Das Wetter ist fantastisch, die Freibadsaison in vollem Gange - und jeder will im Schwimmbad eine gute Zeit haben. Doch damit sich auch wirklich jeder wohlfühlt, sollten sich alle an bestimmte Regeln halten. Das betrifft neben Hygiene und Sicherheit aber auch Dinge wie Rücksicht beim Musikhören und Fotografieren.
Ein Besuch im Schwimmbad gehört für viele Menschen zum Sommer dazu wie das Eis am Stiel. Doch wo zahlreiche Badegäste auf engem Raum zusammenkommen, können auch schnell Missverständnisse oder sogar Konflikte entstehen – sei es wegen mangelnder Rücksichtnahme, Missachtung von Regeln oder schlicht Unwissenheit. Um das Badevergnügen für alle Beteiligten möglichst angenehm zu gestalten, helfen klare Benimmregeln. Diese dienen nicht nur der Sicherheit, sondern auch dem respektvollen Miteinander. Die Bundesfachschule des Bundesverbands Deutscher Schwimmmeister gibt hilfreiche Tipps für den gelungenen Aufenthalt.
Hygiene und Sauberkeit sind das A und O
Eine der wichtigsten Grundregeln vor dem Sprung ins Schwimmbecken lautet: duschen. "Vor dem Baden wird der Körper gründlich mit Seife gewaschen, im Idealfall ohne Badekleidung", betonen die Experten der Bundesfachschule des Bundesverbands Deutscher Schwimmmeister. Schweiß, Kosmetika oder Körperpflegeprodukte können die Wasserqualität beeinträchtigen – und das nicht nur subjektiv, sondern auch messbar.
Gleiches gilt für die richtige Kleidung beim Schwimmen: Straßenkleidung gehört nicht ins Becken und das Tragen ordnungsgemäßer Badebekleidung ist nicht nur Vorschrift, sondern auch ein Gebot der Hygiene. Das bedeutet: keine Baumwoll-Shirts oder Sporthosen – sondern Badeanzug, Badehose oder Badeshorts aus geeignetem Material.
In den Barfußbereichen sind Straßenschuhe tabu. Denn damit können Schmutz, Bakterien und sogar Glassplitter eingeschleppt werden und ein Risiko für alle darstellen. Badeschlappen sind erlaubt, aber nicht bis direkt an den Beckenrand.
Darüber hinaus gibt es klare Empfehlungen, wann man lieber ganz auf den Besuch im Schwimmbad verzichten sollte. Personen mit ansteckenden Krankheiten, offenen Wunden, Durchfallerkrankungen oder Fieber sollten aus Rücksicht auf andere Gäste nicht baden gehen. Auch Pilzerkrankungen und Hautausschläge sind ein Ausschlussgrund. Das dient nicht nur dem Schutz anderer Badegäste, sondern unterstützt auch den eigenen Heilungsprozess.
Sicherheit im Wasser
Wer sich im Wasser bewegt, sollte Rücksicht auf andere nehmen. Das beginnt beim Blick auf die ausgeschilderten Bahnen und endet bei kontrollierten Sprüngen ins Becken. Springen darf nur an dafür freigegebenen Stellen erfolgen und nur, wenn niemand im Wasser gefährdet wird. Wer taucht, sollte darauf achten, nicht unter anderen Badegästen zu tauchen oder diese zu erschrecken.
Kinder dürfen im Schwimmbad niemals unbeaufsichtigt bleiben – selbst dann, wenn ein Bademeister anwesend ist. "Kinder müssen ständig von den Eltern beaufsichtigt werden", betont die Bundesfachschule des Bundesverbands Deutscher Schwimmmeister. Dabei ist es wichtig, die tatsächlichen Schwimmfähigkeiten des Kindes realistisch einzuschätzen. Schwimmflügel oder andere Hilfsmittel vermitteln oft ein trügerisches Gefühl von Sicherheit.
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Ein Kind, das planscht oder spielt, kann auch im seichten Wasser in Gefahr geraten, beispielsweise durch Ausrutschen, Wasserschlucken oder unbemerktes Abgleiten ins tiefere Becken. Daher sollten kleine Kinder ausschließlich im Nichtschwimmerbereich baden und auch dort nur unter direkter Aufsicht. Die Begleitperson sollte sich in Reichweite befinden, also jederzeit eingreifen können. Denn Unfälle passieren oft leise und innerhalb weniger Sekunden.
Zusätzlich weisen die Fachleute auf ein oft unterschätztes Risiko hin: Kinder kühlen im Wasser deutlich schneller aus als Erwachsene. Regelmäßige Pausen, warme Kleidung nach dem Baden und das Beobachten von ersten Anzeichen wie Zittern oder blauen Lippen sind wichtig, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden.
Verhalten auf der Liegewiese
Rücksicht ist auch auf der Liegewiese gefragt – vor allem beim Thema Musik. Nicht jeder möchte laute Beats oder Sprachnachrichten mit anhören. Essen und Trinken sind in der Regel erlaubt, solange keine Reste herumliegen. Glasflaschen sind jedoch tabu, denn die Verletzungsgefahr durch Scherben ist sehr hoch. Besser auf bruchsichere Alternativen wie Plastik oder Metall setzen. Und: Abfall gehört in den Mülleimer.
Die Kamera immer dabei? Das ist im Schwimmbad nicht unproblematisch, denn in der Regel fühlen sich Gäste durch ungefragtes Fotografieren belästigt. Die Handynutzung wird zwar in vielen Freibädern toleriert, es gilt jedoch zumeist ein Fotografierverbot aus Gründen des Persönlichkeits- und Jugendschutzes.
Wer Selfies oder Gruppenbilder machen möchte, sollte eigentlich vorher das Personal fragen oder sich vergewissern, dass keine anderen Badegäste erkennbar sind. Auch das Telefonieren sollte möglichst diskret erfolgen, am besten außerhalb der Beckenbereiche oder auf der Liegewiese mit angemessenem Abstand zu anderen.
Regelverstöße: Was tun?
Nicht jeder Badegast hält sich an die allgemeinen Verhaltensregeln – und das kann schnell unangenehm oder sogar gefährlich werden. Häufige Verstöße sind etwa das Blockieren von Rutschen, das Springen in dicht belegte Becken, lautstarkes oder aggressives Verhalten, das Belästigen anderer Gäste, Fotografieren ohne Erlaubnis oder das Missachten von Aufsichtspflichten gegenüber Kindern. Auch das Mitbringen von Glasflaschen oder das Betreten von gesperrten Bereichen zählt dazu.
In solchen Fällen ist der Bademeister der richtige Ansprechpartner – nicht nur zur Aufsicht, sondern auch zur Deeskalation. "Man kann entweder den Gast selber auf das Fehlverhalten ansprechen oder dem Personal Bescheid geben", raten die Experten der Bundesfachschule des Bundesverbands Deutscher Schwimmmeister. Wer sich unsicher fühlt, sollte lieber das Schwimmbad-Team informieren, sie sind geschult, um Konflikte ruhig und sachlich zu klären. Wichtig zu wissen: Wiederholte oder grobe Regelverstöße können Konsequenzen haben – bis hin zum Platzverweis oder einem dauerhaften Hausverbot.
Verwendete Quelle
- Antworten der Bundesfachschule des Bundesverbands Deutscher Schwimmmeister auf Anfrage