Seltene Freude im Tiergarten Schönbrunn: Erstmals seit mehr als 20 Jahren wurde wieder ein natürlich gezeugtes Elefantenkalb geboren. Das kräftige Jungtier stand schon nach wenigen Minuten auf den Beinen.

Im Tiergarten Schönbrunn ist am Mittwoch in den frühen Morgenstunden erstmals seit über 20 Jahren ein natürlich gezeugtes Elefantenkalb geboren worden. Die Freude sei nach langen Anstrengungen riesig, so Tiergartendirektor und Elefantenexperte Stephan Hering-Hagenbeck in einer Aussendung. Im Mai 2023 wurde im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms ein Zuchtbulle nach Schönbrunn gebracht und die Anlage für die Geburt vorbereitet.

Der Elefantenbulle wiegt über 100 Kilogramm, kam um 4.53 Uhr zur Welt und ist für die Elefantenkuh bereits das vierte Kalb. Für das Team des Zoos sind Geburten immer mit Sorgen verbunden, das noch namenlose Jungtier habe aber von Anfang an fit gewirkt. Bereits innerhalb von zehn Minuten sei der Bulle auf den Beinen gestanden und ein Wissenschafterteam konnte zudem Stammzellen aus der Plazenta und Nabelschnur für wissenschaftliche Zwecke entnehmen.

Elefantenbulle ist wichtig für die Zoopopulation

Das Kalb wurde im hinteren Teil der Außenanlage geboren, von wo aus die Herde das Ereignis durch Sichtverbindungen beobachten konnte. "Eine Geburt ist ein gemeinsames Erlebnis, das Elefanten zusammenschweißt. Unsere Tiere stammen nicht wie in der Wildbahn aus einem natürlich gewachsenen Familienverband. Umso wichtiger ist es, dass so ein Ereignis das Sozialgefüge stärkt", erklärte der Direktor.

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Die Haltung von Afrikanischen Elefanten in zoologischen Gärten ist von großer Bedeutung, denn sie zählen zu den am stärksten bedrohten Säugetieren der Welt. Das Jungtier ist damit genetisch wichtig für die Zoopopulation. In den vergangenen 50 Jahren sind die Bestände des Afrikanischen Elefanten durch den Verlust von Lebensraum, Konflikte mit Menschen und illegale Wilderei um mindestens 60 Prozent zurückgegangen. Mutter und Kalb können mit etwas Glück bereits in der Außenanlage gesehen werden. Nach und nach werden die beiden auch in die Innenanlage eingeführt. (APA/bearbeitet von skr)