Eine Reise ins Ausland kann aufregend, inspirierend und manchmal auch verwirrend sein. Sprachbarrieren und unterschiedliche Kulturen können schon mal zu Missverständnissen führen, unter anderem beim Einkaufen. Unsere Leserinnen und Leser teilen ihre Geschichten.
Dieser Artikel basiert auf Zuschriften unserer Leserinnen und Leser und gibt ihre Meinungen, Einschätzungen und Fragen wieder, die sie unserer Redaktion geschickt haben. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.
Wir haben unsere Leserinnen und Leser nach ihren lustigsten Missgeschicken im Ausland gefragt. Dabei zeigte sich: Unter anderem beim Einkaufen kann es zu Problemen kommen. Wir haben die lustigsten Geschichten herausgesucht.
Empfehlungen der Redaktion
Wenn Sprachbarrieren das Einkaufen schwermachen
- Vor genau 40 Jahren war ich das erste Mal auf La Gomera, auf den Kanaren. Vorher habe ich ein wenig Spanisch gelernt, um mich im Alltag verständigen zu können. Offensichtlich nicht gut genug. Als ich mich das erste Mal in einem kleinen "Supermercado" mit Lebensmitteln eindeckte, fragte ich die Verkäuferin nach "burro". Sie schaute mich mit großen Augen an, schmunzelte und gab mir zu verstehen, dass sie keinen da habe – aber vielleicht könne sie mir helfen, einen zu vermitteln. Ich sah mich im Laden um, entdeckte in einer Kühlvitrine die gesuchte Butter und brachte sie zu ihr an die Kasse. Sie begann zu lachen und klärte mich auf, dass "mantequilla" der spanische Ausdruck dafür sei, ein "burro" sei ein Esel. Wir lachten beide herzhaft und hatten ein nettes Gespräch. Seither verbindet uns eine langjährige Freundschaft. Martin aus Brienz, 65 Jahre
- Meine Mutter spricht kein Englisch. Kein Wunder also, dass sie sich über "Gift Shops" [Souvenirläden; Anm. d. Red.] wunderte. "Mein Gott, was verkaufen die da?", fragte sie mich entsetzt. Steven aus Koblenz, 60 Jahre
- Ich wollte in Dänemark beim Bäcker ein Brot mit Mohn kaufen. Da Brot dort wie "Bröd" ausgesprochen wird, habe ich Mohn auch einfach "Möhn" ausgesprochen. Die Verkäuferin konnte nichts damit anfangen, denn Mohn heißt auf Dänisch "valmuefrø". Sie hat gelacht und mich dann auf Deutsch angesprochen. Sigrid aus Hamburg, 70 Jahre
- Ich habe mit 20 Jahren ein Jahr lang in Barcelona gewohnt, um Spanisch zu lernen und zu arbeiten. Ich konnte kaum Spanisch. Eines Tages bin ich in eine kleine Metzgerei, um ein ganzes Hühnchen (Spanisch: "pollo") zu kaufen, das ich in Stücke geschnitten haben wollte. In der Metzgerei arbeiteten drei Frauen und der Metzger. Als ich an der Reihe war, sagte ich "Una polla, por favor" und habe dem Metzger mit den Händen gezeigt, dass er es bitte in Stücke zerteilen soll. Alle haben komisch gelacht und ich dachte nur: "Mist, was habe ich da jetzt gesagt?" Zu Hause habe ich im Wörterbuch nachgeschlagen. "Una polla" ist vulgär und bedeutet umgangssprachlich "Schwanz" oder "Penis". Huhn heißt "pollo". Der kleine Buchstabe "o" macht den Unterschied. Dann war mir klar, warum alle so gelacht haben und ich bin nie wieder in diese Metzgerei. Claudia, 56 Jahre
- Ein türkischer Freund hat mir einen peinlichen Streich gespielt. Im Sommer 1998 haben er und seine Familie mich mit nach Bodrum in die Türkei mitgenommen. Ich lernte, ein paar Kleinigkeiten auf Türkisch zu sagen, um mich grob verständigen zu können. Einmal wollte ich mir ein Wasser kaufen. "Das heißt 'Bir su'", sagte mein Freund. Ich fragte, wie ich mich bedanke. "Mersi", sagte mein Freund. "Hm, das klingt wie Französisch", dachte ich. "Und was heißt 'Vielen Dank'?". "Mersi bokumu ye", sagte er. "Klingt wie 'Merci beaucoup'. Ich wusste ja gar nicht, dass Türkisch und Französisch verwandt sind", sagte ich. Doch nach der irritierten Reaktion des Verkäufers auf meinen Dank und dem tränenreichen Gelächter meines Freundes ahnte ich schon, dass etwas nicht stimmte. Ich erfuhr dann, was ich da gesagt hatte: "Fick dich ins Knie!" Stefan, 40 Jahre
- Wir kommen ursprünglich aus Polen und waren mal in Kroatien im Urlaub, wo wir in einer wunderschönen Stadt am Markt die kroatischen Stickereien, Spitzen und Co. bewundert haben. Die heißen dort "cipka". Das wussten wir aber nicht. Als uns die "cipka" zum Kauf angeboten wurden, haben wir erst einmal laut gelacht. Warum? Tja, "cipka" heißt auf Polnisch "Muschi". Versuchen Sie das mal einer verdutzten Verkäuferin zu erklären … Am Ende haben wir aber alle gelacht. Kroaten sind so gastfreundlich und offen, wir fahren bald wieder dorthin. Peter
- Ich war vor zwei Jahren mit einer Freundin in Portugal. Wir hatten uns ein Häuschen gemietet, um uns selbst zu versorgen und authentisch die regionalen Lebensmittel, zum Beispiel verschiedene Gewürze, zu probieren. Ich wollte dann Zimt einkaufen, habe das Wort nachgeschlagen und mir gemerkt, wie es auf Portugiesisch heißt. Ich ging in einen Supermarkt und sagte: "Ich hätte gerne ein Tütchen oder ein Glas 'caneta'." Die Verkäuferin schaute mich etwas irritiert an und sagte auf Englisch, in Tüten oder Glas gebe es das nicht. Ich war mir soooooo sicher, das richtige Wort gesagt zu haben! Ich entgegnete also: "Aber das haben doch eigentlich alle Supermärkte." Die Verkäuferin schaute mich jetzt leicht lächelnd an und sagte: "Sie meinen sicherlich 'canela'". Mein Selbstvertrauen versank im Atlantik. "Canela" bedeutet Zimt und "caneta" sind Kugelschreiber. Diese in Tütchen zu bekommen, wäre doch recht ungewöhnlich ... Wir mussten beide lachen und ich bekam meinen Zimt im Gläschen. Danach habe ich mir vorher aufgeschrieben, wie die Dinge heißen. Ulla aus Köln, 61 Jahre
- Vor einigen Jahren war ich in Spanien, in Las Palmas auf Gran Canaria, mit einer Freundin im Urlaub. Während des Urlaubs lernten wir andere Deutsche kennen und trafen uns immer am Strand. Eines Tages, trotz großer Hitze, fragte jemand aus der Gruppe, wer Lust habe, einen Rotwein zu trinken. Alle lachten. Ich erklärte mich spontan dazu bereit, im Geschäft einen Rotwein zu holen. Es fiel mir gar nicht auf, dass ich am total verkehrten Regal gelandet war. Die Flasche war nicht billig gewesen, daher dachte ich, es sei Rotwein und kehrte zum Stand zurück. Andere hatten in der Zwischenzeit Pappbecher besorgt. Ich verteilte das Getränk und wir prosteten uns zu – und wir tranken. Einige schütteten sich den "Rotwein" quasi direkt rein. Es folgten Schreie, die Gruppe rannte auseinander, jeder suchte eine Wasserquelle. Was ich zu damaliger Zeit nicht wusste: Essigflaschen sind in Spanien sehr aufwendig mit Etikett und Verschluss verpackt. Gerlinde, 75 Jahre
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