Ischiasschmerzen sind unangenehm und können dich mehrere Wochen lang begleiten. Wie du die Schmerzen natürlich linderst, erfährst du hier.
Der Ischiasnerv verläuft von der Lendenregion über den Po bis in die Beine. Entzündet sich der Nerv oder wird er eingeklemmt, treten stechende oder ziehende Schmerzen im unteren Rücken auf. Häufig können die Schmerzen sogar bis in die Beine strahlen. Zusätzlich ist es möglich, dass Lähmungen oder Empfindungsstörungen auftreten.
Ischiasschmerzen werden allerdings nicht als Krankheit kategorisiert, sondern lediglich als Reizung. Nach einigen Tagen bis Wochen kommt es häufig zur Spontanheilung und die Schmerzen verschwinden wieder. Doch vorher schränken sie Betroffene zum Teil stark ein. Wie du den Schmerz auf natürliche Weise lindern kannst, erfährst du hier.
Die Ursachen von Ischiasschmerzen
Bei Ischiasschmerzen ist meistens die Nervenwurzel im Rückenmark gereizt oder entzündet. Häufig betroffen sind Menschen, die berufsbedingt viel sitzen. Fehlt der körperliche Ausgleich, wird die Rückenmuskulatur geschwächt oder es kommt zu Verspannungen. Aber auch Personen, die Lasten schleppen, können ihren Rücken dabei stark beanspruchen und so eine Überreizung des Ischiasnervs begünstigen.
Andere mögliche Ursachen für Ischiasschmerzen:
- Veränderungen der Wirbelsäule, zum Beispiel durch eine Entzündung der Nervenwurzel im Rückenmark
- blockierte Wirbel oder Abnutzungseffekte im Lendenwirbelbereich
- Bandscheibenvorfall
Wann ärztliche Hilfe holen?
Wenn du über längere Zeit starke Ischiasschmerzen hast, solltest du die Ursache ärztlich abklären lassen. Die Diagnose entscheidet über die beste Behandlung. Wenn keine ernsthafte Krankheit oder Verletzung dahintersteckt, reicht oft Ruhe in Kombination mit bewährten Hausmitteln, um die Schmerzen wieder loszuwerden. Liegt hingegen ein Bandscheibenvorfall oder eine starke Reizung vor, kann es sein, dass Kortisonspritzen oder eine Operation notwendig sind.
Sofort in medizinische Behandlung solltest du dich außerdem begeben, wenn du neben den Ischiasschmerzen noch andere Begleiterscheinungen hast. So etwa:
- Taubheitsgefühle im Bein, an der Innenseite des Oberschenkels oder im Schambereich
- Lähmungen der Beinmuskulatur
- plötzliche Inkontinenz
Dies können Zeichen für einen schweren Bandscheibenvorfall sein, erklärt eine Expertin in der Apotheken-Umschau.
Natürliche Mittel bei Ischiasschmerzen
Ischiasschmerzen heilen nach einer gewissen Zeit von selbst wieder ab. Das kann mehrere Tage bis zu sechs Wochen dauern. Da die Schmerzen sehr belastend sein können, lohnt es sich, ihnen mit natürlichen Mitteln entgegenzuwirken.
Als Erstes solltest du die Ursache deiner Schmerzen ärztlich abklären lassen. Ein eingeklemmter Nerv wird anders behandelt als eine Entzündung oder Reizung der Nervenwurzel. Wenn es sich um eine Entzündung handelt, wird dir der Arzt wahrscheinlich Schmerzmittel verschreiben, die du bis zur Heilung deiner Schmerzen einnehmen kannst.
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Schmerzmittel haben allerdings häufig unerwünschte Nebenwirkungen. Deshalb solltest du Schmerzmittel am besten nur dann einnehmen, wenn sie ärztlich verschrieben wurden und ansonsten lieber auf natürliche Alternativen zurückgreifen, um die Schmerzen zu lindern. Ein praktischer Effekt der natürlichen Schmerzmittel ist übrigens, dass du nicht nur die Ischiasschmerzen betäubst, sondern oft auch die zugrundeliegende Entzündung bekämpfst.

Ganz allgemein kannst du bei Ischiasschmerzen auch noch folgenden Punkte beachten:
- Wärme lindert Rückenschmerzen. Halte deinen unteren Rücken warm, zum Beispiel mit einer Wärmflasche, einem Dinkelkissen, einem Kirschkernkissen oder einem warmen Bad.
- Massagen mit der Faszienrolle oder einem kleinen Ball können die verspannte Region lockern und so den Schmerz lindern.
- Abhängig davon, wie stark die Schmerzen sind, solltest du deinen Rücken nicht stark belasten. Achte aber darauf, dass du dich trotzdem bewegst, da sonst die Muskulatur geschwächt wird und es zu Verspannungen vom Liegen kommen könnte.
- Sobald es möglich scheint, solltest du dich wieder leichten sportlichen Aktivitäten widmen. So vermeidest du Verspannungen durch Schonhaltungen und kannst Muskelabbau vorbeugen.
- Außerdem können Kräftigungsübungen für den Rücken und die Körpermitte wahre Wunder wirken. Durch gezielte Kraftübungen verbesserst du deine Körperhaltung und kannst zukünftig Ischiasschmerzen vorbeugen. Unterstützend dazu empfiehlt die AOK, die Oberschenkelrückseite und den Hüftbeuger zu dehnen, um Verspannungen zu verhindern.
Ischiasschmerzen: Diese Heilpflanzen helfen
Heilpflanzen lösen Entzündungen und wirken schmerzlindernd. Bei Schmerzen im Rücken haben sich diese natürlichen Mittel bewährt:
- Rosmarinöl hilft besonders gut, wenn die Ischiasschmerzen durch Muskelverspannungen ausgelöst werden. Es löst die unangenehmen Verspannungen, hemmt entzündungsauslösende Hormone und lindert Schmerzen, wie eine Studie des Asian Pacific Journal of Tropical Biomedicine belegte. Rosmarinöl solltest du aber nur verdünnt verwenden. Du kannst es als Badezusatz nutzen oder sanft an der entsprechenden Körperstelle einmassieren.
- Weidenrinde enthält Salicin, das vom Körper in Salicylsäure umgewandelt wird und auch die Basis für Arzneimittel wie Aspirin darstellt. Im Gegensatz zu Pharmaprodukten verursacht Weidenrinde keine weiteren Nebenwirkungen. Die Kapseln oder Dragees kannst du längerfristig einnehmen, um Entzündungen zu heilen und Schmerzen zu lindern. Sie wirken allerdings auch in akuten Fällen.
- Omega-3-Fettsäuren unterstützen die Neutralisierung von freien Radikalen, die Entzündungen hervorrufen und verstärken können. Zudem heilen sie Reizungen und reduzieren auf diese Weise Schmerzen. Omega-3-Fettsäuren kommen in vielen Fischarten vor. Vegetarier:innen oder Veganer:innen können die Fettsäuren über Leinöl, Hanföl oder Chiasamen aufnehmen.
- Magnesium hilft gegen Krämpfe der Muskulatur und lindert auch Schmerzen im unteren Rückenbereich, wie eine Studie aus dem Jahr 2017 belegt. Außerdem werden durch das Magnesium Entzündungen gehemmt, sodass sich der Heilungsprozess beschleunigt. Du musst übrigens nicht zu Präparaten greifen: Besonders viel Magnesium ist in Kernen, Nüssen und Bohnen enthalten. Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Cashewnüsse und Sojabohnen haben den höchsten Magnesiumgehalt.
Überarbeitet von Jennifer Watzek
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