Ab wann ein Hund geschlechtsreif ist, hängt vor allem von seiner Rasse ab. Was Halterinnen und Halter wissen sollten.

Hunde durchlaufen eine erstaunlich rasche Entwicklung: Von verspielten Welpen verwandeln sie sich im Verlauf weniger Monate zu körperlich geschlechtsreifen Jungtieren. Dabei variiert der genaue Zeitpunkt der Geschlechtsreife erheblich – je nach Geschlecht, Rasse und Größe des Hundes. In der Regel treten die ersten Anzeichen der Fortpflanzungsfähigkeit bei beiden Geschlechtern zwischen dem sechsten und zwölften Lebensmonat auf, wobei kleinere Rassen tendenziell früher reif sind als große oder sehr große Rassen.

Geschlechtsreife bei Rüden – was alles beginnt sich zu ändern

Bei Rüden zeigt sich die Geschlechtsreife häufig durch körperliche und verhaltensbezogene Veränderungen. Schon im Alter von sechs bis neun Monaten beginnen viele Rüden, beim Urinieren das Hinterbein zu heben – ein Zeichen für den Markiertrieb. Zugleich steigen die Hormonspiegel, was zu gesteigertem Interesse an läufigen Hündinnen sowie zu vermehrtem Aufreiten und territorialem Verhalten führen kann. Vollständig geschlechtsreif und am fruchtbarsten sind Rüden meist zwischen zwölf und fünfzehn Monaten.

Hündinnen: Erste Läufigkeit als Startpunkt der Geschlechtsreife

Bei Hündinnen markiert die erste Läufigkeit ("Hitze") den Beginn der Geschlechtsreife. Dieser Zyklus setzt meist zwischen sechs und zwölf Monaten ein, kann bei kleinen Rassen aber auch schon nach vier Monaten beginnen, bei sehr großen Rassen dagegen bis zu zwei Jahre dauern. Während der Läufigkeit schwillt die Vulva an, ein blutiger Ausfluss tritt auf, und die Hündin zeigt typisches Paarungsverhalten. Allgemein dauert diese Phase zwei bis vier Wochen und wiederholt sich etwa alle sechs Monate.

Rassegröße als entscheidender Faktor

Die Zeit bis zur Geschlechtsreife hängt stark von der Körpergröße ab. Kleine Hunderassen erreichen sie häufig schon ab dem sechsten bis achten Monat, mittelgroße Rassen zwischen dem siebten und zehnten Monat, während große und sehr große Hunde mitunter erst zwischen dem zwölften und achtzehnten oder sogar erst mit zwei Jahren geschlechtsreif werden.

Parallel zur Geschlechtsreife durchlaufen Hunde eine pubertäre Phase mit teils starken Verhaltensveränderungen. Typische Erscheinungen sind verminderte Impulskontrolle, gesteigerte Unsicherheit oder Aggressionsmomente sowie Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit. Bei Hündinnen äußert sich dies besonders während der Läufigkeit durch Unruhe, Anhänglichkeit oder nervöse Verhaltensmuster.

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Unterschied zwischen Geschlechtsreife und Zuchtreife

Wichtig ist, zwischen Geschlechtsreife und Zuchtreife zu unterscheiden. Zwar sind Hunde ab bestimmten Monaten sexuell aktiv, für eine verantwortungsvolle Zucht sollten jedoch körperliche, emotionale und gesundheitliche Reife berücksichtigt werden. Hündinnen sollten idealerweise erst nach der zweiten oder dritten Läufigkeit – meist im Alter von 1,5 bis 2 Jahren – gedeckt werden, um Risiken für Mutter und Welpen zu minimieren. Bei Rüden liegt der empfohlene erste Zuchteinsatz häufig zwischen 12 und 18 Monaten.

Verantwortung und Gesundheit

Wer nicht züchten möchte, sollte den idealen Zeitpunkt für Kastration oder Sterilisation sorgfältig abwägen. Einige Studien warnen vor zu frühem Eingreifen, da es mit erhöhten Risiken für orthopädische Probleme und bestimmte Krebserkrankungen verbunden sein könnte, insbesondere bei großen Rassen, deren körperliche Reifung länger dauert. Eine Beratung durch den Tierarzt ist hier unerlässlich – individuell und rassetypisch abgestimmt. (elm)

Verwendete Quellen:

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