Im französischen Badeort Bray-Dunes wollen einige Menschen eine Haiflosse in der Nordsee erspäht haben. Der Abschnitt wurde deshalb vorsichtshalber geräumt. Jetzt steht die Frage im Raum: Ist hier wirklich ein Hai unterwegs?
Es ist ein sonniger, warmer Sonntag in Bray-Dunes, einer kleinen französischen Gemeinde an der Grenze zu Belgien. Einheimische, aber auch viele aus der Metropole Lille sind da, um einen gemütlichen Tag zu verbringen. Einige entspannen am Strand, andere kühlen sich im Wasser ab. Doch schnell schlägt die idyllische Stimmung um. Eine Haiflosse sorgt für Aufruhr.
Gegen 15 Uhr am 11. Mai werden Badegäste zwischen Bray-Dunes und Zuydcoote von Gendarmerie und Feuerwehr aufgefordert, die Nordsee augenblicklich zu verlassen. Das Baden wird verboten.
Ein Dutzend Anrufer wollen Hai gesichtet haben
Wie die französische Zeitung "La voix de nord" berichtet, hätten einige die Meldung anfangs für einen Scherz gehalten. Doch die Feuerwehr erklärte, dass etwa zehn Personen berichtet hätten, auf der Seite von Bray-Dunes eine Flosse gesehen zu haben.
"Wenn es nur eine einzige Meldung gegeben hätte, hätten wir an einen Scherz geglaubt. Aber da wir ein Dutzend Anrufe erhalten haben, haben wir die Sache ernst genommen", zitiert die Zeitung einen Sprecher der Feuerwehr.
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Bei einer anschließenden Suche konnten die Einsatzkräfte allerdings nirgends einen Hai finden. Deshalb wurde das Badeverbot wenige Stunden später wieder aufgehoben.
Haie in der Nordsee – Kein Grund zur Panik
Ob es ein Hai war, dessen Flosse einige Menschen gesehen haben wollen, oder doch ein anderes Tier, lässt sich nicht sagen. Einige Haiarten wie der Blauhai oder Fuchshai leben zwar in der Nordsee – mit großen, berüchtigten Arten wie dem weißen Hai sollten sie aber nicht gleichgesetzt werden.
Die meisten Haie in der Nordsee werden nur etwa einen Meter groß und gelten als ungefährlich. Lediglich der selten gesehene Riesenhai wird bis zu zehn Meter lang – er ernährt sich jedoch von Plankton.
"Manche Arten leben dauerhaft dort, andere kommen auf ihren Wanderungen in die Nordsee", sagt Fischereibiologe Matthias Schaber vom Thünen-Institut für Seefischerei in Bremerhaven zu "National Geographic".
Laut dem WWF halten sich die meisten Haie in der Nordsee weit von den Küsten entfernt auf. Die Wahrscheinlichkeit, ihnen beim Baden zu begegnen, sei "sehr klein". Und: In nordeuropäischen Gewässern sei noch nie ein Vorfall zwischen Haien und Menschen verzeichnet worden.