Um Kirschfruchtfliegen zu bekämpfen, musst du keine aggressiven Insektenvernichter verwenden. Du kannst den Schädling auch auf natürliche Weise loswerden und so deine Kirschen vor den gefräßigen Fliegen schützen.

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Wer einen Kirschbaum im Garten stehen hat, sollte Ausschau nach Kirschfruchtfliegen halten – denn deren Maden fressen die süßen Früchte und können so schnell die Ernte ruinieren. Die gute Nachricht: Mit einigen Tipps und Tricks kannst du die Kirschfruchtfliege bekämpfen und deine Kirschen selbst genießen.

Kirschfruchtfliege bekämpfen – sonst gibts faule Kirschen

Die kleine Kirschfruchtfliege ähnelt der Stubenfliege und schwirrt von Mai bis Juni durch den Garten. Die Insekten suchen nach unreifen Kirschen, um dort ihre Eier abzulegen. Aufgrund des Klimawandels dehnt sich ihr Gebiet immer weiter nach Norden aus: Sie ist inzwischen auch bei uns heimisch. Die Larven der Kirschfruchtfliege schlüpfen später direkt in den Früchten und ernähren sich in der Kirschensaison vom saftigen Fruchtfleisch.

Das Problem: Zum einen isst du möglicherweise beim Verzehr der Kirschen versehentlich ein paar Maden mit. Zum anderen fangen einmal angefressene Kirschen schnell an zu faulen. Die befallenen Kirschen fallen dann meist noch im unreifen Zustand zu Boden und verfaulen ganz.

Allerdings sind beim Bekämpfen der Kirschfruchtfliege chemisch-synthetische Mittel verboten, so dieBayrische Landesanstalt für Landwirtschaft. Denn die eingesetzten Wirkstoffe sind toxisch und schaden der Umwelt zu sehr. Alternativ gibt es umweltschonende Maßnahmen der Bekämpfung.

Tipps gegen die Kirschfruchtfliege: Frühe Sorten pflanzen

Du kannst Probleme mit der Kirschfruchtfliege fast komplett umgehen, indem du frühblühende Sorten pflanzt. Kirschbaum-Frühsorten wie etwa Lapin, Burlat oder Earlise tragen bereits ab Anfang Juni reife Früchte. Zu diesem Zeitpunkt beginnt die Kirschfruchtfliege aber erst mit der Eiablage, wofür sie unreife, meist gelbe Früchte braucht. Frühblühende Kirschsorten bleiben daher von der Kirschfruchtfliege größtenteils gänzlich verschont.

Natürlich eignet sich dieser Tipp nur, wenn du noch keine Kirschbäume hast und noch auf der Suche nach der besten Kirschsorte für den Garten bist. Doch auch in diesem Fall gibt es Hilfe beim Bekämpfen der Kirschfruchtfliege.

Kirschen aufsammeln und Vlies ausbreiten

Kirschfruchtfliegenlarven bleiben sechs bis acht Wochen in der Frucht. Spätestens dann ist die faule Kirsche zu Boden gefallen, sodass sich die Schädlinge in die Erde eingraben können. Dort findet dann die Verpuppung bis zur ausgewachsenen Fliege statt, die im Mai des Folgejahres schlüpft und etwa zwei Wochen später mit der eigenen Eiablage beginnt.

Eine wirksame Methode gegen diesen Kreislauf besteht im raschen Aufsammeln herabgefallener Früchte. So verhinderst du, dass die Larven aus den Früchten in die Erde gelangen können und kannst die Kirschfruchtfliege früh bekämpfen. Um die Larven in den eingesammelten Früchten unschädlich zu machen, solltest du sie möglichst weit von Kirschbäumen entfernt und mindestens 20 Zentimeter tief vergraben. So kommen die Larven nicht mehr heraus.

Noch einfacher machst du dir das Einsammeln mit einem Vlies: Lege den Wurzelbereich rund um den Kirschbaum großzügig mit luftdurchlässigem Vliesstoff aus, noch bevor die Kirschen heranreifen. Herabgefallene Früchte kannst du so in einem Rutsch entsorgen und verhinderst gleichzeitig das Eindringen der Larven in die Erde.

Entsorgst du in einem Jahr auf diese Weise die herabgefallenen Früchte, bekämpfst du die Kirschfruchtfliege, indem du sie an der weiteren Fortpflanzung hinderst. Schon im nächsten Jahr kannst du so mit deutlich weniger Schädlingsbefall rechnen.

Kulturschutznetze für kleine Obstbäume

Auch durch das Anbringen von Netzen kannst du die Kirschfruchtfliege bekämpfen. Zuverlässigen Schutz bieten Kulturschutznetze, mit denen du die Baumkronen deiner Obstbäume verkleidest. Das engmaschige Netz verhindert, dass die Fliegen die Kirschen erreichen.

Damit die Schädlingsnetze wirklich wirken, müssen sie aber absolut dicht sein und dürfen keine Risse oder Löcher aufweisen. Die Methode ist daher nur für kleine oder junge Kirschbäume geeignet. Außerdem stellen Schutznetze eine Gefahr für heimische Vögel und andere Gartentiere dar, da sie sich mit ihren Krallen leicht in den engen Maschen verfangen können. Kulturschutznetze sind daher nicht die erste Wahl zum Bekämpfen der Kirschfruchtfliege.

Kirschfruchtfliege natürlich bekämpfen: Mit Nützlingen

Es gibt Nematoden, die du gegen die Kirschfruchtfliegen einsetzen kannst. Beim Bekämpfen der Kirschfruchtfliege kommen Fadenwürmer der Gattung "Steinernema" zum Einsatz. Du kannst sie zum Beispiel online bestellen. Die mikroskopisch kleinen Würmer ernähren sich von den Fliegenlarven und steuern sie als Nahrungsquelle gezielt an. Sie können so bis zu 80 Prozent deiner Ernte retten, wie das Online-Portal oekolandbau.de erklärt. Nematoden selbst richten dabei keinerlei Schaden an den umliegenden Pflanzen an.

Zum natürlichen Bekämpfen der Kirschfruchtfliege mit Nematoden gibst du Anfang Juni das mit den Würmern versehene Granulat in eine Gießkanne mit lauwarmem Wasser und gießt damit die Erde um deine befallenen Kirschbäume. Die Tiere breiten sich anschließend rasch aus. Da die Fadenwürmer lichtscheu sind, solltest du die Bäume erst in der Dämmerung mit den Nematoden gießen.

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Nematoden sterben bei Temperaturen von unter 12 Grad ab. Hierzulande schaffen es die Nützlinge und ihre Nachkommen also nicht über den Winter. Zur Eindämmung von Kirschfruchtfliegen musst du die Fadenwürmer jedes Jahr neu ansiedeln.

Überarbeitet von Freya Petersen  © UTOPIA