Sie sind von Natur aus geschickte Jäger: Millionen Hauskatzen in Deutschland lieben den Freigang – zum Leidwesen vieler Wildvögel. Mit einfachen Maßnahmen können Garten- und Katzenbesitzer:innen gemeinsam zum Schutz der heimischen Vogelwelt beitragen.
Fast 16 Millionen Katzen leben in deutschen Haushalten. Dazu kommen schätzungsweise zwei Millionen verwilderte Streunerkatzen. Ob Stubentiger mit Freigang oder wildlebende Katze – sie alle teilen einen starken angeborenen Jagdinstinkt. Wildvögel gehören dabei zu ihrem Beuteschema.
Besonders brisant wird die Situation während der Brut- und Aufzuchtzeit im Frühling und Frühsommer, denn junge, unerfahrene Vögel können dann eine leichte Beute sein. Die Anwesenheit von Katzen bedeutet enormen Stress für die Vögel, zwingt die Altvögel zu gefährlichen Umwegen und erschwert die Nahrungssuche für den Nachwuchs.
Katzen fernhalten: So schützt du brütende Vögel und ihren Nachwuchs im Garten
- Gestalte deinen Garten naturnah mit vielen dichten Sträuchern (z. B. Schlehdorn, Weißdorn, Sanddorn oder Wildrosen) und Bäumen. Diese bieten Vögeln sichere Versteck- und Nistplätze. Dornige Büsche sind eine gute Barriere für Katzen.
- Vermeide kurz gemähte Rasenflächen. "Auf einem kurz geschorenen Rasen stehen Amsel, Drossel, Fink und Star wie auf dem Präsentierteller und laden Katzen geradezu dazu ein, Beute zu machen", erklärt der NABU. "In einem Ökogarten finden natürlich auch andere Wildtiere wie etwa Molche, Frösche, Eidechsen oder Blindschleichen Schutz vor jagenden Katzen."
Vogelfreundlicher Garten: Das kannst du zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen
- Stelle Futterhäuschen und Vogeltränken mindestens 1,5 bis 2 Meter von Büschen oder anderen Klettermöglichkeiten entfernt auf. So können sich Katzen nicht unbemerkt anschleichen.
- Nistkästen sollten an schwer erreichbaren Orten angebracht werden, beispielsweise an glatten Fassaden oder frei hängend an Seitenästen, und zwar mindestens zwei Meter über dem Boden. Nistkästen mit einem steilen, glatten Dach bieten Katzen weniger Halt. Es gibt auch Nistkästen mit speziellem Marderschutz, zum Beispiel in Form eines Vorbaus vor dem Einflugloch, der auch Katzen den Zugang erschwert. Achte beim Anbringen an Bäumen auf eine katzensichere Höhe, damit sich die Vögel beim Anflug sicher fühlen.
- Bäume, in denen Vögel nisten, können mit sogenannten Katzenabwehrgürteln geschützt werden. Das sind Manschetten aus Blech oder Kunststoff (ca. 50 cm breit), die um den Stamm gelegt werden. Die Stiftung pro Artenvielfalt rät jedoch: "Am besten sind heimische dornige Sträucher oder Brombeerranken und Hochstamm-Bäume, die keine zum Klettern nutzbaren niedrigen Äste haben."
- Katzen meiden Gerüche, die ihnen nicht gefallen. Der NABU empfiehlt spezielle Streupulver oder Pflanzen wie die "Verpiss-dich-Pflanze" (Harfenstrauch). Am besten pflanze man diese in der Nähe von Niststandorten. "Sie soll Katzen im Umkreis von zwei bis fünf Metern fernhalten." Wir Menschen riechen die Pflanze übrigens nicht.
Auch das hilft: Tausche dich mit deinen Nachbar:innen aus und mache sie auf das Thema Vogelschutz aufmerksam. Du kannst Katzenbesitzer:innen freundlich bitten, ihre Katzen in der Vogelbrutzeit während der Morgen- und Abenddämmerung im Haus zu behalten. Wenn eine fremde Katze jagt, kannst du sie mit Wasser (Wasserpistole, Gartenschlauch) verscheuchen, denn Katzen sind wasserscheu. Sieh aber unbedingt von allem ab, was die Tiere verletzen könnte.
Vögel meiden deine Nisthilfe? Was du beachten musst
Warum jagen Katzen Vögel?
Manche vermuten, dass Katzen aus Langeweile jagen. Der wahre Grund ist jedoch ihr angeborener Jagdtrieb. Ohne diesen Instinkt könnten sie in freier Wildbahn nicht überleben. Bei Hauskatzen, die gefüttert werden, dient die Jagd oft auch dem Ausleben des Spiel- und Bewegungstriebs und ist wichtig für ihr psychisches Wohlbefinden. Das Abgewöhnen des Jagdtriebs ist deshalb keine Option.

Was Katzenhalter:innen tun können, um Vögel zu schützen
Es gibt zwei wichtige Maßnahmen, die Katzenhalter:innen ergreifen können, um die Gefahr für Wildvögel zu verringern.
- Viel spielen und beschäftigen, damit die Katze hierbei ihren Jagd- und Spieltrieb ausleben kann.
- Freigang einschränken – vor allem in der Brutzeit von April bis Juli abends und in den frühen Morgenstunden –, rät die Stiftung Pro Artenvielfalt.
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