Ein Aquarium kennt jede:r. Aber hast du auch schon mal von einem Sandarium gehört? Alles über diesen bedeutenden Beitrag zum Artenschutz liest du hier.
Tipps, um Gärten insektenfreundlicher zu gestalten, gibt es mittlerweile viele. Eine der häufigsten Empfehlungen: Ein Insektenhotel aufstellen. Solche Behausungen, die zahlreichen verschiedenen Insektenarten Platz bieten, stehen heute in vielen Gärten und leisten einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz.
Aber wusstest du, dass zum Beispiel nur ein Viertel der Wildbienen überhaupt Nutzen aus einem Insektenhotel ziehen kann? Im Gegensatz zu Honigbienen nistet der Großteil der Wildbienen nämlich im Boden und kann daher dein Insektenhotel nicht besuchen. Dabei könnten auch die bodennistenden Wildbienen Hilfe gebrauchen, denn sicherer Lebensraum, Futter und geeignete Nistplätze sind bei ihnen oft knapp, so der BUND.
Die Lösung: Ein Sandarium bauen, um die im Boden nistenden Insekten zu unterstützen.
Was ist ein Sandarium?
Rund zwei Drittel der in Deutschland vorkommenden Wildbienenarten nisten im Boden. Durch Versiegelung und intensive Landwirtschaft gehen jedoch immer mehr natürliche Nistplätze verloren. Ein Sandarium schafft Ersatzlebensräume und unterstützt so den Erhalt dieser wichtigen Bestäuberinsekten.
Ein Sandarium ist eine künstlich angelegte, offene Sandfläche, die speziell für bodennistende Insekten wie Wildbienen geschaffen wird. Es besteht aus ungewaschenem Sand mit einem gewissen Lehmanteil, der es den Insekten ermöglicht, stabile Brutröhren zu graben.
Wichtig: Sand vom Spielplatz ist für ein Sandarium ungeeignet, denn er ist nicht fest genug. Die Gänge für die Insekten würden sofort wieder in sich zusammenfallen. Ungewaschener, grober Sand mit unterschiedlich großen Körnern eignet sich am besten. Solchen Sand findest du zum Beispiel in Steinbrüchen und ihrer näheren Umgebung.
Bedeutung des Sandariums für den Artenschutz
Bodennister wie Wildbienen brauchen frei zugängliche Flächen auf geeigneten Boden zum Überleben. Denn nur dort können sie ihre Eier ablegen. Dazu graben die Weibchen ein Röhrensystem mit mehreren Brutzellen in den Boden und lagern dort ihre Eier und Pollen als Nährstoffe. Die Zellen werden dann wieder verschlossen. Die Brut und die Larven überdauern so unter der Erde, bis sie im nächsten Jahr schlüpfen.
Dieser Prozess der Fortpflanzung ist ohne geeignete Nistplätze nicht möglich. Passende Flächen werden jedoch immer weniger, weil immer mehr Böden beispielsweise durch Pestizide verunreinigt und somit für die bodennistenden Insekten nicht nutzbar sind.
Indem du ein Sandarium anlegst, schaffst du den Erdnistern einen geeigneten Brutplatz und trägst so zur Erhaltung bedrohter Insekten wie Wildbienen bei.
Ein Sandarium selbst anlegen
Ein Sandarium kannst du ganz einfach selbst anlegen. Du brauchst lediglich etwas geeigneten Sand und nur ganz wenig Platz:
1. Standortwahl
- Wähle am besten einen vollsonnigen, trockenen Platz im Garten.
2. Größe und Tiefe
- Eine Fläche von mindestens 40 mal 40 Zentimetern mit einer Tiefe von 40 bis 50 Zentimeter reicht bereits aus.
3. Material
- Verwende ungewaschenen Sand mit Lehmanteil. Sand vom Spielplatz ist keine gute Wahl, denn er ist viel zu fein. Bauernhöfe, Schüttgutunternehmen oder Steinbrüche können Quellen für gröberen, ungewaschenen Sand mit Lehmanteil sein.
- Der BUND empfiehlt, den Sand zuerst mit der Förmchenprobe zu testen: Fülle den feuchten Sand in einen leeren Joghurtbecher und drehe diesen zum Trocknen auf den Kopf. Schüttle dann den getrockneten Sand vorsichtig heraus. Behält er seine Form? In diesem Fall ist die Sandstruktur perfekt für dein Sandarium.
4. Fläche
- Hebe eine Grube aus, fülle sie mit dem Sand-Lehm-Gemisch und verdichte die Oberfläche leicht, indem du den Sand etwas andrückst. Am besten formst du alles zu einem kleinen Hügel, denn so kann Regenwasser gut ablaufen.
5. Umgebung
- Pflanze in der Nähe heimische, bienenfreundliche Pflanzen wie Wilde Möhre, Klee oder Glockenblumen. Als Nahrungsquelle für die Wildbienen eignen sich auch Kräuter wie Rosmarin, Oregano, Salbei oder Johanniskraut.
- Die Sandfläche selbst solltest du frei von Bewuchs halten, damit die Erdnister auch noch Platz haben, um an das Sandarium heranzukommen.
- Etwas Totholz rund um das Sandarium sollte ebenfalls nicht fehlen, weil die Wildbienen mit diesem Holz ihre Röhrensysteme verschließen.
Den Insekten zuliebe: Diese Pflanzen solltest du nicht pflanzen

Die Pflege deines Sandariums ist ebenfalls ganz einfach:
- Entferne regelmäßig Unkraut und Laub, um die Sandfläche offenzuhalten.
- Vermeide es, neuen Sand aufzuschütten, da dies die Brutröhren zerstören kann.
- Hab Geduld: Es braucht etwas Zeit, bis sich Bewohner in deinem Sandarium einfinden. Oft kann das bis zu zwei Jahre dauern.
- Platziere dünne Äste oder Brombeergestrüpp auf dem Sandarium, sodass größere Tiere es nicht als Toilette nutzen.
Wildbienen-Nisthilfe: Tipps und was du beachten solltest © UTOPIA