• Ob Frühling, Sommer oder Herbst: Gartenarbeit ist ein beliebtes Hobby.
  • Doch es lauern Gefahren bei der Gartenarbeit, die auf den ersten Blick nicht als solche ersichtlich sind.
  • Legionellen, Hantavirus oder Fuchsbandwürmer gehören zu Krankheitserregern, die die Gartenarbeit zur Gefahr werden lassen.

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Gartenarbeit ist entspannend und ein wunderbarer Ausgleich zum stressigen Alltag. Allerdings lauern auch in der Idylle ein paar Gefahren, die es in sich haben können. Wir erklären, worauf Sie achten müssen, um Gefahren bei der Gartenarbeit vorzubeugen oder im Falle eines Falles richtig reagieren zu können.

Tetanus-Erreger im Garten

An einem Rosen- oder Stachelbeer-Strauch hat man sich schnell einen Kratzer eingefangen. Was auf den ersten Blick harmlos wirkt, könnte schwerwiegende Folgen haben: Auf Dornen, aber auch in der Erde, befinden sich Tetanus-Erreger. Sie können über kleinste Verletzungen der Haut wie Schürf- oder Schnittwunden in die Blutbahn gelangen, auch wenn die Wunde gründlich gereinigt wird. Im schlimmsten Fall droht eine lebensgefährliche Infektion mit dem Tetanus-Erreger.

Daher ein absolutes Muss für jeden Hobbygärtner, aber auch für alle anderen Menschen: die Tetanus-Impfung beziehungsweise deren Auffrischung spätestens alle zehn Jahre. Sinnvoll bei der Gartenarbeit sind auch spezielle Gartenhandschuhe. Sie schützen vor kleinen Verletzungen und Infektionen, ersetzen aber keinesfalls die Tetanus-Impfung.

Zecken können FSME übertragen

Leider machen Zecken nicht vor dem eigenen Garten Halt. Sie können sowohl die Virusinfektion Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, als auch Borreliose übertragen, die oft nicht sofort erkannt wird und Spätfolgen haben kann.

Vorbeugend gibt es eine Zeckenimpfung - die schützt allerdings nur vor FSME, nicht aber vor Borreliose, Fleckfieber und diversen weiteren Krankheiten. Deshalb sollten Sie bei der Gartenarbeit lange Hosen und feste Schuhe tragen und danach trotz aller Schutzmaßnahmen die Haut nach Zecken absuchen. Bei kreisförmigen Rötungen auf der Haut, bei Gelenk- und Muskelschmerzen oder Fieber sollten Sie vorsichtshalber zum Arzt gehen.

Fuchsbandwürmer in Gemüse und Obst

Auch wenn sich Füchse sprichwörtlich schnell wieder vom Acker machen, so können sie den Erreger des Fuchsbandwurms als Souvenir hinterlassen. Eine Infektion mit dem Fuchsbandwurm kann sehr lange unentdeckt bleiben, manchmal sogar mehrere Jahre. Besonders problematisch sind hier Gemüse, Pilze, Früchte und Beeren, die nah am Boden wachsen.

Die Eier des Bandwurms werden erst bei mehr als 60 Grad Celsius abgetötet. Das funktioniert also bei Gemüse, nicht aber bei Obst. Wichtig ist, die Hände nach der Gartenarbeit gut zu waschen, um zu vermeiden, dass die Eier des Fuchsbandwurms eventuell über die Hände in den Mund gelangen.

Blutvergiftung durch kleine Kratzer

Eine Blutvergiftung (Sepsis) kann durch verschiedene Bakterien oder Krankheitserreger ausgelöst werden. Auch hier reicht bereits ein kleiner Kratzer oder ein Stich an einem Dorn. Da die Keime im Blutkreislauf streuen, können mehrere Organe infiziert werden. Die Symptome ähneln zunächst einem grippalen Infekt.

Einen Schutz vor einer Blutvergiftung gibt es nicht. Daher ist es wichtig, Wunden immer hygienisch zu reinigen, damit keine Krankheitserreger eindringen können.

Leptospiren in Rattenurin

Leptospiren werden über den Urin von Nagetieren wie Ratten übertragen. Lebensmittelreste auf dem Komposthaufen sind ein wahres Eldorado für die Tiere. Die Bakterien gelangen in den Boden oder ins Wasser und können dort lange überleben.

Auch bodennah wachsendes Gemüse oder Früchte können gefährlich werden, wenn sie mit Rattenurin in Berührung gekommen sind. Die Symptome einer Leptospirose gleichen denen einer Grippe, können ohne Antibiotika-Behandlung aber bis zum Organversagen führen.

Hantavirus mit grippeähnlichen Symptomen

Das Hantavirus kann durch trockenen Mäusekot, der im Staub aufgewirbelt wird, übertragen werden und schwere gesundheitliche Folgen haben. Die Symptome sind grippeähnlich mit hohem Fieber, Muskel- und Knochenschmerzen. Es können lebensbedrohliche Blutungen auftreten und die Nierenfunktion kann sich verschlechtern - bis hin zum Nierenversagen.

Leider gibt es weder einen Impfstoff, noch eine zielgerichtete Therapie. Man kann lediglich die Symptome behandeln.

Legionellen im Boden und Kompost

Legionellen kommen klassischerweise im Wasser vor. Mittlerweile breitet sich noch eine andere Form, die Legionella longbeachae, im Boden und Kompost aus. Auch sie können eingeatmet werden, oder es kann zu einer oralen Infektion über die Hände kommen. Letzteres können Sie durch gründliches Händewaschen nach der Gartenarbeit vermeiden.

Giftige Pflanzen

Die Heckenpflanze Thuja findet sich in vielen Gärten, bietet sie doch einen ausgezeichneten Sichtschutz. Aber Vorsicht: Zweigspitzen, Holz und Zapfen von Thujen enthalten ein giftiges Öl, das Hautreizungen verursachen und oral aufgenommen sogar tödlich sein kann.

Ausgesprochen gefährlich sind außerdem Engelstrompeten, Goldregen, Fingerhut oder der Blaue Eisenhut. Auch Herbstzeitlose oder Eiben sollte man aus dem Garten verbannen, denn sie können ebenfalls zu Vergiftungen führen.

Allergien bei bestimmten Pflanzen

Nicht nur unliebsame Tierchen oder Erreger können dem Hobbygärtner gefährlich werden. Insbesondere Allergiker sollten bei bestimmten Pflanzen vorsichtig sein.

Viele Menschen reagieren allergisch auf die Pollen der Beifuß-Ambrosie, die zwischen Juli und Oktober blüht. Hier kann es zu starken Hautreaktionen oder dem Heuschnupfen ähnlichen Symptomen bis hin zu Asthma kommen. Entdecken Sie den Übeltäter, reißen Sie die Pflanze am besten mitsamt der Wurzel aus, damit sie sich nicht weiter ausbreitet.

Verwendete Quellen:

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: "FSME-Impfung bei Erwachsenen"
  • Robert Koch-Institut: "Leptospirose"
  • Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V.: "Invasiv und stark allergen - Ambrosia artemisiifolia"
  • Deutsches Grünes Kreuz e.V.: "Informationsportal für Gesundheit"
Hinweis: Dies ist ein Artikel aus unserem Archiv.
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