Damit deine Gemüsepflanzen den Umzug von drinnen ins Freie gut überstehen, musst du sie in einigen Fällen vorher abhärten und so auf die Bedingungen draußen vorbereiten. Wir zeigen dir, wie das geht.
Einige Gartenpflanzen kannst du zu Beginn drinnen heranziehen und dann ins Freie umsiedeln, sobald die Pflanze groß genug ist und es draußen wärmer ist. Dabei ist es in den meisten Fällen keine gute Idee, die Pflanze von heute auf morgen einfach draußen ins Beet zu setzen. Die kleinen Pflänzchen sind immerhin nur die Bedingungen in der Wohnung gewöhnt. Draußen müssen sie mit Umwelteinflüssen wie Wind, Regen, schwankenden Temperaturen und Fressfeinden zurechtkommen. Deswegen musst du viele Pflanzen abhärten, bevor du sie dauerhaft draußen lassen kannst. Wir erklären dir, wie du dabei vorgehen solltest.
Tipp: In unserem Übersichtsartikel zu Gemüse vorziehen findest du weitere Tipps zu zeitlichen Eckpunkten.
Warum sollte man Gemüsepflanzen abhärten?
Wenn du deine Pflanzen anfangs drinnen aufziehst, sind sie nur die relativ konstanten Bedingungen im Innenraum gewöhnt. Starke Temperaturschwankungen kommen drinnen so gut wie nie vor und auch andere Umwelteinflüsse wie Wind oder Niederschlag, Hitze oder starke Sonne kennt die Pflanze so zunächst nicht. Dementsprechend sind zum Beispiel ihr Stiele oft noch zu dünn, um zum Beispiel draußen Wind und Wetter standzuhalten. Zudem haben sie noch keine Resistenz gegen Krankheiten aufgebaut und sind somit auch für solche besonders anfällig, wenn du sie von einem Tag auf den anderen einfach nach draußen umsiedelst.
Abhärten solltest du deine Pflanzen also dann, wenn sie bis dato nur drinnen standen und nun ins Beet, in den Garten oder auf den Balkon umziehen sollen. Indem die Pflänzchen langsam an die Bedingungen draußen gewöhnt werden, verändert sich ihr Stoffwechsel, sodass sie auch problemlos draußen überleben und gut gedeihen können. Abhärten solltest du alle Pflanzen, die vorgezogen werden. Das betrifft bei uns in Deutschland vor allem Gemüsepflanzen wie Tomate, Zucchini oder Paprika, aber zum Beispiel unter Umständen auch die Sonnenblume.
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Gemüsepflanzen abhärten: So gehst du vor
Für das Abhärten deiner Gemüsepflanzen solltest du etwa zwei Wochen einplanen. Dabei gehst du schrittweise vor und setzt die Pflänzchen immer mehr und länger den Bedingungen unter freiem Himmel aus, bis sie am Ende vollends nach draußen umziehen können.
- Beginne mit dem Abhärten am besten nach den Eisheiligen. Vorher kommt es nachts oft noch zu Frost, der deine Jungpflanzen schnell erfrieren lassen würde.
- Stelle die Pflänzchen tagsüber für wenige Stunden nach draußen. Der ideale Platz dafür bietet zu Anfang noch Schutz vor Wind, Regen und direkter Sonne. Nachdem sie so einige Stunden draußen verbracht haben, holst du die Pflanzen wieder nach drinnen.
- Erhöhe die Zeit draußen schrittweise. Nach ein paar Tagen kannst du die Jungpflanzen schon einen halben Tag draußen lassen.
- Setze die Pflänzchen mehr Umwelteinflüssen aus. Nach einer Woche können sie ruhig in Kontakt mit etwas mehr direkter Sonne und auch Wind oder Regen kommen. Die Nächte sollten sie aber noch drinnen verbringen.
- Wenn nachts kein Frost mehr zu erwarten ist, kannst du deine Jungpflänzchen nach zwei Wochen vollends ins Freiland umsiedeln. Wird es Nachts noch sehr kalt, kannst du die mit Vlies oder Mulch warmhalten.
So geht das Abhärten noch leichter
Zum Abhärten deiner Pflanzen lohnt es sich zudem, ein Frühbeet zu nutzen. Die Bedingungen dort bieten den Jungpflanzen ersten Kontakt mit der Umwelt draußen, gleichzeitig aber auch Schutz vor zu heftigen Bedingungen wie starker Sonne oder Niederschlag. Wenn du ein solches Frühbeet hast, kannst du deine Jungpflänzchen schon etwas eher nach draußen umsiedeln.

Eventuell hast du zwar kein Frühbeet, aber ein Hochbeet. Letzteres kannst du ganz einfach zu einem Frühbeet umfunktionieren, indem du passende Schutzvorrichtungen ergänzt. Alternativ kannst du auch ein normales Beet mit Tunneln aus Folie bestücken und so ebenfalls zu einem Frühbeet machen.
Wenn du den Gartenboden im Frühjahr aufwärmst, dann kannst du außerdem schon früher direkt ins Beet aussäen.
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