Der sechs Monate dauernde Winterschlaf der Haselmaus ist erstaunlich. Ihr Gewicht halbiert sich dabei, die Herzfrequenz wird heruntergefahren und die Körpertemperatur sinkt auf den Gefrierpunkt.
Die Haselmaus zeigt einmal mehr, wie beeindruckend die Natur ist. Denn das kleine Nagetier hält bis zu sechs Monate Winterschlaf, wobei sich sein Gewicht etwa halbiert. Die Haselmaus ist aber keine Maus, sie gehört wie der Siebenschläfer zur Familie der Bilche, auch bekannt als Schlafmäuse.
Die fünf bis sieben Zentimeter große Haselmaus (Muscardinus avellanarius) ist an ihren schwarzen Knopfaugen und ihrem buschigen Schwanz zu erkennen, Begegnungen mit ihr sind allerdings selten. Das liegt weniger an ihrem langen Winterschlaf, sondern vor allem daran, dass sie nachtaktiv ist und ihr Lebensraum in luftigen Höhen liegt. Hinzu kommt, dass die Bestände in Deutschland zurückgehen.
Sechs Monate Winterschlaf im Energiesparmodus halbieren Gewicht
In den sechs Monaten Winterschlaf, in denen die Haselmaus ihr Gewicht um die Hälfte reduziert, verringert sie ihre Körperfunktionen drastisch. Sie verlangsamt ihre Herzfrequenz und senkt ihre Körpertemperatur auf null Grad. Dabei verlangsamt sich auch ihr Atem, sodass zwischen zwei Atemzügen bis zu elf Minuten vergehen können. Dieser Zustand wird auch Torpor genannt und kommt vor allem bei kleinen Säugetieren vor und ermöglicht ihnen ein Überleben bei Kälte.
Zuvor frisst sich die Haselmaus eine Speckschicht aus den namensgebenden Haselnüssen und Erdnüssen an. Zu Beginn des Winterschlafs wiegt sie rund 35 Gramm, am Ende ist sie nur noch 18 bis 15 Gramm schwer. Es kann vorkommen, dass Haselmäuse bereits an den ersten kalten Tagen im September vorübergehend n den Winterschlaf fallen. Welcher Mechanismus die kleinen Tiere im Frühjahr wieder aus ihrem Winterschlaf erwachen lässt, ist noch unklar. Es wird vermutet, dass ein wärmer werdender Boden und mehr Licht das Ende des langen Winterschlafes einleiten.
Kleiner Kletterkünstler
Auf dem Speiseplan der Haselmaus stehen neben Nüssen auch Samen, Kerne, Bucheckern und Insekten. Sie ist ein Kletterkünstler und lebt bevorzugt in Baumkronen von Laub und Mischwäldern oder in dichten Sträuchern. Dort bewegt sie sich von Ast zu Ast fort und nimmt auch Umwege in Kauf, um die Bäume nicht verlassen zu müssen. Denn das dichte Geäst bietet Schutz vor Fressfeinden wie dem Waldkauz oder anderen Eulen. Zu den natürlichen Feinden am Boden zählen neben Mardern auch Wildschweine, die die Nester der Haselmaus am Boden ausgraben und sie während ihres Winterschlafs fressen. Doch nicht nur am Boden sind ihre Nester zu finden, sondern auch hoch oben in den Baumkronen.
Haselmäuse paaren sich kurz nach dem Winterschlaf, ein Weibchen kann danach zwei bis sieben Junge zur Welt bringen. Die Mutter kümmert sich bis zu zwei Monate vergleichsweise lange um ihren Nachwuchs. Haselmäuse können bis zu sechs Jahre alt werden.
Haselmaus ist in Deutschland bedroht
Die Haselmaus kommt nur in Europa vor, in Deutschland ist sie vor allem in den Mittelgebirgen beheimatet. In den letzten zwölf Jahren gingen die Haselmaus-Bestände hierzulande zurück. Mittlerweile steht die Haselmaus auf der Roten Liste bedrohter Tierarten und gilt als geschützte Art. Es wird vermutet, dass die sinkenden Populationszahlen eine Folge der Technisierung der Forst- und Landwirtschaft sind, die ihren Lebensraum bedroht.
Empfehlungen der Redaktion
Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer können Lebensraum für die Haselmaus schaffen, indem sie Wildsträucher, die viel Schutz und Nahrung bieten, in einem naturnahem Garten pflanzen.
Verwendete Quellen
- NABU: Der Lebensraum der Haselmaus schrumpft
- NABU Thüringen: Haselmauswissen kompakt: Die wichtigsten Fakten im Überblick
- Deutsche Wildtierstiftung: Haselmaus
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