Der beliebte Schmetterlingsflieder lockt Insekten in Scharen an, benötigt aber zur richtigen Zeit den Rückschnitt. Wir erklären, wann und wie Sie die Schere richtig ansetzen - für üppige Blüten und den Schutz der Artenvielfalt.
Mit seinen imposanten Blütenrispen zieht der Schmetterlingsflieder Insekten geradezu magisch an. Doch der Strauch braucht regelmäßige Pflege - und das zur richtigen Zeit. Ein falscher Schnitt kann nicht nur die Blütenpracht kosten, sondern auch der heimischen Natur schaden.
Der prachtvolle Blütenstrauch, botanisch Buddleja davidii genannt, erfreut sich in unseren Gärten großer Beliebtheit. Von Juni bis in den Herbst hinein lockt er mit seinen duftenden, bis zu 50 Zentimeter langen Rispen Schmetterlinge wie Admiral, Distelfalter und Tagpfauenauge an. Auch Hummeln schätzen ihn als Nahrungsquelle. Die Farbpalette reicht von Violett über Purpurrot und Rosa bis hin zu reinem Weiß.
Zweimal im Jahr zur Schere greifen
Beim Schmetterlingsflieder sind zwei verschiedene Schnitttermine entscheidend: der Hauptschnitt im Winter und das regelmäßige Ausputzen während der Blütezeit. Anders als häufig angenommen, werde Schmetterlingsflieder nicht wie der normale Flieder im Sommer direkt nach der Blüte, sondern im späten Winter geschnitten, heißt es bei "Mein schöner Garten". Der optimale Zeitpunkt liegt demnach zwischen Januar und Februar an einem frostfreien Tag.
Dabei werden alle alten Triebe radikal eingekürzt. Von den Zweigen sollten nur 20 bis 30 Zentimeter lange Stummel mit jeweils zwei Augen stehen bleiben, aus denen der Strauch neu austreibt. Diese drastische Maßnahme mag brutal erscheinen, ist aber notwendig: Der Sommerflieder blüht am diesjährigen Holz und bildet so an jedem gekürzten Trieb zwei neue Äste.
Vorsicht vor unkontrollierter Ausbreitung
Während der Blütezeit von Juli bis September ist eine andere Art des Schnitts gefragt. "Solange der Sommerflieder blüht, sollten Sie ihn gut im Auge behalten und verwelkte Blüten möglichst schnell abschneiden", empfiehlt "Ökotest". Dieser regelmäßige Rückschnitt verhindert, dass der Flieder Samen ausbildet und sich weiterverbreitet.
Der Grund für diese Vorsichtsmaßnahme: Pro Strauch können bis zu drei Millionen Samen entstehen, die hauptsächlich durch den Wind verbreitet werden. Da der ursprünglich aus China und Tibet stammende Strauch als invasiver Neophyt gilt, kann er heimische Pflanzenarten verdrängen. Seine Samen brauchen zum Keimen fast keine Nährstoffe, wodurch er sich als Pionierpflanze besonders schnell ausbreitet.
Was sind Neophyten?
- Als Neophyten werden gebietsfremde Pflanzen bezeichnet, wenn sie vom Menschen nach 1492, dem Jahr der Landung von Christoph Kolumbus auf dem amerikanischen Kontinent, in Gebiete gebracht wurden, in denen sie vorher nicht heimisch waren.
- Gebietsfremde Pflanzen vor dieser Zeit werden als Archäophyten bezeichnet.
Die richtige Schnitttechnik entscheidet
Für den Rückschnitt nach der Blüte sollte man eine scharfe Gartenschere benutzen. Die verblühte Rispe wird nahe an der Verzweigung unterhalb ihres unteren Endes abgeschnitten. Noch blühende Rispen dürfen stehen bleiben. Wichtig: Die verwelkten Blüten gehören nicht auf den Kompost, sondern in den Hausmüll, da die hartnäckigen Samen sonst womöglich im nächsten Jahr in der Komposterde aufgehen.
Bei der Schnitttechnik ist es ratsam, immer scharfes und sauberes Werkzeug zu nutzen. Denn das spröde Holz des Flieders erfordert gutes Schnittwerkzeug für saubere Schnittflächen. Zudem sind schräge Schnitte empfehlenswert, damit Regenwasser ablaufen und das Holz zügig abtrocknen kann.
Auflockerung für gesundes Wachstum
Durch den regelmäßigen Schnitt und das natürliche Wachstum wird der Strauch mit den Jahren immer dichter. Stark verzweigte Äste sollten jedoch ab und zu entfernt werden. Störende Äste, die in- und übereinander wachsen, sowie schwache Seitentriebe sollten direkt am Ansatz gekappt werden.
Empfehlungen der Redaktion
Für einen schönen, lockeren Kronenaufbau empfiehlt es sich, nicht alle Zweige gleich stark zurückzuschneiden, sondern auf verschiedene Höhen zu setzen. So entwickelt der Strauch zwar etwas weniger Blüten, wächst aber auch nicht mehr so dicht.
Ein wichtiger Aspekt beim Winterschnitt ist das richtige Timing. Denn der Austrieb aus den schlafenden Augen benötigt Zeit. Wer mit dem Schnitt zu lange wartet, riskiert, dass sich die Blüte bis in den Spätsommer verschiebt. (ili)
Verwendete Quellen
- Mein schöner Garten: Schmetterlingsflieder: Wann sollte man ihn schneiden?
- Oekotest.de: Schmetterlingsflieder verblüht: Warum Sie den Flieder jetzt schneiden sollten
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