Berlin - Deutschland steht die erste Hitzewelle des Jahres mit Temperaturen bis zu 35 Grad ins Haus. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) empfiehlt, größere Aktivitäten im Freien in der Mittagssonne zu vermeiden.
Doch manche sehen in solchen Temperaturen überhaupt nichts Besonderes. Sie meinen, in den 1970er und 1980er Jahren seien 30 Grad im Sommer völlig normal gewesen und zwischen Mai und September regelmäßig vorgekommen. Doch hierbei trügt die Erinnerung gewaltig, womöglich weil sich besondere Ereignisse länger im Gedächtnis halten.
Wie sieht es mit den Hitzetagen in den 1970ern und 1980ern aus?
Für den DWD ist es ein "Hitzetag" oder "heißer Tag", wenn die maximale Lufttemperatur mehr als 30 Grad Celsius beträgt. Aus seinen Wetterdaten ist herauszulesen: In den meisten Sommern der 1970er und 1980er gab es deutschlandweit jeweils kaum eine Handvoll Hitzetage, besonders wenige etwa 1970 (2,0), 1977 (1,3), 1980 (1,5) oder 1987 (1,6).
Doch um einen Trend zu bestimmen, müssen Wetter-Phänomene über mehrere Jahrzehnte betrachtet werden. Auch dafür hat der DWD Daten.
Wie ist der allgemeine Trend?
8,9 Hitzetage pro Sommer gab es in Deutschland in den 30 Jahren zwischen 1991 und 2020 im Mittel, in der Periode zuvor (1961 bis 1990) lag der Wert noch bei weniger als der Hälfte: Nur 4,2 heiße Tage gab es damals im Schnitt jährlich.
Das zeigt sich auch, wenn man sich anschaut, wie oft es mehr als zehn Hitzetage gab. In den 50 Sommern vor dem Jahr 2000 war das nur dreimal der Fall: 1976 (10,2), 1994 (16,3) und 1995 (10,5). Schlusslicht ist bis heute 1956 mit deutschlandweit 0,6 heißen Tagen.
Zum Vergleich: In den 25 Jahren seit der Jahrtausendwende gab es schon elf Sommer mit mehr als zehn Hitzetagen, die meisten davon sogar in der jüngsten Vergangenheit. Spitzenreiter ist 2018 mit 20,4 heißen Tagen, 2024 gab es 12,5. Es zeigt sich also: Im langjährigen Trend betrachtet steigt die Zahl der heißen Tage in Deutschland. © Deutsche Presse-Agentur