Aufstrebende Länder wie China, Brasilien und Indien bieten großes Wachstumspotenzial, aber auch besondere Risiken. Worauf Börsianer achten müssen.

Schwellenländer sind Staaten, die sich ökonomisch im Übergang zum Industriestaat befinden. Eine verbindliche Definition gibt es allerdings nicht. Ein Kriterium ist das Pro-Kopf-Einkommen der Bevölkerung. Die größten Länder dieser Kategorie sind China, Indien und Brasilien.

Aus Sicht der Aktienmärkte sind Schwellenländer spannend, weil das Wachstumspotenzial der Wirtschaft dort größer ist als in Industrienationen. Dem entgegen stehen oft allerdings größere politische Risiken oder auch stärkere Währungsschwankungen.

In den weltweiten Aktienindizes werden Schwellenländer oft nicht berücksichtigt oder spielen aufgrund der niedrigeren Marktkapitalisierung ihrer Unternehmen eine untergeordnete Rolle. Da es aus Europa heraus schwierig ist, regelmäßig Informationen zu den Unternehmen der Schwellenländer zu bekommen, sind Aktienfonds gerade bei diesem Thema eine gute Alternative zu Einzelwerten.

MSCI Emerging Markets

Klassiker unter den Schwellenländer-Indizes ist der MSCI Emerging Markets. Dort sind rund 1.200 Aktien aus aufstrebenden Märkten gebündelt. Größte Positionen sind dabei China mit knapp 30 Prozent, Indien und Taiwan mit jeweils knapp 20 Prozent. Größte Einzelpositionen sind auch in der westlichen Welt bekannte Namen: der taiwanesische Chiphersteller TSMC, die Internetriesen Tencent und Alibaba aus China. Da Südkorea in der Definition des Indexanbieters MSCI ebenfalls als Schwellenland eingestuft wird, gehört auch Samsung zu den Top-Positionen.

Die meisten Schwellenländer-Indizes sind stark auf die asiatischen Aktienmärkte ausgerichtet. Wer in Länder Lateinamerikas investieren will, kann auf entsprechende Spezialindizes ausweichen. Der MSCI Emerging Markets Latin America ist gegenwärtig zu knapp 60 Prozent in Brasilien und zu rund 25 Prozent in Mexiko investiert. Chile und Peru kommen zusammen auf einen Anteil von rund zehn Prozent. Der Index deckt rund 85 Prozent der Marktkapitalisierung der einzelnen Länder ab.

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Wachstumsriese Indien

Ein anderes Schwellenland mit langfristig enormem Potenzial ist Indien, das mit mehr als 1,4 Milliarden Menschen einwohnerstärkste Land der Welt. Der Internationale Währungsfonds geht davon aus, dass Indiens Bruttoinlandsprodukt im laufenden und kommenden Jahr um mehr als sechs Prozent wachsen wird, mehr als doppelt so stark wie die Weltwirtschaft.

Empfehlungen der Redaktion

Auf Aktien aus Indien setzt der Index MSCI India. Finanzwerte sind dort mit knapp 30 Prozent der größte Bereich. Zu den bekanntesten Unternehmen zählt der IT-Spezialist Infosys. Börsianer sollten aufgrund der speziellen Risiken nur einen kleinen Teil ihres Geldes in Schwellenländer investieren.  © Börse Online