Was macht vegane Ernährung mit dem Körper? Forschenden gelang nun ein nahezu optimaler Vergleich mit eineiigen Zwillingen: Während sich ein Teil zwei Monate lang rein pflanzlich ernährte, aß der andere zusätzlich zu Obst und Gemüse tierische Produkte.

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Weniger Fleisch, dafür mehr Gemüse essen: Eine pflanzenbasierte Ernährung hilft der Umwelt, den Tieren und der Gesundheit, heißt es. Stimmt das?

Den Gesundheitsaspekt haben nun Forschende aus den USA genauer untersucht. Mit Hilfe von 22 erwachsenen eineiigen Zwillingspaaren. Die Wissenschaftler:innen der Universität Stanford wollten wissen, welche Auswirkungen eine rein vegane Ernährung auf den Körper im Vergleich zu einer omnivoren Ernährung hat, die auch Fleisch umfasst. Ihre Ergebnisse präsentierten die Forschenden im Jama Network Open.

Für die Studie wurde die Ernährung der 44 Proband:innen (34 Frauen, 10 Männer) für acht Wochen umgestellt. Alle Zwillinge wurden für vier Wochen verköstigt – mit vorwiegend gesunden Lebensmitteln wie Hülsenfrüchten, Obst oder Vollkornprodukten. Allerdings erhielt je eine Person der Zwillingspaare nur pflanzliche Nahrung, während die andere Person zusätzlich Eier, Fleisch, Hähnchen oder Fisch konsumierte.

Die verbleibenden vier Wochen bereiteten die Teilnehmer:innen ihre Mahlzeiten entsprechend der Studienvorgaben selbst zu. Diese beinhalteten unter anderem, möglichst keine stark verarbeiteten Lebensmittel zu verwenden. Laut den Forschenden wurde dies kontrolliert und die korrekte Ernährungsweise durch Ernährungsberater:innen sichergestellt.

Die Ergebnisse des Zwillingsstudie waren eindeutig

Die Zwillinge wurden randomisiert ausgewählt. Das bedeutet: nach dem Zufallsprinzip, was Verzerrungen der Studienergebnisse vorbeugen soll. Personen, die weniger als 45 Kilogramm wogen, schloss man für die Ernährungsumstellung als mögliche Teilnehmer:innen aus. Ebenso Schwangere und Menschen mit Übergewicht oder anderen gesundheitlichen Risikofaktoren. Außerdem hatten sich die meisten Proband:innen zuvor noch nie vegan ernährt. 21 der 22 Personen, die rein vegan aßen, schlossen die Studienphase erfolgreich ab.

Die Ergebnisse waren eindeutig: Die Proband:innen, die sich rein pflanzlich ernährten, konnten ihre kardiovaskuläre Gesundheit deutlich verbessern. Das bedeutet, der Insulinspiegel (Blutzucker) sank, die Cholesterinwerte (LDL-Cholesterin) verbesserten sich und das Körpergewicht reduzierte sich um etwa zwei Kilogramm.

LDL-Cholesterin wird gerne auch als "böses Cholesterin" bezeichnet, da ein erhöhter Wert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch verengte Blutgefäße steigert.

Ein langfristig zu hoher Blutzucker stellt ebenso ein Gesundheitsrisiko dar, da er das Herz oder die Nieren schädigen kann. Bei Diabetes Typ 2 (Diabetes Mellitus) wird, vereinfach gesagt, die Glukose – also der Zucker aus der Nahrung – nicht mehr richtig verstoffwechselt und reichert sich deshalb im Blut an. Der Körper entwickelt eine Art Resistenz gegen Insulin – das Hormon, das notwendig ist, damit die Zellen den Zucker aufnehmen.

Mehr pflanzliche Lebensmittel in die eigene Ernährung aufnehmen

Gleichzeitig stellten die Forschenden laut Studie fest, dass die Fleischesser:innen insgesamt ihre Ernährung verbesserten, weil sie ausgewogener als noch vor Beginn der Testphase aßen.

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Daher kommt Professor Christopher Gardner, Ernährungsforscher am Stanford Prevention Research Center, zu dem Schluss: "Unser Experiment zeigt, dass jeder, der sich für eine vegane Ernährungsweise entscheidet, seine langfristige Gesundheit bereits innerhalb von zwei Monaten verbessern kann."

Die Ergebnisse legten nahe, dass mehr pflanzliche Lebensmittel in die Ernährung inkludiert werden sollten.

Quelle: Jama Network Open  © UTOPIA

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