Göttingen - Viele Eltern haben – meist unbewusst – ein Kind, dem sie sich näher fühlen. "Diese Unterschiede in der elterlichen Behandlung sind nicht zwangsläufig negativ, können aber unreflektiert durchaus problematisch werden", sagt Anja Lepach-Engelhardt, Professorin für Entwicklungspsychologie an der Privaten Hochschule Göttingen. Wichtig sei es, systematische Benachteiligungen zu vermeiden, die beispielsweise dann zu befürchten seien, "wenn Unterschiede verleugnet werden".
Häufig würden Kinder bevorzugt, die einem ähnlicher sind, mit denen dadurch gegebenenfalls weniger Konflikte oder mehr schöne geteilte Momente erlebt würden. Andererseits werde manchmal auch gerade den Kindern, die mehr Aufmerksamkeit einforderten, mehr Zeit und Nähe geschenkt.
Eine aktuelle Vergleichsstudie an der Brigham Young University im US-Bundesstaat Utah habe zudem eine leichte Bevorzugung von Mädchen ergeben, die häufig als angepasster und verträglicher erlebt würden. "Interessanterweise hatten die Mädchen selbst dabei nicht den Eindruck, bevorzugt zu werden", sagt Lepach-Engelhardt. © Deutsche Presse-Agentur