgehen und verurteilten es als "außergerichtliche Hinrichtungen". "Das internationale Recht erlaubt es Regierungen nicht, einfach mutmaßliche Drogenschmuggler zu ermorden", erklärten die drei Experten, die vom UN-Menschenrechtsrat beauftragt sind, aber nicht im Namen der Vereinten Nationen sprechen.

Nach internationalem Recht müssten alle Staaten "das Recht auf Leben respektieren", auch "auf hoher See oder in ausländischem Territorium", hieß es in der in Genf veröffentlichten Stellungnahme weiter. Der Einsatz tödlicher Gewalt sei "nur zur persönlichen Selbstverteidigung oder zur Verteidigung anderer vor einer unmittelbaren Lebensgefahr" erlaubt. Die Experten riefen die USA auf, "sich aus ihrem gesetzlosen 'Krieg gegen den Drogen-Terrorismus' zurückzuziehen".

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