Eine Wärmepumpe mit einer eigenen Photovoltaik-Anlage zu kombinieren – das klingt einerseits logisch, andererseits teuer. Wann lohnt sich die Investition? Und wie unabhängig wird man damit? Utopia.de gibt einen Überblick.
Wärmepumpen können hohe Heizkosten und Emissionen einsparen. Insbesondere im Einfamilienhaus gelten sie als wichtigste zukünftige Heiztechnologie. Eine Vielzahl von Untersuchungen zeigt inzwischen: Oft spart die Kombination mit einer Photovoltaikanlage langfristig Kosten ein. Doch bei der Planung sollte man einiges beachten.
Warum sollte man Photovoltaik und Wärmepumpe kombinieren?
Verglichen mit anderen Heizsystem liegt der große Vorteil von Wärmepumpen darin, dass sie den Großteil ihrer Energie kostenlos aus der Umwelt ziehen. Sie nutzen Wärmeenergie aus Luft, Erde oder Wasser und wandeln sie in Heizwärme um. Der dafür nötige Kompressor braucht allerdings Strom. Je nach Effizienz kann man davon ausgehen, dass etwa ein Drittel bis ein Viertel der benötigten Energie aus Strom stammt.
Photovoltaikanlagen produzieren günstig Strom aus Sonnenenergie. Es liegt also nahe, eine Wärmepumpe mit selbst erzeugtem Solarstrom zu betreiben.
- Das kann zum einen Heizkosten sparen: Eigener Solarstrom ist pro Kilowattstunde deutlich günstiger als sämtliche Stromtarife am Markt. Auch, wenn eine Photovoltaikanlage nicht den gesamten Strombedarf der Wärmepumpe abdeckt, kann sie die Heizkosten deutlich senken.
- Zum anderen steigert man durch die Kombination mit einer Wärmepumpe den Eigenverbrauch des Solarstroms. Da man für ins Netz eingespeisten Strom heute nur eine geringe Vergütung bekommt, lohnt es sich meist, möglichst viel Strom selbst zu verbrauchen. Auch die Installation einer Wallbox für E-Autos kann sich daher lohnen.
- Zudem erzeugt weder eine PV-Anlage noch eine Wärmepumpe im Betrieb CO2-Emissionen. Der selbst erzeugte Strom ist also klimafreundlicher als der deutsche Strommix aus dem Netz und lässt die Wärmepumpe klimaneutral laufen.
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Was sind die Voraussetzungen?
Ob das jeweilige Gebäude die Voraussetzungen für eine Wärmepumpenheizung sowie für eine Photovoltaik-Anlage erfüllt und welche Dimensionierung jeweils die größte Effizienz verspricht, lässt sich am besten mithilfe einer professionellen Energieberatung klären.
Wärmepumpen laufen umso effizienter, je weniger Energie das Gebäude braucht und verliert. Neubauten sind für Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen fast immer geeignet, denn sie müssen moderne Effizienzstandards erfüllen. Doch auch viele Bestandsgebäude eignen sich ohne größere Sanierungsmaßnahmen für den Einbau einer Wärmepumpe. Allerdings sollte die nötige Vorlauftemperatur des Heizsystems am besten nicht höher als etwa 55 bis 60 Grad Celsius sein.
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Oft können schon einfache Maßnahmen wie der Austausch einzelner, kleiner Heizkörper das Haus Wärmepumpenfit machen.
👉 Tipp: Wenn du den Einbau einer Wärmepumpe und/oder Photovoltaik-Anlage im Bestandsgebäude planst, kann ein förderfähiger, individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) durch zertifizierte Energieberater:innen helfen. Eine Energieberatung inklusive iSFP kannst du einfach online buchen, zum Beispiel beim Anbieter Enter.
Welchen Stromertrag eine Photovoltaikanlage verspricht und welche Leistung man idealerweise installiert, hängt einerseits mit der Größe, Ausrichtung und Neigung des Dachs zusammen und andererseits mit dem Strombedarf des Gebäudes. Bei einer Neuinstallation empfiehlt es sich, die Wärmepumpe als Stromverbraucher direkt mit einzuplanen. Als groben Richtwert nennen Expert:innen eine Leistung von 10 bis 12 Kilowatt Peak (kWP) für Einfamilienhäuser mit Wärmepumpe.
Kopplung von PV-Anlage und Wärmepumpe
- Die PV-Anlage muss an das Hausstromnetz angeschlossen sein.
- Die Kopplung an die Wärmepumpe ist mittels der sogenannten SG-Ready Schnittstelle möglich.
- Ein Smart Meter kann helfen, Verbrauch und Produktion aufeinander abzustimmen. Seit Anfang 2025 sind Smart Meter Pflicht für einspeisende PV-Anlagen mit über 7 kWP Leistung und für "steuerbare Verbrauchseinrichtungen" wie Wärmepumpen.
- Dynamische Stromtarife, die sich am Börsenstrompreis orientieren, können helfen, Stromkosten zu sparen, wenn die Wärmepumpe – mittels intelligenter Steuerung – zu günstigen Netzstromzeiten läuft.
- Ein intelligentes Energiemanagement-System kann das System aus Photovoltaik und Heizung so optimieren, dass der Betrieb der Wärmepumpe an Zeiten hoher Solarstromerzeugung und günstigen Netzstroms angepasst wird. Fachleuten zufolge ist so der höchste Eigenstromverbrauch und die höchste Kostenersparnis möglich.
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Braucht man einen Speicher?
Grundsätzlich kann es die Effizienz des Systems erhöhen, Photovoltaik und Wärmepumpe mit Speichern zu ergänzen.
- Ein Pufferspeicher kann Wärmeenergie in Form von Heizungswasser zwischenspeichern und zeitversetzt wieder abgeben. Er ist für Wärmepumpen nicht unbedingt notwendig, vor allem wenn das Gebäude Fußbodenheizungen hat. Allerdings kann er die Lebensdauer der Wärmepumpe verlängern, weil sie weniger oft ein- und ausschalten ("takten") muss. Das gilt vor allem für Heizsysteme mit klassischen Heizkörpern. Der Pufferspeicher hilft, eigenen Solarstrom zur Erwärmung zu nutzen, wenn viel davon verfügbar ist.
- Ein Batteriespeicher (Stromspeicher) speichert überschüssigen Solarstrom zwischen und gibt ihn ab, wenn weniger davon verfügbar ist. Die meisten Photovoltaikanlagen werden mittlerweile mit Batteriespeicher installiert, weil dieser den Eigenverbrauch erhöht. Allerdings kann er Solarstrom nur über einige Stunden speichern und nicht etwa mehrere düstere Wintertage überbrücken – also genau jene Zeit, in der die Wärmepumpe vermutlich am meisten gebraucht wird.
👉 Speicher kosten in der Anschaffung meist einige tausend Euro zusätzlich. Ob sich ein Pufferspeicher, ein Batteriespeicher oder beides im Einzelfall lohnt und wie hoch die mögliche Ersparnis ist, sollte man sich daher vorab gut durchrechnen lassen.
Welche Wärmepumpen-Art kann man mit Photovoltaik kombinieren?
Grundsätzlich kann man alle Wärmepumpen-Arten mit einer Photovoltaikanlage kombinieren. Am weitesten verbreitet sind Luft-Wasser-Wärmepumpen. Diese nutzen die Außenluft als Wärmequelle. Sie sind vergleichsweise einfach zu installieren und daher in der Anschaffung meist am günstigsten.
Erdwärmepumpen, welche Wärmeenergie aus dem Erdreich nutzen, sind etwas effizienter, d.h. sie benötigen weniger Strom. Sie brauchen allerdings mehr Platz und sind aufwändiger und teurer in der Installation, weil Erdarbeiten für Erdsonden oder -kollektoren notwendig sind.
Grundwasser-Wärmepumpen nutzen die konstanten Temperaturen des Grundwassers und sind tendenziell am effizientesten, doch die notwendigen Bohrungen sind recht aufwändig und genehmigungspflichtig. Deshalb kostet die Installation meist mehrere Tausend Euro mehr als für Luft-Wasser-Wärmepumpen.
Was kostet eine Wärmepumpe plus Photovoltaikanlage?
Die Anschaffungs- und Installationskosten sind stark von den individuellen Gegebenheiten des jeweiligen Gebäudes abhängig. Als Richtwert für Luft-Wasser-Wärmepumpen gelten rund 30.000 Euro – wobei eine aktuelle Erhebung für Neubauten bundesweite Durchschnittskosten von nur knapp 17.000 Euro für die Wärmepumpe ermittelt hat.
Für eine 10 kWP-Photovoltaikanlage ohne Speicher muss man grob zwischen 8.000 und 20.000 Euro rechnen. Ebenso wie bei der Wärmepumpe ist die Spanne hier groß, weil die Voraussetzungen je nach Gebäude sehr verschieden sind.
👉 Für das Gesamtsystem aus Photovoltaik und Wärmepumpe sollte man (ohne Förderung) grob 25.000 bis 60.000 Euro einplanen.
Der Preis wird dadurch beeinflusst, ob etwa ein Speicher oder intelligentes Energiemanagementsystem dazu kommt, wie lange die Fachbetriebe an der Installation arbeiten und in welcher Höhe man eine staatliche Förderung bekommt.
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Gibt es eine Förderung?
Wärmepumpen werden derzeit nach der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) staatlich gefördert. Der Staat übernimmt dabei zwischen 30 und 70 Prozent der Kosten. Die meisten Haushalte, die vor 2028 eine alte fossile Heizung gegen eine Wärmepumpe austauschen, können mit 55 Prozent Förderung rechnen (Stand Mai 2025).
Wichtig: Derzeit ist noch völlig unklar, ob und wie die neue Bundesregierung die Fördermöglichkeiten verändert und wie lange die aktuellen Bedingungen noch gelten.
Wärmepumpe: Diese Förderung gibt es aktuell
Für die Installation einer PV-Anlage gibt es einzelne, regional unterschiedliche kommunale Fördergelder. Der Bund garantiert lediglich eine für 20 Jahre fixe Einspeisevergütung pro ins Netz eingespeister Kilowattstunde Strom. Die KfW-Bank bietet zudem zinsgünstige Kredite für Solaranlagen. Seit 2023 gibt es zudem steuerliche Vorteile für PV-Anlagen.
Tipp: Energieberatungen durch zertifizierte Energieberater:innen können derzeit mit 50 Prozent des Beratungshonorars (maximal 650 Euro bei Einfamilienhäuser) gefördert werden.
Wie viel spart die Kombination?
Eine umfassende Studie des renommierten Kopernikus-Projekts Ariadne kommt zu dem Ergebnis, dass im Einfamilienhaus eine Luft-Wasser-Wärmepumpe in Kombination mit einer PV-Anlage über einen Zeitraum von 20 Jahren die niedrigsten Gesamtkosten aller Heizsysteme hat. Die niedrigen Betriebskosten für die Wärmepumpe heben dabei die höheren Investitionskosten für die PV-Anlage mittelfristig auf.
Zu ähnlichen Schlüssen kommt eine Studie der Prognos AG aus dem Jahr 2023. Eine gemeinsame Untersuchung der RWTH Aachen und E.On berechnete im Sommer 2024, dass sich bei der Kombination aus Wärmepumpe und Photovoltaik in den meisten Fällen die Investitionskosten am schnellsten amortisieren. Den "Break-Even"-Punkt errechnet die Studie zwischen etwa 11 und 14 Jahren.
Bei den Einzelfall-Berechnungen kommt es auch darauf an, welchen Anteil des Strombedarfs die Photovoltaik-Anlage decken kann. Der Verbraucherservice Bayern etwa geht davon aus, dass eine PV-Anlage ohne Batteriespeicher etwa 20 bis 30 Prozent des Haushalts- und Wärmepumpenstroms erzeugen kann, eine Anlage mit Batteriespeicher etwa 40 Prozent. Optimistischere Schätzungen gehen bei optimaler Abstimmung der Anlagen von bis zu 70 Prozent Eigenanteil aus.
Wichtig zu wissen: Wer eigenen Solarstrom für die Wärmepumpe nutzt, kann in den meisten Fällen keinen Wärmepumpenstromtarif mehr nutzen. Diese Tarife bieten manche Versorger günstiger als Haushaltsstrom an. Zumeist ist der PV-Strom langfristig jedoch ohnehin die günstigere Variante.
👉 Tipp: Der "Solarisator" der HTW Berlin ist ein Solarrechner für PV, Wärmepumpe und Elektroauto im Einfamilienhaus. Er hilft mittels eigener Angaben zu berechnen, wie viel des individuellen Strombedarfs man mit einer Solaranlage abdecken kann und die individuelle jährliche Kostenersparnis zu schätzen.
Eine Beispielrechnung:
Bei einem Einfamilienhaus mit einem jährlichen Gesamtstrombedarf von 8.500 kWh entfallen 5.000 kWh Strom auf die Wärmepumpe. Eine PV-Anlage mit 10 kW Leistung plus 5 kWh-Batteriespeicher kann 44 Prozent des gesamten Strombedarfs abdecken (ca. 3.740 kWh). Bei einem Strompreis von 30 Cent/kWh und einer Einspeisevergütung von 7 Cent/kWh spart man so rund 1.552 Euro Stromkosten im Jahr.
Den Wärmepumpen-Strombedarf deckt die PV-Anlage zu 37 Prozent ab (1.850 kWh). Die 1.850 kWh Strom für die Wärmepumpe allein würden aus dem Netz rund 555 Euro mehr kosten.
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Heize ich mit Wärmepumpe plus Photovoltaik-Anlage autark?
In den meisten Fällen kann man Gebäude mittels Photovoltaikanlage und Wärmepumpe nicht vollständig autark versorgen – und auch nicht den gesamten Strombedarf der Wärmepumpe mittels Solarstrom abdecken.
Die Produktion von Solarstrom ist wetter- und saisonabhängig. Gerade an trüben Wintertagen, wenn der Heizbedarf hoch ist, ist der Stromertrag oft gering. Zwar kann man durch die Nutzung von Stromspeichern den Autarkiegrad erhöhen, doch zumeist wird man dennoch einen übers Jahr hinweg variierenden Anteil Netzstrom benötigen.
👉 Je nach Auslegung und Abstimmung der Photovoltaik-Wärmepumpen-Kombination und in Abhängigkeit davon, ob Puffer- und Batteriespeicher genutzt werden, gehen Fachleute davon aus, dass man zwischen etwa 20 und 70 Prozent des benötigten Stroms selbst erzeugen kann. Werte über 50 Prozent sind in der Praxis meist nur mit großen PV-Anlagen und Speichern sowie geringem Gesamtenergieverbrauch erreichbar.
Den höchsten Autarkiegrad erreicht man, wenn das Gebäude einen geringen Stromverbrauch und geringe Wärmeverluste, also eine gute Dämmung, hat. In Bestandsgebäuden können energetische Sanierungsmaßnahmen dafür sorgen, dass der Heizenergieverbrauch sinkt. Auch Energiemanagementsysteme können die Effizienz des Systems erhöhen.
Grundsätzlich ist es bei der Kombination aus Wärmepumpe und Photovoltaik-Anlage – egal ob mit oder ohne Speicher – essenziell, die Komponenten möglichst geschickt aneinander auszurichten, so dass der größtmögliche Anteil des Wärmepumpen-Strombedarfs durch Solarstrom gedeckt wird und gleichzeitig der Autarkiegrad so hoch wie möglich ist.
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Fazit: Vorteile und Nachteile
👍 Vorteile:
- Langfristig niedrigere Betriebskosten für die Wärmepumpe
- Größere Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern und schwankenden Strompreisen
- Mehr Eigenverbrauch des Solarstroms erhöht die Wirtschaftlichkeit der PV-Anlage
- Niedrigere CO2-Emissionen
- Steigerung des Immobilienwerts
👎 Nachteile:
- Hohe Investitionskosten
- Ausreichend große Dachfläche notwendig
- Wetterabhängigkeit der Solarstromerzeugung
- Keine Wärmepumpen-Stromtarife mehr nutzbar
- Weitere Entwicklung der gesetzlichen Rahmenbedingungen und Fördermöglichkeiten derzeit unklar
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