Bestimmte Katzenrassen gelten als besonders allergikerfreundlich. Welche Hintergründe zu Allergenen, verantwortungsvoller Zucht und Haltung ihre Besitzer kennen sollten.

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Tierhaarallergien betreffen weltweit Millionen Menschen. Besonders das Protein „Fel d 1“, das Katzen über Haut, Speichel und Urin verbreiten, gilt als Hauptauslöser allergischer Reaktionen. Trotz verbreiteter Annahmen gibt es keine vollkommen allergiefreien Katzen. Bestimmte Rassen produzieren jedoch geringere Mengen dieses Proteins, weshalb sie von Allergikern oft besser vertragen werden. Wissenschaftliche Belege für eine vollständige Hypoallergenität existieren nicht, dennoch gibt es Hinweise, dass die Belastung je nach Rasse variieren kann. Diese Katzenrassen gelten als allergikerfreundlich.

Sibirische Katze

Sibirische Katze
Sibirische Katze © imago images/Zoonar

Die Sibirische Katze zählt zu den bekanntesten sogenannten hypoallergenen Rassen. Trotz ihres dichten, halblangen Fells produziert sie vergleichsweise geringe Mengen des Allergieproteins Fel d 1. Untersuchungen zeigen, dass vor allem weibliche oder kastrierte Tiere dieser Rasse weniger Allergene abgeben. Aufgrund ihrer robusten Konstitution ist die Sibirische Katze nicht nur pflegeleicht, sondern auch körperlich widerstandsfähig. Dennoch empfiehlt sich regelmäßiges Bürsten, um lose Haare und Hautschuppen zu entfernen und die Allergenbelastung zu reduzieren.

Russian Blue

Katze, Russian Blue
Russian Blue © imago images/Ardea

Die Russian Blue zeichnet sich durch ein kurzes, dichtes Fell mit silbergrauem Schimmer aus. Studien deuten darauf hin, dass diese Rasse ebenfalls vergleichsweise geringe Mengen Fel d 1 produziert. Ihr ruhiges Wesen, kombiniert mit der geringen Fellwechselrate, macht sie für Menschen mit leichter Tierhaarallergie besonders geeignet. Die Russian Blue besitzt zudem ein ausgeprägtes Hygieneverhalten, was sich positiv auf die Allergenverteilung in der Wohnung auswirken kann.

Balinese

Katze, Balinese
Balinese © imago images/imagebroker

Die Balinese, oft als langhaarige Variante der Siamkatze bezeichnet, gehört ebenfalls zu den Rassen mit reduziertem Allergenpotenzial. Trotz ihrer seidigen Fellstruktur wird beobachtet, dass Balinesen weniger Fel d 1 freisetzen als viele andere Katzenrassen. Experten vermuten, dass dies genetisch bedingt ist. Zudem ist das Fell relativ pflegeleicht, da es nur wenig Unterwolle enthält, was die Ansammlung von Schmutz oder Allergenen verringern kann.

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Sphynx

Katze, Sphynx
Sphynx © imago images/Cavan Images

Die Sphynx ist eine nahezu haarlose Katzenrasse, bei der aufgrund fehlender Fellstruktur weniger Allergene an Textilien oder Möbeln haften bleiben. Dennoch enthalten Haut und Speichel das Protein Fel d 1, weshalb auch diese Rasse nicht völlig allergiefrei ist. Regelmäßige Hautreinigung ist notwendig, da die Katze Talg produziert, der Allergene binden kann. Zudem sollten Zuchtlinien kritisch geprüft werden, da extreme Haarlosigkeit gesundheitliche Probleme wie Hautirritationen oder Kreislaufschwächen begünstigen kann.

Cornish Rex

Katze, Cornish Rex
Cornish Rex © imago images/SNA

Die Cornish Rex besitzt nur eine feine Unterwolle, wodurch sie deutlich weniger Haare verliert als andere Rassen. Aufgrund der besonderen Fellstruktur verteilt sich weniger Fel d 1 in der Wohnung. Die Rasse gilt als aktiv und neugierig, was ihren Bewegungsdrang in den Vordergrund rückt. Ein sorgsamer Umgang mit der Fellpflege unterstützt die Reduzierung von Allergenen zusätzlich.

Devon Rex

Katze, Devon Rex
Devon Rex © imago images/Christian Ohde

Ähnlich wie die Cornish Rex weist die Devon Rex eine lockige, weiche Fellstruktur auf, die aus wenig Unterwolle besteht. Das geringe Haarwachstum minimiert die Verbreitung von Allergenen in der Umgebung. Allerdings benötigt die Haut der Devon Rex regelmäßige Reinigung, da sich Hautfette ansammeln können, die das Allergiepotenzial erhöhen. Die Rasse ist bekannt für ihre Verspieltheit und ihren geringen Pflegeaufwand in Bezug auf das Fell.

Oriental Shorthair

Katze, Oriental Shorthair
Oriental Shorthair © imago images/SNA

Die Oriental Shorthair gehört zur Familie der Siamkatzen und besitzt ein kurzes, glänzendes Fell mit minimaler Unterwolle. Der Allergenanteil fällt im Vergleich zu vielen anderen Rassen geringer aus, wodurch sie häufig von Allergikern besser toleriert wird. Die Oriental Shorthair zeichnet sich zudem durch einen schlanken, eleganten Körperbau aus und ist in zahlreichen Farbvariationen erhältlich.

Bengal

Katze, Bengal
Bengal-Katze © Getty/iStock/Michele Pevide

Die Bengal-Katze kombiniert das Aussehen einer Wildkatze mit den Eigenschaften einer Hauskatze. Aufgrund ihres dichten, seidigen Fells und des fehlenden Unterfells wird die Bengal als allergikerfreundlich eingestuft. Das Risiko der Allergenverbreitung verringert sich, da die Tiere vergleichsweise wenig Haare verlieren. Die Bengal benötigt jedoch ausreichend Beschäftigung und ein bewegungsreiches Umfeld.

Siamkatze

Katze, Siam, Siamesisch
Siamkatze © imago images/Zoonar

Die Siamkatze zählt zu den klassischen Rassen, die häufig mit geringerem Allergiepotenzial in Verbindung gebracht werden. Ihr kurzes, eng anliegendes Fell ohne nennenswerte Unterwolle begünstigt eine reduzierte Allergenverteilung. Die Siamkatze zeigt ein sehr kommunikatives und anhängliches Verhalten, was eine enge Bindung zum Halter ermöglicht. Trotzdem bleibt die Notwendigkeit bestehen, die Allergenbelastung im Wohnraum durch Hygienemaßnahmen zu minimieren.

Javanese

Katze, Javanese
Javanese © imago images/Depositphotos

Die Javanese gilt als mittelhaarige Variante der Balinese. Trotz ihres längeren Fells produziert sie nach bisherigen Erkenntnissen geringere Mengen Fel d 1 als viele andere Rassen. Die fehlende Unterwolle erleichtert die Fellpflege, wodurch die Ansammlung von Allergenen reduziert wird. Die Javanese zeichnet sich durch ihre soziale und intelligente Art aus.

Problematische Aspekte der Zucht und die Bedeutung verantwortungsvoller Herkunft

Viele der genannten Katzenrassen wurden gezielt gezüchtet, um bestimmte optische oder verhaltensbezogene Merkmale zu verstärken. Dies kann bei einzelnen Rassen zu gesundheitlichen Problemen führen, insbesondere wenn extreme Merkmale wie Haarlosigkeit, Kleinwuchs oder deformierte Kopfformen überbetont werden. Solche Praktiken werden als Qualzucht bezeichnet, da sie das Tierwohl erheblich beeinträchtigen können.

Seriöse Züchter achten auf eine ausgewogene Genetik, vermeiden Inzucht und legen Wert auf die Gesundheit der Tiere. Verantwortungsvolle Halterinnen und Halter sollten ausschließlich bei offiziell registrierten Zuchtvereinen nach Tieren suchen oder Katzen aus dem Tierschutz adoptieren. Insbesondere in Tierheimen finden sich häufig Vertreter dieser Rassen, die aufgrund von Allergien oder veränderten Lebensumständen abgegeben wurden.

Maßnahmen zur Reduzierung von Allergenen im Alltag

Unabhängig von der gewählten Katzenrasse bleibt die Belastung durch Allergene in der Umgebung ein Thema. Wissenschaftliche Untersuchungen empfehlen, den Wohnraum regelmäßig feucht zu reinigen, spezielle HEPA-Filter einzusetzen und Textilien wie Decken oder Kissen häufig zu waschen. Auch das regelmäßige Bürsten der Katze trägt dazu bei, Hautschuppen und lose Haare zu entfernen. Zudem kann die Einschränkung des Tierzugangs zu Schlaf- und Wohnbereichen die individuelle Belastung deutlich verringern.

Verwendete Quellen

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