Mobile Klimaanlagen versprechen schnelle Abkühlung im Sommer, doch sie treiben die Stromrechnung oft kräftig in die Höhe. Eine Analyse zeigt: Die Betriebskosten können in drei Jahren den Kaufpreis erreichen. Was Verbraucher beachten sollten und welche Alternativen es gibt.

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Sommerhitze macht vielen Menschen zu schaffen, vor allem in städtischen Wohnungen ohne Außenbeschattung oder gute Durchlüftung. Mobile Klimaanlagen erscheinen da als schnelle, unkomplizierte Lösung: Einfach anschließen, Fenster auf, Abluftschlauch raus und schon strömt kühle Luft - doch die geht bei den aktuellen Energiepreisen schnell ins Geld. Worauf Verbraucher achten sollten.

Mobile Klimageräte wirken auf den ersten Blick wie ein Schnäppchen: Einfache Modelle für kleine Räume sind bereits ab rund 200 Euro zu haben, größere Geräte kosten je nach Leistung zwischen 300 und 550 Euro. Doch wer sie regelmäßig nutzt, zahlt kräftig drauf.

Eine aktuelle Analyse des Vergleichsportals Verivox in Zusammenarbeit mit Testberichte.de zeigt: Für ein Gerät, das für Räume bis 30 Quadratmeter ausgelegt ist, fallen im Jahr rund 109 Euro an Stromkosten an. Bei Geräten für bis zu 60 Quadratmeter liegt der Stromverbrauch sogar bei 172 Euro jährlich.

Bei einer angenommenen Betriebszeit von 350 Stunden im Jahr - das entspricht knapp vier Stunden Kühlung pro Tag in den Sommermonaten Juni bis August - summieren sich die Betriebskosten nach etwa drei Jahren auf den ursprünglichen Kaufpreis des Geräts. "Die mobile Klimaanlage sollte in einem möglichst kleinen Zimmer eingesetzt werden", rät deshalb Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. "Größere Räume oder gar die ganze Wohnung zu kühlen, ist ineffizient und teuer."

Veraltete Energielabel sorgen für Verwirrung

Ein weiteres Problem: Die Orientierung an der Energieeffizienzklasse ist bei mobilen Geräten kaum hilfreich. Viele Geräte tragen ein "A" - ein Label, das noch nach alten Standards vergeben wurde. Das suggeriert eine Effizienz, die in der Praxis oft nicht erreicht wird. Detaillierte Beschreibungen aktueller Labels sind etwa auf den Seiten der Verbraucherzentrale gelistet.

Verbraucher sollten deshalb genauer hinsehen. Wichtiger als die vermeintliche Effizienzklasse sind Angaben wie der Stromverbrauch in Kilowattstunden pro Jahr (höher ist hier schlechter) oder der sogenannte EER-Wert (Energy Efficiency Ratio, hier gilt: je höher, desto besser). Diese Kennzahlen erlauben einen besseren Vergleich zwischen den Geräten und helfen dabei, besonders stromhungrige Modelle zu vermeiden.

Der größte Haken: Der Abluftschlauch

Die wohl gravierendste Schwäche mobiler Klimaanlagen ist konstruktionsbedingt: Der warme Abluftschlauch wird meist einfach durch ein geöffnetes Fenster nach außen geführt - und genau dort liegt das Problem. Durch den offenen Fensterspalt strömt warme Außenluft wieder in den Raum, die das Gerät dann erneut herunterkühlen muss. Das mindert die Effizienz erheblich.

Besser schneiden sogenannte Zwei-Schlauch-Systeme ab: Diese führen Frischluft und Abluft getrennt, verhindern Unterdruck im Raum und arbeiten deutlich effizienter.

Für wen lohnen sich mobile Klimaanlagen?

Wer eine mobile Klimaanlage nutzt, sollte den Fensterbereich möglichst gut abdichten - zum Beispiel mit spezieller Fensterabdichtung oder einem selbstgebauten Rahmen. Trotz ihrer Schwächen haben mobile Klimaanlagen ihre Berechtigung - insbesondere in Mietwohnungen oder Altbauten, in denen keine baulichen Veränderungen erlaubt sind. Sie sind sofort einsatzbereit, erfordern keine Installation und können flexibel von Raum zu Raum bewegt werden.

"Für die kurzfristige Temperaturregulierung einzelner Räume wie Schlaf- oder Arbeitszimmer bieten sich mobile Klimaanlagen durchaus an", sagt Sonja Leibinger von Testberichte.de. Doch sie warnt auch: "Selbst energieeffiziente Modelle haben einen hohen Stromverbrauch und können in heißen Sommern Stromkosten im dreistelligen Bereich verursachen."

Alternativen: Ventilatoren, Wärmeschutz und Splitgeräte

Wer Stromkosten sparen möchte, sollte zunächst über Alternativen nachdenken. Klassische Ventilatoren verbrauchen nur einen Bruchteil der Energie und sorgen durch Luftbewegung für ein angenehmeres Raumgefühl - ohne die Raumtemperatur tatsächlich zu senken. Auch bauliche Maßnahmen wie Außenrollläden, Sonnenschutzfolien oder reflektierende Vorhänge können helfen, die Hitze draußen zu halten.

Für Eigentümer oder Dauermieter kann sich zudem der Einbau einer Split-Klimaanlage lohnen. Diese sind zwar in der Anschaffung teurer (ab ca. 1.000 Euro plus Montage), arbeiten aber deutlich effizienter und leiser - und können im Winter oft sogar zum Heizen genutzt werden.

Fazit: Gut kühlen will gut gerechnet sein

Mobile Klimaanlagen bieten schnelle Erleichterung bei Hitze - doch sie sind energieintensiv, ineffizient und auf Dauer teuer. Wer sich für ein solches Gerät entscheidet, sollte nicht nur den Kaufpreis, sondern auch die langfristigen Stromkosten im Blick haben. Ein genauer Blick auf technische Daten, gute Abdichtung des Abluftsystems und gezielter Einsatz in kleinen Räumen können helfen, die Kosten in Schach zu halten. (elm/spot)  © spot on news